Das Stockacher Notgeld war ein aus einer Mangelsituation entstandener Geldersatz, der Anfang des 20. Jahrhunderts fehlende gesetzliche Zahlungsmittel ersetzte und von kommunaler Stelle herausgegeben wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg, am 17. August 1923, wurde erstmals im Stockacher Gemeinderat über die Ausgabe von eigenem Notgeld diskutiert. Bis Ende Oktober wurde diese aber nicht weiter verfolgt. Am 29. Oktober stimmte der Gemeinderat der Ausgabe von Notgeld in Höhe von insgesamt 125 Billionen Mark zu. Das bei Karl Willi in Stockach gedruckte Notgeld wurde ab dem 3. November 1923 in Umlauf gebracht.
Nach der Währungsumstellung wurde das Stockacher Notgeld am 4. Dezember auf den 15. Dezember aufgerufen.
Insgesamt wurden von der Stadt Stockach folgende Notgeld-Beträge ausgegeben:
Druck: Karl Willi, Stockach; schwarzbraun auf graubraun, auf weißem Papier ohne Wasserzeichen; 142 × 94 mm
Auflage: 3.000 Stück mit einem Nennwert von 15 Billionen Mark
Ausgabe B: 3. November 1923, 3.000 Stück mit einem Nennwert von 15 Billionen Mark
Vorderseite: B'№ xxxxx (03001 bis 06000; 4,5 mm, schwarz)B / Gutschein der Stadt Stockach / Fünf Milliarden Mark / zahlt die Stadtgemeinde Stockach in Baden dem Einlieferer dieses Scheines. / Der Gemeinderat: Unterschrift „Lang“ / Stockach, den 3. November 1923; in den vier Ecken je 5
Druck: Karl Willi, Stockach; schwarzbraun auf braunorange, auf weißem Papier ohne Wasserzeichen; 142 × 94 mm
Auflage: 3.000 Stück mit einem Nennwert von 30 Billionen Mark
Ausgabe B: 3. November 1923, 3.000 Stück mit einem Nennwert von 30 Billionen Mark
Vorderseite: B'№ xxxxx (03001 bis 06000; 4,5 mm, schwarz)B / Gutschein der Stadt Stockach / Zehn Milliarden Mark / zahlt die Stadtgemeinde Stockach in Baden dem Einlieferer dieses Scheines. / Der Gemeinderat: Unterschrift „Lang“ / Stockach, den 3. November 1923; in den vier Ecken je 10
Rückseite: Ohne Stempel sind die Scheine ungültig. / Nach Aufruf in den hiesingen Zeitungen verlieren die Scheine ihre Gültigkeit. / Die Einlösung erfolgt bei der Stadtkasse, Bezirkssparkasse und den hiesigen Banken.
Druck: Karl Willi, Stockach; schwarzbraun auf grau- bis gelbbraun, auf weißem Papier ohne Wasserzeichen; 142 × 94 mm
Auflage: 2.000 Stück mit einem Nennwert von 400 Billionen Mark
Ausgabe B: 3. November 1923, 2.000 Stück mit einem Nennwert von 400 Billionen Mark
Vorderseite: № xxxxx (00001 bis 02000; 4,5 mm, schwarz)
Rückseite: nur Text
Eingezogen: mangels Unterlagen keine Angabe
Literatur[]
Manfred Müller: Deutsches Notgeld: Die Notgeldscheine der deutschen Inflation: von August 1922 bis Juni 1923. 3. Auflage. Band4. Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2010, ISBN 978-3-86646-534-3.
Dr. Jens-Uwe Rixen: Notgeldausgaben im badischen Bodenseegebiet 1914–1948. In: HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee; Jahrbuch 1984/85. Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen (Hohentwiel) September 1986.