Encyclopædia Wiki
Im>GoldenHawk82
K (QS+)
K (Wikilink)
Zeile 3: Zeile 3:
 
Der '''Stampflehmbau''' (archäologisch als Pisé bezeichnet) ist die zweitälteste massive [[Lehmbau]]-Art, die seit der Vorzeit belegt ist. Zur Römerzeit wurde sie im heutigen Südfrankreich, später auch in Mittelfrankreich bis in das Mittelalter hinein verwendet. Dann geriet sie in Vergessenheit, bis zur erneuten Aufnahme Ende des 18. Jahrhundert in Form des “[[Lehmpisé]]-Baus” (frz. piser, span. pisar = stampfen).
 
Der '''Stampflehmbau''' (archäologisch als Pisé bezeichnet) ist die zweitälteste massive [[Lehmbau]]-Art, die seit der Vorzeit belegt ist. Zur Römerzeit wurde sie im heutigen Südfrankreich, später auch in Mittelfrankreich bis in das Mittelalter hinein verwendet. Dann geriet sie in Vergessenheit, bis zur erneuten Aufnahme Ende des 18. Jahrhundert in Form des “[[Lehmpisé]]-Baus” (frz. piser, span. pisar = stampfen).
   
Die Verarbeitung findet folgendermaßen statt. 10-15 cm hohe Schichten (nicht höher, da sonst keine gute Verdichtung mehr möglich ist) erdfeuchten Lehms mit einer Rohdichte von 1700 bis 2200 kg/m³ werden zwischen eine druckfeste Schalung geschüttet und mit Stampfgeräten verdichtet. Gegenüber traditionellen Techniken reduziert maschinelles Stampfen den Zeit- und Arbeitsaufwand. Nach Fertigstellung kann sofort ausgeschalt werden, da es keine Abbind-Wartezeit gibt. Das Herumlaufen sollte aber auf einem gerade ausgeschalten Satz zunächst vermieden werden.
+
Die Verarbeitung findet folgendermaßen statt. 10-15 cm hohe Schichten (nicht höher, da sonst keine gute Verdichtung mehr möglich ist) erdfeuchten [[Lehm]]s mit einer Rohdichte von 1700 bis 2200 kg/m³ werden zwischen eine druckfeste Schalung geschüttet und mit Stampfgeräten verdichtet. Gegenüber traditionellen Techniken reduziert maschinelles Stampfen den Zeit- und Arbeitsaufwand. Nach Fertigstellung kann sofort ausgeschalt werden, da es keine Abbind-Wartezeit gibt. Das Herumlaufen sollte aber auf einem gerade ausgeschalten Satz zunächst vermieden werden.
   
 
Ein großer Vorteil der Stampflehmbau-Technik ist, dass sich das in der Natur häufig vorkommende Gemisch aus Lehm, Sand und Schotter für den Stampflehmbau am besten eignet. Die Erzeugung dieses Baustoffs kann ohne zusätzlichen Einsatz von [[Primärenergie]], im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie [[Beton]], direkt verwendet werden.
 
Ein großer Vorteil der Stampflehmbau-Technik ist, dass sich das in der Natur häufig vorkommende Gemisch aus Lehm, Sand und Schotter für den Stampflehmbau am besten eignet. Die Erzeugung dieses Baustoffs kann ohne zusätzlichen Einsatz von [[Primärenergie]], im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie [[Beton]], direkt verwendet werden.

Version vom 23. Juni 2008, 06:32 Uhr

Datei:Qsicon Fokus2.svg Dieser Artikel wurde am 22. Juni 2008 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Könnte etwas überarbeitet werden, vgl. englischer Artikel. -- GoldenHawk82 21:47, 22. Jun. 2008 (CEST)

Der Stampflehmbau (archäologisch als Pisé bezeichnet) ist die zweitälteste massive Lehmbau-Art, die seit der Vorzeit belegt ist. Zur Römerzeit wurde sie im heutigen Südfrankreich, später auch in Mittelfrankreich bis in das Mittelalter hinein verwendet. Dann geriet sie in Vergessenheit, bis zur erneuten Aufnahme Ende des 18. Jahrhundert in Form des “Lehmpisé-Baus” (frz. piser, span. pisar = stampfen).

Die Verarbeitung findet folgendermaßen statt. 10-15 cm hohe Schichten (nicht höher, da sonst keine gute Verdichtung mehr möglich ist) erdfeuchten Lehms mit einer Rohdichte von 1700 bis 2200 kg/m³ werden zwischen eine druckfeste Schalung geschüttet und mit Stampfgeräten verdichtet. Gegenüber traditionellen Techniken reduziert maschinelles Stampfen den Zeit- und Arbeitsaufwand. Nach Fertigstellung kann sofort ausgeschalt werden, da es keine Abbind-Wartezeit gibt. Das Herumlaufen sollte aber auf einem gerade ausgeschalten Satz zunächst vermieden werden.

Ein großer Vorteil der Stampflehmbau-Technik ist, dass sich das in der Natur häufig vorkommende Gemisch aus Lehm, Sand und Schotter für den Stampflehmbau am besten eignet. Die Erzeugung dieses Baustoffs kann ohne zusätzlichen Einsatz von Primärenergie, im Gegensatz zu anderen Baustoffen wie Beton, direkt verwendet werden.

Eine typische solide Stampflehmwand erreicht den F90-Standard, kann aber bei einer Brandbekämpfung zerstört werden infolge des Hochdruckwasserstrahls der Feuerwehrschläuche.

Im Falle einer nicht freistehenden Stampflehmwand darf das Verhältnis von Höhe/Tiefe (h/t) den Wert 12 nicht übersteigen.

Stampflehm gibt es in verschiedenen Tönungen, somit sollten bei Bauteilen mit stampflehmsichtigen Oberflächen wie im Sichtbeton-Bau rechtzeitig Musterflächen angelegt werden. Stampflehm hat keine verbindliche Farbigkeit, auch bei den Farb-Varianten können, gegeben durch die natürlichen Lehme, Tone und Zuschläge, mehr oder weniger starke Abweichungen der Färbung auftreten. Gewünschte Färbungen können mit Erdpigmenten erreicht werden.

Literatur

  • Zur Nieden, Günter; Ziegert, Christof: Neue Lehmhäuser international, 2002
  • Rauch, Martin: Rammed Earth - Lehm und Architektur, 2001
  • Walker, Peter; Keable, Rowland; Martin, Joe; Maniatidis, Vasilios: Rammed Earth - Design and construction guidelines, 2005
  • Niemeyer, Richard: Der Lehmbau und seine praktische Anwendung, 1982
  • Krüger, Silke; Stampflehm - Renaissance einer alten Technik

en:Rammed earth fr:Pisé ja:版築 pt:Taipa (material) ru:Землебит zh:夯土 zh-yue:夯土