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Mit '''Reformation und Gegenreformation''' wird der Zeitraum vom [[Thesenanschlag]] von [[Martin Luther]] 1517 bis zum [[Augsburger Religionsfrieden]] 1555 bezeichnet.
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Mit '''Reformation und Gegenreformation''' wird der Zeitraum vom [[Thesenanschlag]] von [[Martin Luther]] 1517 bis zum [[Augsburger Religionsfrieden]] 1555 bezeichnet.
   
Dieses Zeitalter hat im Zuge der über hundertjährigen Auseinandersetzungen um den [[Glaube|Glauben]] das Mächtegleichgewicht und die politische Landschaft in Europa neu geordnet. Die damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen führten zu hunderttausenden Toten und weitreichenden Verheerungen, insbesondere im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]].
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Dieses Zeitalter hat im Zuge der über hundertjährigen Auseinandersetzungen um den [[Glaube]]n das Mächtegleichgewicht und die politische Landschaft in Europa neu geordnet. Die damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen führten zu hunderttausenden Toten und weitreichenden Verheerungen, insbesondere im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]].
   
Die Bewertung des Ereignisses der [[Reformation]] hingegen fiel zwiespältig aus. Die [[Reformator]]en sahen ihr Ziel zunächst in einer ''[[Reform]]'', also einer Erneuerung der [[Kirchenverfassung]]. Eine Spaltung lag ihnen grundsätzlich fern. Eine Abspaltung per [[Kirchenbann|Bann]] durch die römische Kirche in Gestalt der [[Bannandrohungsbulle]], sowie der [[Bannbulle]] waren sie keineswegs bereit zu akzeptieren. Das [[Wormser Edikt]] des Kaisers [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] 1521 bereitete der Reformation ein scheinbares Ende. Mit der [[Protestation zu Speyer]] am 19. April 1529 verhalfen die evangelischen Stände dem Glauben aus eigenem [[Gewissen]] zu jeweils regionaler Geltung.
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Die Bewertung des Ereignisses der [[Reformation]] hingegen fiel zwiespältig aus. Die [[Reformator]]en sahen ihr Ziel zunächst in einer ''[[Reform]]'', also einer Erneuerung der [[Kirchenverfassung]]. Eine Spaltung lag ihnen grundsätzlich fern. Eine Abspaltung per [[Kirchenbann|Bann]] durch die römische Kirche in Gestalt der [[Bannandrohungsbulle]], sowie der [[Bannbulle]] waren sie keineswegs bereit zu akzeptieren. Das [[Wormser Edikt]] des Kaisers [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] 1521 bereitete der Reformation ein scheinbares Ende. Mit der [[Protestation zu Speyer]] am 19. April 1529 verhalfen die evangelischen Stände dem Glauben aus eigenem [[Gewissen]] zu jeweils regionaler Geltung.
   
Die [[Katholische Kirche]] akzeptierte die Absichten der Reformation nicht. Anfangs weigerte sie sich, den positiv geladenen Ausdruck „Reformation“ überhaupt anzuerkennen und zu benutzen. Sie bekämpfte hingegen sowohl das Ereignis der Reformation als eine schwerwiegende Abspaltung, als auch die Epoche danach: Die „[[Schisma|Zeit der Spaltung]]“ galt ihr als vorübergehende, zu überwindende. In der Zeit der [[Gegenreformation]] und im Dreißigjährigen Krieg sah sie auch die protestantischen Kirchen als abgespaltene Kirchen an, die es auch mit Mitteln der [[Gewalt]] wieder heimzuholen galt. Dieser Prozess wird auch [[Rekatholisierung]] genannt. Sie war eine wesentliche Bewegung in dieser als „Zeitalter der [[Konfessionalisierung]]“ bezeichneten Epoche.
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Die [[Katholische Kirche]] akzeptierte die Absichten der Reformation nicht. Anfangs weigerte sie sich, den positiv geladenen Ausdruck „Reformation“ überhaupt anzuerkennen und zu benutzen. Sie bekämpfte hingegen sowohl das Ereignis der Reformation als eine schwerwiegende Abspaltung, als auch die Epoche danach: Die „[[Schisma|Zeit der Spaltung]]“ galt ihr als vorübergehende, zu überwindende. In der Zeit der [[Gegenreformation]] und im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (1618–1648) sah sie auch die protestantischen Kirchen als abgespaltene Kirchen an, die es auch mit Mitteln der [[Gewalt]] wieder heimzuholen galt. Dieser Prozess wird auch [[Rekatholisierung]] genannt. Sie war eine wesentliche Bewegung in dieser als „Zeitalter der [[Konfessionalisierung]]“ bezeichneten Epoche.
   
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
 
 
* [[Reformation und Gegenreformation in der Schweiz]]
 
* [[Reformation und Gegenreformation in der Schweiz]]
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* [[Deutscher Bauernkrieg]]
 
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== Literatur ==
* [[Dreißigjähriger Krieg]]
 
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* [[Heinrich Lutz]], [[Alfred Kohler (Historiker)|Alfred Kohler]]: ''Reformation und Gegenreformation.'' 5. Auflage, Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-49585-2 (= ''Oldenbourg Grundriss der Geschichte'', Band 10).
* [[Achtzigjähriger Krieg]]
 
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* Thomas A. Brady Jr.: ''Germania Histories in the Age of Reformations, 1400–1650.'' Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2009, ISBN 978-0-521-71778-6.
   
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.religionen.at/iraustrelispaltung.htm Die Glaubensspaltung]
 
* [http://www.religionen.at/iraustrelispaltung.htm Die Glaubensspaltung]
 
[[Kategorie:Reformation und Gegenreformation| ]]
 
[[Kategorie:Zeitalter]]
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[[Kategorie:Historischer Zeitraum]]
[[Kategorie:Gegenreformation]]
 

Aktuelle Version vom 14. November 2016, 01:41 Uhr

Mit Reformation und Gegenreformation wird der Zeitraum vom Thesenanschlag von Martin Luther 1517 bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555 bezeichnet.

Dieses Zeitalter hat im Zuge der über hundertjährigen Auseinandersetzungen um den Glauben das Mächtegleichgewicht und die politische Landschaft in Europa neu geordnet. Die damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen führten zu hunderttausenden Toten und weitreichenden Verheerungen, insbesondere im Heiligen Römischen Reich.

Die Bewertung des Ereignisses der Reformation hingegen fiel zwiespältig aus. Die Reformatoren sahen ihr Ziel zunächst in einer Reform, also einer Erneuerung der Kirchenverfassung. Eine Spaltung lag ihnen grundsätzlich fern. Eine Abspaltung per Bann durch die römische Kirche in Gestalt der Bannandrohungsbulle, sowie der Bannbulle waren sie keineswegs bereit zu akzeptieren. Das Wormser Edikt des Kaisers Karl V. 1521 bereitete der Reformation ein scheinbares Ende. Mit der Protestation zu Speyer am 19. April 1529 verhalfen die evangelischen Stände dem Glauben aus eigenem Gewissen zu jeweils regionaler Geltung.

Die Katholische Kirche akzeptierte die Absichten der Reformation nicht. Anfangs weigerte sie sich, den positiv geladenen Ausdruck „Reformation“ überhaupt anzuerkennen und zu benutzen. Sie bekämpfte hingegen sowohl das Ereignis der Reformation als eine schwerwiegende Abspaltung, als auch die Epoche danach: Die „Zeit der Spaltung“ galt ihr als vorübergehende, zu überwindende. In der Zeit der Gegenreformation und im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) sah sie auch die protestantischen Kirchen als abgespaltene Kirchen an, die es auch mit Mitteln der Gewalt wieder heimzuholen galt. Dieser Prozess wird auch Rekatholisierung genannt. Sie war eine wesentliche Bewegung in dieser als „Zeitalter der Konfessionalisierung“ bezeichneten Epoche.

Siehe auch

  • Reformation und Gegenreformation in der Schweiz

Literatur

  • Heinrich Lutz, Alfred Kohler: Reformation und Gegenreformation. 5. Auflage, Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-49585-2 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Band 10).
  • Thomas A. Brady Jr.: Germania Histories in the Age of Reformations, 1400–1650. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2009, ISBN 978-0-521-71778-6.

Weblinks