Platzprojekt

Container auf dem Gelände des Platzprojektes

Das Platzprojekt (Eigenschreibweise: PLATZprojekt) ist ein im Jahr 2013 begonnenes Modell- und Forschungsvorhaben zum experimentellen Wohnungs- und Städtebau in Hannover. Es stellt sich als ein im Do it yourself-Verfahren erschaffenes Containerdorf auf einer Gewerbebrache im Stadtbezirk Linden dar, in dem junge Menschen kulturelle, soziale und gewerbliche Nutzungsprojekte betreiben.

Projektbeschreibung

Beim Platzprojekt handelt sich um eins von acht deutschlandweiten Projekten des experimentellen Wohnungs- und Städtebaus im Forschungsfeld „Jugend.Stadt.Labor”, das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung finanziell gefördert wird. In der knapp vierjährigen Phase des ergebnisoffenen Prozesses mit bottom-up-Ansatz stehen insgesamt rund 120.000 Euro zur Verfügung. Die Zuschüsse sind an Selbstorganisation, Nachhaltigkeit und Bezug zur Stadtentwicklung in der Projektausführung geknüpft.

Der als Basisstation dienende Container

In der Konzeptions- und Aufbauphase bildete sich in den Jahren 2013 und 2014 eine Kerngruppe aus jungen Menschen, die eine Basisstation aufbauten. Die Umsetzungsphase des Forschungsvorhabens erfolgt in den Jahren 2015 und 2016. Ob das Platzprojekt danach bestehen bleibt, ist ergebnisoffen und auch abhängig vom Grundstückseigentümer. Das Projekt soll neue Erkenntnisse zum Stadtumbau liefern und dient der Klärung verschiedener Forschungsfragen von „Jugend.Stadt.Labor”, zum Beispiel, wie sich Jugendliche als Raumentwickler vernetzen, welche Projekte sie entwickeln und welche Partnerschaften sie dafür vor Ort eingehen. Zu den Forschungszielen gehören unter anderem die Erprobung neuer Governance-Strukturen, Ableitung von Empfehlungen und Praxiserfahrungen zur Einbindung von Jugendinitiativen in übergeordnete Stadtentwicklungskonzepte und die Dokumentation guter Beispiele zur Argumentation gegenüber öffentlichen sowie privaten Eigentümern.

Aufgrund der offenen Struktur des Platzprojektes haben auch interessierte Bürger die Möglichkeit, an dessen kulturellem und sozial vielfältigem Angebot mitzuwirken.

Projektausführung

Bauzauntor am Eingang des Geländes

Diskussionsveranstaltung während des Sommerfestes im Jahr 2015

Standort des Platzprojektes ist ein bisher als Parkplatz genutztes Brachgelände an einer Ausfallstraße im Stadtteil Linden-Mitte. Es liegt im Gewerbegebiet Lindener Hafen zwischen dem Westschnellweg und den Hafenanlagen am Ende des Stichkanals Hannover-Linden. Das Gelände steht im Eigentum der Metro Group und ist vom Platzprojekt angepachtet. Ausgangspunkt für das Projekt war ein auf derselben Brache von Skatern in Eigenleistung aufgebauter Skatepark, aus dem sich die Idee eines Containerdorfes entwickelte. Nach der Stellung des Projektantrages im September 2013 und der Zusage begann das Projekt 2014 mit der Schaffung einer Basisstation in Form eines großen Containers, dessen Dach als Terrasse ausgebaut wurde und der als Treff- sowie Aussichtspunkt fungiert. Seither befindet sich das Containerdorf, das keine Wohnnutzung zulässt, mit der schrittweisen Ansiedlung von Nutzungen im Aufbau. Derzeit (2015) umfasst es rund 20 gebrauchte Container, zum Teil übereinander gestapelt. Sie sind vielfach individuell umgestaltet und mit Türen sowie Fenstern versehen.

Die Container werden von lokalen Gruppen und Einzelpersonen für Kultur- und Freizeitaktivitäten sowie experimentell genutzt. Auch nutzergetragene gewerbliche Entwicklungen durch kreative junge Menschen, etwa als Garagenfirma, lässt das Projekt zu. Während gemeinnützigen Vorhaben Container kostenlos zur Verfügung gestellt werden, fallen bei anderen Nutzungen Kosten von 60 Euro monatlich für einen Containerstellplatz an. Zu den Projektaktivisten zählen Menschen im Alter von etwa 16 bis 35 Jahre, vor allem Designstudenten, Künstler und Musiker. Nutzungsprojekte sind unter anderem ein Nähatelier, ein Café, eine Einrichtung für audio-visuelle Computerkunst, eine Holzwerkstatt und ein Tätowierstudio.

Angrenzender mobiler Gemeinschaftsgarten

Auf einer Veranstaltungsbühne finden gelegentlich Musik- und Theateraufführungen statt. Das zum Teil eingezäunte Gelände ist frei zugänglich, jedoch weist ein Schild darauf hin, dass das „Betreten auf eigene Gefahr“ erfolgt. Angrenzend findet sich ein mobiler Gemeinschaftsgarten.

Weblinks

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  Commons: Platzprojekt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
• Website des PLATZprojektes
• Steckbrief des PLATZprojektes beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
• Virtueller Rundgang über das Gelände des Platzprojektes
• Videofilm PlatzProjekt - Ein Containerdorf für alle mit guten Ideen (4:05 Minuten) am Tag der offenen Tür durch H1 vom 30. April 2015