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Otto, Herrscher: Heiliges Römisches Reich: Otto III., König (seit 983) und Kaiser (seit 996), * Juli 980, † Paternò 24. 1. 1002, Ottone (Liudolfinger); Sohn von Otto II. und der Theophano; zum König gewählt auf dem Hoftag von Verona im Mai 983, gekrönt Weihnachten 983 in Aachen. Gegen den letztlich auf den Gewinn der Krone abzielenden Anspruch des abgesetzten Herzogs Heinrich des Zänkers von Bayern (später auch von Kärnten), als nächster Schwertmage die Vormundschaft über den minderjährigen König zu übernehmen, formierte sich der Widerstand, geführt von Erzbischof Willigis von Mainz, der den Kaiserinnen Theophano und Adelheid (Ottos Großmutter) als wichtigster Ratgeber zur Seite stand. 985 unterwarf sich Heinrich und erhielt Bayern zurück; Theophano (bis 991) und Kaiserin Adelheid führten darauf unangefochten die Regentschaft. Die durch den großen Slawenaufstand (983) verloren gegangenen Positionen konnten in dieser Zeit nur teilweise zurückgewonnen werden; der Aufstieg Polens im Osten und die Ablösung der Karolinger durch die Kapetinger in Frankreich (987) beeinträchtigten die Vormachtstellung des Reichs. 994 wurde Otto mündig. Sein 1. Italienzug (996/997) stand im Zeichen der innerrömischen Auseinandersetzungen, in denen die Familie der Crescentier ihre Macht gefestigt hatte. Nach dem Tod Papst Johannes' XV. ernannte Otto einen Verwandten, den Hofkaplan Brun (Sohn Ottos von Kärnten), zum Papst (Gregor V.), der ihn am 21. 5. 996 zum Kaiser krönte. Der Widerstand des römischen Adels gegen einen Nichtrömer auf dem Päpstlichen Stuhl entlud sich nach Ottos Rückkehr nach Deutschland in einer Revolte der Crescentier und der Erhebung eines Gegenpapstes. Otto setzte sich auf seinem 2. Italienzug (begonnen Dezember 997) schnell durch und erhob nach dem Tod Gregors V. seinen Lehrer Gerbert von Aurillac zum Papst (999; Silvester II.). In engem Einvernehmen mit ihm versuchte er nun, seine Konzeption von der Erneuerung des Römischen Reiches (Renovatio Imperii Romanorum), die aus römischer, karolingischer und ottonischer Tradition erwuchs und eine Erneuerung der römischen Kirche einschloss, zu verwirklichen. Von Rom aus sollte das Reich regiert werden, an das auch die im Osten entstandenen Reiche der Piasten (Polen) und Arpaden (Ungarn) unter Stärkung ihrer Stellung enger gebunden werden sollten. So erfolgte 1000 die Erhebung Gnesens zum Erzbistum und 1001 die Errichtung des Erzbistums Gran. Ein Aufstand der Römer 1001 zwang den Kaiser zum Verlassen der Stadt; mit der Erhebung des Markgrafen Arduin von Ivrea zum König nach Ottos Tod brach die ostfränkisch-deutsche Herrschaft in Italien zusammen.

Ottos Beiname »Wunder der Welt« (Mirabilia mundi) zeigt die Bewunderung seiner Zeitgenossen. Wie nur noch Friedrich II. nach ihm steht Otto im Brennpunkt des religiösen (mittelalterliche Askese) und geistigen (antike Bildung) Lebens seiner Zeit (Beziehungen zu Bernward von Hildesheim, Romuald von Camaldoli, Adalbert von Prag, Papst Silvester II., Papst Johannes XVI.), dabei nicht nur von anderen beeinflusst, sondern selbst anregend und bestimmend.

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