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Nadia Murad Basee Taha (arabisch نادية مراد باسي طه; Nadia Murad; * 1993) ist eine jesidische Menschenrechtsaktivistin und seit September 2016 die erste „Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel[1] der Vereinten Nationen.[2][3][4]

Geschichte

Murad wurde am 3. August 2014 von der terroristisch agierenden sunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS) aus ihrem Heimatdorf Kocho (in Sindschar, Irak) entführt und geriet für circa drei Monate in Mossul in Gefangenschaft. Während dieser Zeit wurde sie versklavt, sexuell missbraucht bzw. mehrfach vergewaltigt und gefoltert.[5][6] Murad gelang von Mossul aus die Flucht mit Hilfe einer Familie in ein Flüchtlingslager im kurdischen Grenzgebiet nahe Dohuk. Im März 2015 erfuhr sie in dem Lager von einem Programm in Baden-Württemberg, das etwa 1.000 traumatisierten Frauen und Kindern aus dem Nordirak helfen sollte. Murad meldete sich und ihre Schwester dazu an. Bei dem Überfall auf ihr Dorf durch IS-Terroristen am 3. August 2014 verlor sie ihre Mutter und sechs Brüder. Insgesamt starben über 40 Familienmitglieder von Murad durch den IS. Seitdem setzt sie sich für die Befreiung ihres Volkes ein. Am 16. September 2016 wurde sie dafür in New York von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon als „kämpferische und rastlose Verfechterin des jesidischen Volkes“ ausgezeichnet und zur „Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel“ der Vereinten Nationen ernannt. „Die Jesidin hat in Händen der Terrormiliz unsäglichen Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen erlitten und großen Mut dabei bewiesen, nun gegen solche Verbrechen anzukämpfen“, begründete Ban. Murad wird von dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und der Juristin Amal Clooney unterstützt, die den Fall vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bringen möchte.[7] Am 5. Januar 2016 wurde sie bereits für ihren Einsatz von der irakischen Regierung für den Friedensnobelpreis 2016 nominiert.[8][9]

Murad kämpft seit Ende ihrer Gefangenschaft und ihrer Flucht nach Deutschland für die Anerkennung des Völkermordes an den Jesiden und die Befreiung weiterer jesidischer Gefangener aus der Gewalt der Terrororganisation IS.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vereinte Nationen: Ehemalige IS-Gefangene wird UN-Sonderbotschafterin. In: Die Zeit, 17. September 2016. Abgerufen am 17. September 2016.
  2. Von der IS-Sklavin zur UN-Sonderbotschafterin. In: Website der Tagesschau (ARD), 17. September 2016. Abgerufen am 17. September 2016.
  3. Nadia Murad wird UN-Sonderbotschafterin – ÊzîdîPress. In: ezidipress.com. Abgerufen am 24. August 2016.
  4. tagesschau.de: Von der IS-Sklavin zur UN-Sonderbotschafterin. In: tagesschau.de. Abgerufen am 17. September 2016 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  5. Eine ehemalige Gefangene erzählt von Gräueltaten und richtet einen Appell an die EU.
  6. IS hält laut Aktivistin Tausende gefangen
  7. Furchtlose Kämpferin gegen den IS. In: Website des SWR, 17. September 2016. Abgerufen am 18. September 2016.
  8. Yazidi woman Nadia Murad: Former Isis sex slave could win next Nobel Peace Prize
  9. Iraq Nominates Escaped Islamic State Sex Slave for Nobel Peace Prize


Fairytale kdmconfig Profil: Murad, Nadia
Beruf jesidische Menschenrechtsaktivistin
Persönliche Daten
Geburtsdatum 1993
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