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Version vom 29. März 2020, 14:02 Uhr

Eine Klinikgruppe ist ein Krankenhaus- oder Mischkonzern, der mehrere Krankenhäuser bzw. Kliniken betreibt. Es handelt sich dabei häufig um Unternehmensverbünde rechtlich selbständiger Unternehmen.

Entwicklung, Geschichte

Im Unterschied zu den bisher großen Betreibern (frei gemeinnützige Verbände, Unternehmen) entwickeln sich nach dem Krankenhaussektor seit 1995 zunehmend offen gewinnorientierte Unternehmensverbünde auch im Bereich Altenheime, medizinische Diagnostik und Arztpraxen. Zusätzlich ist eine Internationalisierung in diesem Bereich zu beobachten, darunter auch in den Niederlanden, Vereinigtes Königreich. Bei den Betreibern oder Eigentümern handelt es sich zum Teil um ehemalige leitende Geschäftsführer oder direkt um die genannten Verbände selbst, die sich durch die andere Rechtsform einen größeren, auch finanziellen, Handlungsraum ermöglichen.

Krankenhausketten wachsen fast ausschließlich über Akquisition von Krankenhauseinrichtungen mit Versorgungsauftrag bzw. Plankrankenhausstatus. Hintergrund ist, dass nur auf diese Weise eine Teilnahme an der Versorgung der gesetzlich Versicherten gewährleistet ist, die den Großteil der Bevölkerung stellen und damit aus betriebswirtschaftlicher Sicht wichtig für die Erlössicherung sind. Dies gilt vorrangig für den Akutbereich. Im Bereich der Reha-Kliniken sind zu einem Großteil die Rentenversicherungsträger Kostenträger der Maßnahmen, die über etwa 20.000 eigene Betten in knapp 100 Reha-Kliniken verfügt. Die Neugründungen von Einrichtungen sind eher selten. Mit der Akquisition geht eine sogenannte materielle Privatisierung einher.

Eine andere Möglichkeit sind Betriebsführungsverträge. Dabei wird im Regelfall die Betriebsführung an eine Krankenhauskette oder -organisation zwar zeitlich befristet aber langfristig angelegt vergeben. Die Auswirkungen der Umstrukturierungen auf den Markt Gesundheitswesen, auf die Mitarbeitenden (auch künftige) und die Kunden im jeweiligen Einzugsbereich sind zu beachten.

In Deutschland untersuchte 2012 das Bundeskartellamt die Übernahme des Unternehmens Rhön-Klinikum durch die Helios Kliniken (gehört zum Konzern Fresenius ProServe). Helios hatte zuvor bereits die Damp Holding übernommen. Außerdem stand die Übernahme von proDiako durch die Agaplesion auf dem Prüfstand. Unterdessen übernahm Asklepios Mediclin und ließ vor dem Bundeskartellamt eine Minderheitsbeteiligung an Rhön-Klinikum prüfen. Zu den weiteren besonders großen Klinikgruppen zählen Asklepios, Sana Kliniken, Schön Kliniken, Ameos, SRH Kliniken und Paracelsus Kliniken. Der größte kommunale Krankenhauskonzern ist Vivantes. Zu den größeren Klinikguppen in kirchlicher Trägerschaft zählen Agaplesion und die St. Franziskus-Stiftung Münster.[1][2][3][4][5]

Deutschland

Private Klinikgruppen

Name Sitz Beschreibung, Daten
AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft Düsseldorf, Deutschland 45 Kliniken, Therapiezentren und Ambulanzen mit ca. 4.500 Behandlungsplätzen
AMEOS Gruppe Zürich, Schweiz 50 Standorte in Deutschland, Schweiz und Österreich, 94 Einrichtungen mit 15.700 Mitarbeitenden[6]
Asklepios Kliniken GmbH Hamburg, Deutschland ca. 2,0 Mrd. Euro Umsatz (2006), 34.500 Mitarbeiter (2006), beim ehemaligen Landesbetrieb Krankenhaus Hamburg hält sie 74,9 % der Anteile. 2011 Übernahme von 52,73 % der Aktien der Mediclin AG.
Capio Deutsche Klinik GmbH Fulda, Deutschland 2.500 Mitarbeiter (2005), ca. 2.000 Betten (2005), 5 Krankenhäuser in Trägerschaft, 6 mit Managementvertrag; seit 2006 im Besitz der Capio AB, Schweden einer börsennotierten Krankenhausgruppe die europaweit mehr als 100 Krankenhäusern betreibt
Dr. Becker Unternehmensgruppe Köln, Deutschland 8 Klinken sowie Wohnparks und physiotherapeutischen Zentren
Eifelhöhen-Klinik AG Bonn, Deutschland drei Krankenhäuser + Kauf der Klinik im Hardter Wald (Mönchengladbach) im Oktober 2011. Die E. will das Gebäude umbauen und dort 2014 ein Reha-Zentrum für Herzpatienten eröffnen.[7]
Johannesbad Unternehmensgruppe Bad Füssing, Deutschland 9 Fachkliniken & Gesundheitszentren.[8]
Klinikgruppe Dr. Guth Hamburg, Deutschland 4 Krankenhäuser
Klinikgruppe Enzensberg Füssen, Deutschland 6 Krankenhäuser, ein Rehazentrum
Fresenius AG Bad Homburg, Deutschland Fresenius übernahm 2011 94,7 % der Damp-Gruppe, 2005 die Helios GmbH, 2001 die Wittgensteiner Kliniken AG.
KMG Kliniken AG Bad Wilsnack, Deutschland 5 Krankenhäuser, 3 Rehakliniken, 9 Seniorenheime
MK-Kliniken AG Berlin, Deutschland 2008 bundesweit 67 Einrichtungen, davon 58 Pflegeeinrichtungen und 8 Rehaeinrichtungen sowie ein Akutkrankenhaus, mit insgesamt 5.400 Mitarbeitern, 2009 wurden die Anteile an den Rehaeinrichtungen verkauft
Maternus Kliniken AG Berlin, Deutschland zwei Fach- und Rehakliniken und 21 Senioreneinrichtungen
Median Kliniken Berlin, Deutschland 67 Rehakliniken, 12 Reha-/Akutkliniken, 9 Akutkliniken, 10 Ambulante Gesundheitszentren, 22 Soziotherapeutische Einrichtungen
Mediclin AG Offenburg, Deutschland 7 Krankenhäuser, 26 Rehaeinrichtungen, 7 Pflegeheime. Im September 2011 Übernahme von 52,73 % der Aktien durch die Asklepios Kliniken GmbH
Medigreif Unternehmensgruppe Greifswald, Deutschland 5 Krankenhäuser, 5 Rehakliniken, ca. 1.850 Beschäftigte, seit 2010 eine Tochter der Rhön-Klinikum AG
Michels Kliniken GmbH & Co. KG Berlin, Deutschland 7 Rehaeinrichtungen
Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH Osnabrück, Deutschland 20 Akutkrankenhäuser mit 2.285 Betten, 11 Rehabilitationskliniken mit 1.825 Betten sowie 9 ambulante Einrichtungen und insgesamt 5.144 Mitarbeitern (Stand 2006, Unternehmensangaben)
Recura-Kliniken GmbH Beelitz, Deutschland 2 Kliniken, 2 Rehaeinrichtungen
Regionale Kliniken Holding RKH GmbH Ludwigsburg, Deutschland ca. 900 Millionen Umsatz mit 7800 Mitarbeitenden
Rhön-Klinikum AG Bad Neustadt, Deutschland ca. 14.650 Betten (2007), ca. 2,02 Mrd. Euro Umsatz (2007), ca. 31.000 Mitarbeiter (2007)
Sana Kliniken GmbH München, Deutschland ca. 550 Mio Umsatz, ca. 60 Krankenhäuser und 20 Seniorenheime, 21.000 Mitarbeiter
Schön Kliniken Prien, Deutschland 12 Krankenhäuser, 3.660 Betten
SRH Kliniken GmbH Heidelberg, Deutschland 6 Krankenhäuser, 3 Rehakliniken, 2.817 Betten
Waldburg-Zeil Kliniken Isny, Deutschland 2 Akutkliniken, 11 Rehakliniken, ca. 3.500 Mitarbeiter
Wicker-Gruppe Bad Wildungen, Deutschland 2 Krankenhäuser, 12 Rehaeinrichtungen
Mühlenkreiskliniken Minden, Deutschland 5 Krankenhäuser, ca. 285 Mio. € Umsatz, 4.300 Mitarbeiter

Konfessionelle und überwiegend gemeinnützige Klinikgruppen

Name Sitz Beschreibung, Daten
Agaplesion AG Frankfurt, Deutschland Evangelisch orientierte gemeinnützige Aktiengesellschaft (29 Kliniken, 31 Seniorenpflegeheime u. a. Einrichtungen)
Alexianer GmbH Münster, Deutschland Gesellschaften der Alexianerbrüder, katholische Wohlfahrtsorganisation, 6 Krankenhäuser (2006), 7 Seniorenpflegeheime
BBT-Gruppe Koblenz, Deutschland christlicher Träger von 8 Krankenhäusern, Seniorendiensten und Einrichtungen für psychisch Kranke in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem Saarland
Contilia GmbH Essen, Deutschland Evangelisch geprägt. 8 Kliniken, sowie verschiedene Gesundheitszentren und Seniorenheime (2019).
cusanus trägergesellschaft trier Trier, Deutschland 4 Krankenhäuser, 5 Rehaeinrichtungen, 20 Pflegeeinrichtungen, 1 Jugendhilfeeinrichtung (ctt)
edia.con gGmbH Leipzig, Deutschland 5 Diakonie-Krankenhäuser in Sachsen und Sachsen-Anhalt, 4 MVZ, 2 Reha-Einrichtungen und 2 Altenpflegeheime
Johanniter GmbH Berlin, Deutschland 13 Krankenhäuser, 1 Rehazentrum
Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth GmbH Berlin, Deutschland 8 Krankenhäuser, 6 Altenheime, ca. 4.500 Mitarbeiter
Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH Höxter, Deutschland 4 Krankenhäuser im Kreis Höxter
Marienhaus-Unternehmensgruppe Waldbreitbach, Deutschland katholische Wohlfahrtsorganisation getragen von einer Gemeinschaft von Franziskanerinnen, 27 Krankenhäuser, 29 Altenheime, 9 Hospize, 3 Einrichtungen Kinder- und Jugendhilfe, 8 Bildungseinrichtungen, 8 weitere Einrichtungen, 13.800 Mitarbeiter
MTG Malteser Trägergesellschaft gGmbH Köln, Deutschland 11 Krankenhäuser
proDiako gGmbH Rotenburg, Deutschland betreibt über unterschiedliche Kooperationsmodelle 11 Krankenhäuser vor allem in Niedersachsen, 143 Mio. Euro Konzernumsatz, 352 Mio. Euro Gruppenumsatz
St. Franziskus-Stiftung Münster Münster, Deutschland ca. 4.100 Betten, 14 Krankenhäuser, 3 Behinderteneinrichtungen, 1 Seniorenheim, 550 Mio. Euro Umsatz, 9.500 Mitarbeiter
Paul Gerhardt Diakonie in Berlin und Wittenberg (PGD) Berlin, Deutschland 7 Krankenhäuser, 3 Pflegeeinrichtungen, ca. 4.700 Mitarbeiter

Staatliche und kommunale Klinikgruppen

Name Sitz Beschreibung, Daten
Acura Kliniken Baden-Baden, Baden-Württemberg
Deutsche Rentenversicherung Berlin, Deutschland bundesweit verteilt sind 95 Rehabilitations-Kliniken bzw. Rehazentren mit insgesamt knapp 20.000 Betten[9]
Elblandkliniken Meißen, Deutschland größte kommunale Klinikengruppe in Sachsen, betreibt drei Krankenhäuser und eine Rehaklinik im Landkreis Meißen, über 1000 Betten, 2500 Mitarbeiter
Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster, Deutschland
Klinikum Region Hannover (KRH) Hannover, Deutschland betreibt 12 Krankenhäuser mit ca. 8500 Mitarbeiter auf dem Gebiet der „Region Hannover“ unter Trägerschaft derselben
REGIOMED-Kliniken Sonneberg, Deutschland 7 Krankenhäuser, Rehaklinik, Medizinische Versorgungszentren, Seniorenheime, Pflegeheime, Rettungsdienst, Hygieneinstitut, Medical School, Akademie, in Oberfranken und Thüringen über die ehem. innerdeutsche Grenze hinweg tätig
Klinikverbund Südwest Sindelfingen, Baden-Württemberg 6 Krankenhäuser, 4 MVZ's, 1 Therapiezentrum mit 5.000 Mitarbeitern
Saarland Heilstätten (SHG) Saarbrücken, Deutschland 4 Krankenhäuser, 5 Rehakliniken, 2.100 Betten
Vivantes Berlin, Deutschland 9 Krankenhäuser mit 5.250 Krankenhausbetten, 14 Pflegeeinrichtungen in Berlin

Schweiz

Name Sitz Beschreibung, Daten
Privatklinikgruppe Hirslanden Zürich 13 Krankenhäuser, 4.600 Mitarbeiter. Eigentümer ist die südafrikanische Medi-Clinic Corporation.
Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken (FMI) Unterseen 3 Krankenhäuser, 875 Mitarbeiter

Siehe auch

  • Pflegeheim
  • Universitätsklinikum
  • Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung vom 19. Oktober 2007
  2. Wirtschaftswoche vom 9. Februar 2012
  3. Geschäftsbericht der Damp Holding 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.damp.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 758 kB)
  4. Agaplesion. Aufstieg in die Top 5 (Memento des <templatestyles src="Vorlage:IconExternal/styles.css" />Originals vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kma-online.de
  5. St. Franziskus Stiftung – Kennzahlen 2011 (PDF; 126 kB)
  6. Home. Abgerufen am 9. März 2020.
  7. Mönchengladbach: Herzpark für den Hardter Wald. In: Rheinische Post, 19. Oktober 2011
  8. Johannesbad Unternehmensgruppe
  9. Kliniken der Deutschen Rentenversicherung