Encyclopædia Wiki

2024 YR4 (Asteroid)

2024 YR4 ist ein erdnaher Asteroid, der am 27. Dezember 2024 vom Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) am Standort Rio Hurtado in Chile entdeckt wurde und die Erde im Jahr 2032 bedroht. Mit einem geschätzten Durchmesser zwischen 40 und 100 Metern gehört er zur Gruppe der Apollo-Asteroiden, deren Bahnen die Erdbahn kreuzen. Aufgrund seiner potenziellen Nähe zur Erde und einer berechneten Wahrscheinlichkeit von etwa 1,4 % für einen Einschlag am 22. Dezember 2032 wurde 2024 YR4 auf der Turiner Skala mit Stufe 3 eingestuft, was eine genauere Beobachtung und Analyse erforderlich macht …

MEHR ERFAHREN

Encyclopædia Wiki
Advertisement
Jungsteinzeitliche Megalithkulturen

Jungsteinzeitliche Megalithbauten

Jungsteinzeitliche Megalithkulturen waren kulturelle Phänomene, die während der Jungsteinzeit (Neolithikum) in vielen Regionen Europas auftraten. Sie zeichneten sich durch die Errichtung monumentaler Bauwerke aus großen Steinblöcken aus, die als Megalithen bezeichnet werden. Diese Bauwerke, zu denen Gräber, Steinkreise und Tempelanlagen gehörten, gelten als eines der eindrucksvollsten Zeugnisse der frühen Menschheitsgeschichte. Der Begriff „Megalith“ leitet sich von den altgriechischen Wörtern „mégas“ (groß) und „líthos“ (Stein) ab und beschreibt die gigantischen Dimensionen dieser Bauten, die oft ohne die Verwendung von Metallwerkzeugen errichtet wurden.

Ursprung und zeitliche Einordnung

Die Ursprünge der jungsteinzeitlichen Megalithkulturen lassen sich bis in das 5. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Die ersten Monumente dieser Art entstanden vermutlich in den Küstenregionen des heutigen Südeuropas, insbesondere in der Bretagne, auf der Iberischen Halbinsel und auf einigen Mittelmeerinseln wie Malta. Von diesen Ausgangspunkten aus verbreiteten sich die Megalithbauten in den folgenden Jahrtausenden über weite Teile Europas, darunter in den heutigen Gebieten Frankreichs, Deutschlands, Skandinaviens, der Britischen Inseln und des Baltikums. Obwohl sich die regionalen Ausprägungen stark unterscheiden, teilen die Megalithkulturen grundlegende Gemeinsamkeiten, wie die Nutzung großer Steinblöcke und die rituelle oder symbolische Funktion der Bauwerke. Die Blütezeit dieser Kulturen lag zwischen 4000 und 2000 v. Chr., wobei einige Megalithanlagen bis in die Bronzezeit weiter genutzt oder modifiziert wurden.

Architektonische Merkmale

Die architektonischen Merkmale der jungsteinzeitlichen Megalithkulturen sind vielfältig und spiegeln sowohl die technischen Fähigkeiten als auch die kulturellen und religiösen Vorstellungen der damaligen Gesellschaften wider. Zu den bekanntesten Bauformen gehören Dolmen, Ganggräber, Steinkreise und Tempelanlagen. Dolmen, auch als Großsteingräber bezeichnet, bestehen aus mehreren aufrecht stehenden Steinen, die von einem oder mehreren horizontalen Decksteinen überdacht werden. Sie dienten häufig als Begräbnisstätten und wurden oft mit Erde bedeckt, sodass sie wie Hügelgräber aussahen. Ganggräber weisen eine ähnliche Struktur auf, verfügen jedoch zusätzlich über einen schmalen Zugangskorridor, der zur Hauptkammer führt. Steinkreise, wie etwa der berühmte Komplex von Stonehenge in England, sind kreisförmig angeordnete Megalithen, die vermutlich eine astronomische oder rituelle Funktion hatten. Tempelanlagen wie die prähistorischen Stätten auf Malta zeichnen sich durch ihre komplexe Bauweise mit mehreren Kammern und Altären aus.

Verbreitung und regionale Besonderheiten

Die Verbreitung der Megalithkulturen erstreckte sich über nahezu ganz Europa, wobei sich in den verschiedenen Regionen spezifische Bauweisen und Nutzungsformen entwickelten. In der Bretagne und auf der Iberischen Halbinsel finden sich zahlreiche Dolmen und Ganggräber, die oft reich mit Felsgravuren verziert sind. Diese Gravuren zeigen geometrische Muster wie Spiralen, Zickzacklinien oder Kreise, deren Bedeutung bis heute umstritten ist. Auf den Britischen Inseln wurden neben Dolmen und Ganggräbern auch monumentale Steinkreise errichtet, die häufig in Verbindung mit astronomischen Beobachtungen gebracht werden. In Skandinavien entstanden Megalithgräber wie die sogenannten Riesenbetten, die aus einer Kombination aus Stein und Erde gebaut wurden. Im heutigen Deutschland konzentrieren sich Megalithanlagen vor allem auf den Norden, insbesondere in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die sogenannten Hünengräber, charakteristisch für diese Region, gehörten zur Trichterbecherkultur, einer jungsteinzeitlichen Kulturgruppe, die in Mitteleuropa verbreitet war.

Funktion und Bedeutung

Die Funktion und Bedeutung der Megalithbauten ist bis heute Gegenstand intensiver Forschung und Diskussion. Während einige Archäologen sie primär als Begräbnisstätten interpretieren, weisen andere auf ihre rituellen und symbolischen Aspekte hin. Die Ausrichtung vieler Megalithanlagen entlang von Sonnenaufgangs- oder -untergangspunkten zu bestimmten Jahreszeiten deutet darauf hin, dass sie auch eine Rolle in der Zeitmessung oder der religiösen Verehrung von Himmelskörpern spielten. Darüber hinaus könnten die Bauwerke als Statussymbole oder als Ausdruck von Gemeinschaftsidentität gedient haben. Die Errichtung der oft tonnenschweren Steine erforderte eine erhebliche soziale Organisation, da zahlreiche Menschen über längere Zeiträume zusammenarbeiten mussten. Dies deutet auf eine komplexe Gesellschaftsstruktur hin, in der Arbeitsaufteilung und rituelle Praktiken eng miteinander verknüpft waren.

Technologische Aspekte

Die Errichtung der Megalithbauten stellt eine bemerkenswerte technische Leistung dar, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Menschen der Jungsteinzeit keine Metallwerkzeuge und keine Zugtiere zur Verfügung hatten. Die Steine, die oft mehrere Tonnen wogen, wurden vermutlich mit einfachen Hebel- und Rollensystemen sowie Schlitten bewegt. Der Transport der Megalithen über weite Entfernungen, wie es bei den Steinen von Stonehenge der Fall war, erforderte zudem ein tiefes Verständnis von Physik und Organisation. Die genauen Methoden, die für den Bau der Anlagen verwendet wurden, sind jedoch bis heute nicht vollständig geklärt, was zu zahlreichen Theorien und Experimenten geführt hat.

Kultureller und genetischer Einfluss

Die jungsteinzeitlichen Megalithkulturen hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die nachfolgenden Gesellschaften Europas. Archäogenetische Studien zeigen, dass die Menschen der Megalithkulturen sowohl genetisch als auch kulturell Spuren in der europäischen Bevölkerung hinterließen. Mit der Ausbreitung der indogermanischen Gruppen während der Bronzezeit ging jedoch eine allmähliche Transformation der kulturellen Landschaft einher, die zu einem Rückgang der Megalithbauten führte. Dennoch blieben viele Anlagen über Jahrhunderte hinweg in Gebrauch und wurden später von anderen Kulturen übernommen oder in deren Mythologie eingebunden.

©1997—2025 Andreas Alexander Ulrich (Urheber)
Andreasalexanderulrich

Siehe auch

Geschichtswissenschaftliche Nachschlagewerke

Überprüfung unserer wissenschaftlichen Publikationen: Die wissenschaftliche Administration und damit die leitende Redaktion der Encyclopædia überprüft alle ihre Artikel anhand sehr traditionsreicher und umfangreicher, geschichtswissenschaftlicher Nachschlagewerke, wie der Brockhaus Enzyklopädie (seit 1808) und der Encyclopædia Britannica (seit 1768), auf inhaltliche Genauigkeit und Perfektion. Sie zieht aber auch noch andere fachwissenschaftliche Nachschlagewerke zu Rate, wenn es sich um spezielle Disziplinen mit komplizierter Recherche handelt. Die Aufnahme von Artikeln in die Encyclopædia erfolgt unter strengen wissenschaftlichen bzw. populärwissenschaftlichen Kriterien, die in den „Allgemeinen Nutzungsbedingungen“ genauer dargelegt werden.

Redaktioneller Hinweis zu fehlenden Verlinkungen in unseren Artikeltexten: Wir verlinken seit Beginn des Jahres 2025 nicht mehr jeden Begriff in unseren Artikelbeständen, obwohl es für sehr viele Begriffe in der Encyclopædia einen eigenen Artikel gibt. Verwenden Sie für die Suche bitte die Suchzeile.

Enzyklopädien & Lexika

Germanologische Universalenzyklopädie

Brockhaus Enzyklopädie

Brockhaus Schullexikon

Brockhaus Kinderlexikon

Encyclopædia Britannica

Britannica Kids

Encyclopedia.com

Wikipedia {Wiki)

World History Encyclopedia

Wissen.de

Bibliotheken

Deutsche Nationalbibliothek (DNB)

Deutsche Digitale Bibliothek (DDB)

British Library (BL)

Library of Congress (LCCN)

Archive

Deutsches Zeitungsportal

Internet Archive (Wayback Machine)

Zeno.org

Tagesschau (ARD / Das Erste)

Wörterbücher

Duden

Langenscheidt-Wörterbücher

Pons-Wörterbuch

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS)

Wissenschaftliche Publikationen

National Geographic

GEO

  • GEO ← Artikelsuche

Atlanten

Diercke Weltatlas

Weblinks

Advertisement