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Heinrich I., Heiliges Römisches Reich, König (seit 919), Herzog von Sachsen (seit 912), * um 875, † Memleben 2. 7. 936, Sohn des sächsischen Herzogs Otto des Erlauchten; Liudolfinger (Ottone); trat als Herzog in Gegensatz zu König Konrad I., der ihm Thüringen zu entziehen suchte. Nach der späteren ottonischen Geschichtsschreibung (Widukind von Corvey) soll ihn Konrad aufgrund seines Glücks und seiner Eignung zu seinem Nachfolger designiert haben (von der neueren Forschung angezweifelt); Franken und Sachsen wählten ihn 919 – angeblich in Fritzlar – zum König. Um seine Herrschaft auf einen Bund der »ostfränkischen Völker« zu stützen, lehnte Heinrich Krönung und Salbung ab, sah sich allerdings gezwungen, sein Königtum gegenüber den Herzögen Arnulf von Bayern (919 ebenfalls zum König gewählt) und Burchard I. von Schwaben mit militärischen Drohungen, Freundschaftsbündnissen und Zugeständnissen, v. a. hinsichtlich der Kirchenhoheit, durchzusetzen. Bereits 921 hatte der westfränkische Karolinger Karl III. das Königtum Heinrichs anerkannt. Nach dessen Absetzung gewann Heinrich 925 Lothringen für sein Reich. Den jährlichen Einfällen der Ungarn begegnete er 926 zunächst mit einem neunjährigen Waffenstillstand, den er zur Anlage von Burgen im östlichen Sachsen (u. a. Meißen, 929) und zur Aufstellung eines gepanzerten Reiterheeres nutzte. Nach Aufkündigung des Vertrages schlug er die Ungarn 933 bei Riade mit einem Heer aus seinem gesamten Herrschaftsgebiet. 927–929 hatte Heinrich die Elbslawen (Brandenburg) sowie Böhmen unter seine Oberhoheit gebracht, 934 gewann er das Land zwischen Eider und Schlei (dänische Mark). 935 schloss Heinrich einen Freundschaftsvertrag mit den Königen Rudolf von Westfranken, der auf Lothringen verzichtete, und Rudolf II. von Hochburgund. Mit diesem Schritt sowie einem geplanten Zug nach Rom stellte sich Heinrich, der wohl schon 926 von Rudolf II. die Heilige Lanze (Reichsinsignien) erhalten hatte, endgültig in die Tradition karolingischer Politik. Schwer erkrankt, designierte er seinen ältesten Sohn (Otto I.) zum Nachfolger (schon in der Hausordnung von 929 verankert).

Literarische Behandlung: An seinen Beinamen »auceps« (Vogler, Vogelfänger; erstmals im 12. Jahrhundert belegt) knüpfen Sagen an, wonach die Boten, die Heinrich seine Wahl zum König mitteilten, ihn am Vogelherd (angeblich »Finkenherd«, Quedlinburg) überrascht haben sollen (v. a. Gedicht von J. N. Vogl, »Herr Heinrich sitzt am Vogelherd ...«, vertont von C. Loewe).

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