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Hagenauer+Denk KG (H+D)
Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1803
Sitz Immenstadt im Allgäu, Deutschland
Leitung Dr. G. Strasser
Mitarbeiterzahl 32
Umsatz 18 Millionen Euro
Website www.hagenauer-denk.de

Hagenauer+Denk, kurz H+D, ist ein in Immenstadt im Allgäu angesiedeltes mittelständisches Unternehmen, das auf die Herstellung von Verpackungsanlagen und technischen Gummiringen sowie den Vertrieb von Verpackungsmaterial spezialisiert ist. Das 1803 gegründete Unternehmen ist seit sieben Generationen in Familienbesitz. H+D hat verschiedene Neuerungen im Bereich Umreifungstechnik, Selbstklebebänder und technische Gummiringe entwickelt.

Unternehmensgeschichte

Die Ursprünge von H+D gehen auf den 22. Januar 1803 zurück, als dem Immenstädter Bürgerssohn Fidel Hagenauer eine Konzession für eine „Handlungs- und Kramerey-Gerechtigkeit“ von Franz Fidel Reichsgraf zu Königsegg-Rothenfels erteilt wurde. In der Anfangszeit betrieb der Firmengründer ein Textil- und Kurzwarengeschäft. Im Jahr 1832 ging der Betrieb an den Sohn Maximilian Petrus Paulus Hagenauer. Ein aus dem Zeitraum zwischen 1830 und 1861 erhaltenes Geschäftsbuch belegt, dass damals bereits Handelskontakte bis nach Vorarlberg, in die Ostschweiz sowie nach Württemberg und Franken bestanden.

Der dritte Generationenwechsel erfolgte mit Maximilian (Max) Hagenauer im Jahr 1857. Der Flachsanbau im Allgäu und die Gründung der „Mechanischen Bindfadenfabrik Immenstadt“ verhalfen dem Betrieb zu weiterem Wachstum und Prosperität. Der Vertrieb von Seilerwaren und Bindfäden der „Mechanischen“ begleitete das Unternehmen bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Angesichts der guten Ertragslage nahm Max Hagenauer seinen Schwager Albert Denk als Teilhaber auf. Ab dem 1. März 1880 firmierte das Geschäft unter dem neuen Namen „Max Hagenauer & Denk – Generalvertretung und Lagerhalter der mechanischen Bindfadenfabrik oHG“. Auf sie folgten die Söhne Walther Denk (1906) und in der vierten Generation Ernst Hagenauer (1920).

Der Erste Weltkrieg und die damit einhergehende Weltwirtschaftsrezession brachten auch für die beiden Unternehmer schwierige wirtschaftliche Zeiten mit sich. Kurz nach Weihnachten 1931 beschlossen Ernst Hagenauer und Walther Denk, die Gehälter der Angestellten und Arbeiter um 6 % zu kürzen. Im Jahr 1932 hatte die Belegschaft der Max Hagenauer & Denk oHG keine Arbeit mehr. Fast alle Mitarbeiter wurden entlassen.

Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte der Betrieb dem „Reichsverband der deutschen Großhändler mit Hanferzeugnissen“ an. Ein „Reichskommissar für die Preisbildung“ schrieb den Mitgliedern die Preisgestaltung vor. In der Max Hagenauer & Denk oHG wurden bis 1943 alle wehrfähigen Männer eingezogen. Das Durchschnittsalter der kaufmännischen Mitarbeiter lag bei 67 Jahren. Der Umsatz betrug 1943 nur noch ein Zehntel des Umsatzes von 1941. Aufgrund des Rohstoffmangels wurden minderwertige Bindfäden und Schnüre aus Papier verkauft.

Zum 1. Januar 1949 wurde die Max Hagenauer & Denk oHG in eine Kommanditgesellschaft, die Hagenauer+Denk KG, umgewandelt. Die kinderlosen Firmenbesitzer regelten Ihre Nachfolge, indem sie Ihre Neffen Dr. Herbert Strasser und Hans Wernick als Kommanditisten in die Firma aufnahmen. Diese fünfte Generation profitierte von der Währungsreform und dem deutschen Wirtschaftswunder. Neue Verpackungstechniken mit Selbstklebeband (Erfindung von 3M als Scotch Cellulose Tape) und Umreifungsbänder aus Kunststoff beflügelten den Umsatz und ermöglichten die Weiterentwicklung vom Verpackungsmittelhändler zum Verpackungsmaschinenbauer.

Mit der Übergabe des Unternehmens an die sechste Generation, Klaus Strasser, im Jahr 1972 betrug der Verpackungsmaschinenanteil am Gesamtumsatz bereits 25 %. Durch die konsequente Entwicklung eines Systembaukastens für Endverpackungsmaschinen stieg dieser kontinuierlich auf über 60 % (2012).

Heute wird das Unternehmen in der siebten Generation vom im Jahr 2005 zum Komplementär der Hagenauer+Denk KG berufenen Gerd Strasser geführt. Unter seiner Leitung beschäftigt sich H+D mit dem Bau von Verpackungsanlagen, dem Vertrieb von Verpackungsmitteln und der Fertigung hochwertiger Kautschukerzeugnisse für deutsche und europäische Kunden. Das Unternehmen erzielt mit 32 Mitarbeitern einen Umsatz von 12 Millionen Euro.

Marken und Produktentwicklungen

  • 1965: Adressenschutzfolie (selbstklebende, beschriftbare Schutzfolie für Etiketten)
  • 1969: Sheriff (Umreifungsgerät mit Hülsenverschluss)
  • 1978: Stahltex (Umreifungssystem aus Polyesterfäden mit selbstschließender Klemme)
  • 1989: Compotex (Weiterentwicklung von Stahltex durch Einsatz neuer Verbundstoffe)
  • 1999: InfoStrap (dauerhafte bedruckte Kautschuk-Gummibänder)
  • 2012: H+D LatexFree (Kautschukschläuche, die frei von Latex-Polymeren sind)
  • 2012: H+D LongLife (alterungsbeständige Kautschukschläuche mit UV-Schutz)
  • 2013: E+ (altersgerechtes Packplatzsystem)

Beteiligungen

  • Canapa Verpackungstechnik GmbH & Co. KG, Einbeck
  • Einbeck Canapa Verpackungstechnik GmbH, Einbeck

Literatur

  • Hagenauer+Denk KG: Der lange Weg in die die Zukunft. Vom Bindfaden zum Verpackungsroboter. Immenstadt 2003, [[]].
  • Kaßmann, Monika (Hrsg.): Grundlagen der Verpackung, Leitfaden für die fächerübergreifende Verpackungsausbildung. Berlin 2011.
  • Strasser, Gerd: Systemtheorie und Ethik als Grundlagen umweltbewußter Unternehmensführung. Wiesbaden 1996, [[]].
  • Vogel, Rudolf: Immenstadt im Allgäu. Landschaft, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, kulturelles und religiöses Leben im Lauf des Jahrhunderts. Immenstadt 1996, [[]].

Weblinks

H D-Gebäude web

Firmenzentrale in Immenstadt

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