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'''Griechenland''' (amtliche Vollform '''Hellenische Republik''') liegt in [[Südosteuropa]] und ist ein [[Mittelmeeranrainerstaat]]. Das griechische [[Staatsgebiet]] grenzt an [[Albanien]], [[Mazedonien]], [[Bulgarien]] und die [[Türkei]].
 
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[[Datei:Coat of arms of Greece.svg|thumb|150px|Wappen]]
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'''Griechenland,''' altgriechisch ''Hellas'', amtlich griechisch ''Elliniki Dimokratia'', deutsch ''Hellenische Republik'', Staat in Südosteuropa, grenzt im Nordwesten an Albanien und Nordmazedonien, im Norden an Bulgarien, im Nordosten an den europäischen Teil der Türkei; im Osten liegen einige der Ägäischen Inseln dicht vor der asiatischen Küste der Türkei. Die Bevölkerung (rund 98 % Griechen) gehört fast ausschließlich der griechisch-orthodoxen Kirche an.
   
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Griechenland ist vorwiegend ein Gebirgsland, in das fruchtbare, dicht besiedelte Becken eingeschlossen sind. Höchste Erhebung ist der Olymp (2 917 m). Die Peloponnes, die größte griechische Halbinsel, ist durch den Kanal von Korinth vom Festland getrennt. Vor der Westküste Griechenlands liegen die Ionischen Inseln, vor der Ostküste im Ägäischen Meer die Inselgruppen der Kykladen und Sporaden. Die großen Inseln Lemnos, Lesbos, Chios, Samos und Rhodos sind der Küste der Türkei vorgelagert. Größte griechische Insel ist Kreta im Südosten.
Griechenland ist Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und bildet mit insgesamt 17 EU-[[Mitgliedstaat]]en eine Währungsunion, die [[Eurozone]]. Es ist Mitglied der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]], der [[OECD]], der [[NATO]], der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]] und des [[Europarat]]es. Der [[Human Development Index]] zählt Griechenland zu den sehr hoch entwickelten Staaten.
 
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[[Kategorie:Mitgliedstaat der Europäischen Union]]
 
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Wie in allen Mittelmeerländern wurde auch in Griechenland schon sehr früh Raubbau an den Wäldern getrieben und dadurch die Verkarstung begünstigt. Das Klima ist mediterran mit heißen Sommern und regenreichen Wintern. Für die Landwirtschaft ist der Anbau von Getreide, Baumwolle, Wein, Tabak, Obst und Zitrusfrüchten sowie die Erzeugung von Olivenöl von Bedeutung. Gebirgslagen dienen der Schaf- und Ziegenhaltung. Wichtigste Bodenschätze sind Braunkohle, Bauxit, Magnesit und Erdöl. Wesentliche Deviseneinnahmen bringt der Fremdenverkehr.
[[Kategorie:Staat in Europa]]
 
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[[Kategorie:Europa]]
 
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== Geschichte ==
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Die Geschichte Griechenlands, das spätestens seit dem 6. Jahrtausend besiedelt war, begann etwa um 2000 v. Chr., als indogermanische Stämme (Ionier, Äolier, Achaier) einwanderten und sich mit der mittelmeerischen Vorbevölkerung vermischten. Auf Kreta entwickelte sich seit dem frühen 3. Jahrtausend eine erste Hochkultur (minoische Kultur), die bereits eine Schrift kannte und großartige Palastbauten (u. a. Paläste von Knossos und Phaistos) hervorbrachte. Unter dem Einfluss dieser Kultur entstand ab etwa 1600 v. Chr. die mykenische Kultur.
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Während einer neuen (heute von manchen Forschern angezweifelten) Einwanderungswelle besiedelten seit etwa 1100 v. Chr. die Dorer große Teile Mittelgriechenlands, die nördliche und nordwestliche Peloponnes, die Ägäischen Inseln und Teile der kleinasiatischen Südwestküste (»dorische Wanderung«). Die ansässigen Ionier konnten sich nur in Attika, auf der Insel Euböa und den Kykladen behaupten; Teile wanderten an die Westküste Kleinasiens und nach Unteritalien aus. Zum kulturellen Mittelpunkt entwickelte sich die Landschaft Attika mit der Stadt Athen.
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Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. bildeten sich um Städte (Sparta, Athen, Theben, Milet) kleinere Staatswesen, deren Adel die bis dahin regierenden Könige fast überall entmachtete. Es entstand der Gemeindestaat der Polis mit gewählten Jahresbeamten (Archonten), Rat (Bule) und Volksversammlung (Ekklesia).
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Gemeingriechische Festspiele (Olympische Spiele), Mythen, Kulte und Kultverbände (Delphi) förderten ein gemeindeübergreifendes, kulturell geprägtes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit (als »Hellenen«). Zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Griechen Kolonien in Sizilien, Mittel- und Unteritalien, an der Rhonemündung, auf Korsika und an den Küsten des Schwarzen Meers. Sparta entwickelte sich zur führenden Militärmacht auf der Peloponnes, während Athen sich vom Adelsstaat zum Volksstaat (Reformen Solons 594 v. Chr.) und unter Kleisthenes (um 507 v. Chr.) zur Demokratie wandelte.
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Die Unterstützung des Aufstands der ionischen Griechen gegen die Perser, die ab 546 v. Chr. die Griechen Kleinasiens unter ihre Oberhoheit gebracht hatten, durch Athen hatte die Perserkriege zur Folge: Dareios I. scheiterte 490 v. Chr. bei Marathon, Xerxes 480 v. Chr. bei Salamis; 479 v. Chr. unterlagen die Perser bei Platää. Gleichzeitig besiegten die Griechen Siziliens die Karthager.
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Nach der Befreiung der kleinasiatischen Küstengebiete kam es zwischen Athen und Sparta zu Streitigkeiten und 477 v. Chr. zur Gründung des 1. Attischen Seebunds unter der Führung Athens. Der wachsende Gegensatz zwischen Athen und Sparta hatte den Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.) zur Folge, der mit der Niederlage Athens endete. Sparta konnte seine Vormachtstellung jedoch nicht behaupten. Der mit Persien 387 v. Chr. abgeschlossene Königsfriede sicherte den griechischen Staaten die Unabhängigkeit, lieferte aber Kleinasien endgültig dem persischen Großkönig aus.
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In Makedonien hatte sich König Philipp II. (um 382–336 v. Chr.) eine starke Militärmacht aufgebaut; er dehnte den Einflussbereich Makedoniens über die ganze nördliche Ägäis aus. Bei Chaironeia schlug er 338 v. Chr. die vereinigten Athener und Thebaner entscheidend; im selben Jahr gründete er mit dem Korinthischen Bund eine Organisation, die ihm die Herrschaft über Griechenland verschaffte.
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Nach der Ermordung Philipps (336 v. Chr.) gelang es seinem Sohn Alexander dem Großen, Persien zu zerschlagen und die eigenen Herrschaftsgrenzen bis Ägypten (332 v. Chr.), ins Gebiet des heutigen Turkestan (329–327 v. Chr.) und zum Indus auszudehnen (326 v. Chr.).
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Die nach Alexanders Tod entstandenen Nachfolgereiche (Diadochen) bedeuteten die Herrschaft griechischer Minderheiten über die unterworfenen Völker sowie die Ausbreitung griechischer Kultur und Lebensformen als verbindendes Element über den ganzen Orient (Hellenismus). Der ab 215 v. Chr. von Philipp V. von Makedonien im Bund mit Hannibal gegen die Römer geführte 1. Makedonische Krieg löste die makedonische Vorherrschaft in Griechenland auf, das zum römischen Einflussgebiet und schließlich 148 v. Chr. römische Provinz wurde. Nach Aufständen und verschiedenen Versuchen der Neuordnung richtete Augustus 27 v. Chr. in Griechenland die römische Provinz Achaia mit Korinth als Hauptstadt ein.
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Mit der Teilung des Römischen Reichs 395 wurde Griechenland Teil des Oströmischen (Byzantinischen) Reichs und nach dem Fall von Konstantinopel (1453) osmanisch. Das griechische Nationalgefühl wurde bis ins 19. Jahrhundert durch die orthodoxe Kirche und durch vereinzelte Aufstände wachgehalten. Der Freiheitskrieg 1821–30, unterstützt von zahlreichen Philhellenen (= Freunde der Griechen) in ganz Europa, brachte Griechenland die Unabhängigkeit als Königreich.
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In den Balkankriegen 1912 und 1913 konnte es Kreta, Epirus und Teile Makedoniens erwerben. Im Ersten Weltkrieg war Griechenland anfangs neutral, dann aufseiten der Alliierten (Erwerbung von Südmakedonien und Südthrakien). 1922 erlitt es im Krieg gegen die Türkei einige Gebietsverluste. 1924–35 war Griechenland Republik, dann wieder Monarchie (bis 1973).
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1941–44 besetzten deutsche Truppen das Land, 1945–49/50 herrschte in Griechenland Bürgerkrieg. 1967 übernahm das Militär die Macht und beseitigte das demokratische System; der König ging ins Ausland. 1973 wurde die Republik ausgerufen. Nach dem Zusammenbruch der Militärdiktatur wurde 1974 das parlamentarische System wieder eingeführt, konservative und sozialistische Regierungen wechselten einander ab. Seit 1981 ist Griechenland Vollmitglied der EU. Die hohe Staatsverschuldung des Landes zwang Griechenland zwischen 2010 und 2018 zur Annahme von Hilfsprogrammen der EU, der EZB und des IWF gegen Auflagen (striktes Sparprogramm), gegen die die Bevölkerung mit Streiks und Demonstrationen protestierte. Inzwischen sind erste Fortschritte in der griechischen Wirtschaft erkennbar. Neben der Schulden- und Finanzkrise hat sich auch der stark wachsende Zustrom von Flüchtlingen (vor allem im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Syrien) zu einem ernsten innenpolitischen Problem entwickelt.
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Seit 2015 ist Alexis Tsipras (* 1974) griechischer Ministerpräsident.
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== Basisdaten ==
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'''Griechenland,''' Hellenische Republik, ein Staat in Europa; Amtssprache: Griechisch; Hauptstadt: Athen; Regierungssitz: Athen; Staatsform: Parlamentarische Republik; Regierungssystem: Parlamentarische Demokratie; Staatsoberhaupt: Staatspräsident; Regierungschef: Ministerpräsident; Fläche: 131.957 km²; Einwohnerzahl: 11 Mill.; Währung: Euro; Unabhängigkeit: 3. Feb. 1830; Wahlspruch: Ελευθερία ή Θάνατος (gr.) (dt. ''Freiheit oder Tod''); Nationalhymne: ''Ymnos is tin Eleftherian''; Nationalfeiertag: 25. Mär. u. 28. Okt.; Zeitzone: UTC+2 OEZ u. UTC+3 OESZ (Mär. bis Okt.); Kfz-Kennzeichen: GR; Internet-TLD: .gr; Telefonvorwahl: +30.
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Version vom 23. Februar 2019, 10:57 Uhr

Datei:Flag of Greece.svg

Flagge

Datei:Coat of arms of Greece.svg

Wappen

Griechenland, altgriechisch Hellas, amtlich griechisch Elliniki Dimokratia, deutsch Hellenische Republik, Staat in Südosteuropa, grenzt im Nordwesten an Albanien und Nordmazedonien, im Norden an Bulgarien, im Nordosten an den europäischen Teil der Türkei; im Osten liegen einige der Ägäischen Inseln dicht vor der asiatischen Küste der Türkei. Die Bevölkerung (rund 98 % Griechen) gehört fast ausschließlich der griechisch-orthodoxen Kirche an.

Griechenland ist vorwiegend ein Gebirgsland, in das fruchtbare, dicht besiedelte Becken eingeschlossen sind. Höchste Erhebung ist der Olymp (2 917 m). Die Peloponnes, die größte griechische Halbinsel, ist durch den Kanal von Korinth vom Festland getrennt. Vor der Westküste Griechenlands liegen die Ionischen Inseln, vor der Ostküste im Ägäischen Meer die Inselgruppen der Kykladen und Sporaden. Die großen Inseln Lemnos, Lesbos, Chios, Samos und Rhodos sind der Küste der Türkei vorgelagert. Größte griechische Insel ist Kreta im Südosten.

Wie in allen Mittelmeerländern wurde auch in Griechenland schon sehr früh Raubbau an den Wäldern getrieben und dadurch die Verkarstung begünstigt. Das Klima ist mediterran mit heißen Sommern und regenreichen Wintern. Für die Landwirtschaft ist der Anbau von Getreide, Baumwolle, Wein, Tabak, Obst und Zitrusfrüchten sowie die Erzeugung von Olivenöl von Bedeutung. Gebirgslagen dienen der Schaf- und Ziegenhaltung. Wichtigste Bodenschätze sind Braunkohle, Bauxit, Magnesit und Erdöl. Wesentliche Deviseneinnahmen bringt der Fremdenverkehr.

Geschichte

Die Geschichte Griechenlands, das spätestens seit dem 6. Jahrtausend besiedelt war, begann etwa um 2000 v. Chr., als indogermanische Stämme (Ionier, Äolier, Achaier) einwanderten und sich mit der mittelmeerischen Vorbevölkerung vermischten. Auf Kreta entwickelte sich seit dem frühen 3. Jahrtausend eine erste Hochkultur (minoische Kultur), die bereits eine Schrift kannte und großartige Palastbauten (u. a. Paläste von Knossos und Phaistos) hervorbrachte. Unter dem Einfluss dieser Kultur entstand ab etwa 1600 v. Chr. die mykenische Kultur.

Während einer neuen (heute von manchen Forschern angezweifelten) Einwanderungswelle besiedelten seit etwa 1100 v. Chr. die Dorer große Teile Mittelgriechenlands, die nördliche und nordwestliche Peloponnes, die Ägäischen Inseln und Teile der kleinasiatischen Südwestküste (»dorische Wanderung«). Die ansässigen Ionier konnten sich nur in Attika, auf der Insel Euböa und den Kykladen behaupten; Teile wanderten an die Westküste Kleinasiens und nach Unteritalien aus. Zum kulturellen Mittelpunkt entwickelte sich die Landschaft Attika mit der Stadt Athen.

Seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. bildeten sich um Städte (Sparta, Athen, Theben, Milet) kleinere Staatswesen, deren Adel die bis dahin regierenden Könige fast überall entmachtete. Es entstand der Gemeindestaat der Polis mit gewählten Jahresbeamten (Archonten), Rat (Bule) und Volksversammlung (Ekklesia).

Gemeingriechische Festspiele (Olympische Spiele), Mythen, Kulte und Kultverbände (Delphi) förderten ein gemeindeübergreifendes, kulturell geprägtes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit (als »Hellenen«). Zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Griechen Kolonien in Sizilien, Mittel- und Unteritalien, an der Rhonemündung, auf Korsika und an den Küsten des Schwarzen Meers. Sparta entwickelte sich zur führenden Militärmacht auf der Peloponnes, während Athen sich vom Adelsstaat zum Volksstaat (Reformen Solons 594 v. Chr.) und unter Kleisthenes (um 507 v. Chr.) zur Demokratie wandelte.

Die Unterstützung des Aufstands der ionischen Griechen gegen die Perser, die ab 546 v. Chr. die Griechen Kleinasiens unter ihre Oberhoheit gebracht hatten, durch Athen hatte die Perserkriege zur Folge: Dareios I. scheiterte 490 v. Chr. bei Marathon, Xerxes 480 v. Chr. bei Salamis; 479 v. Chr. unterlagen die Perser bei Platää. Gleichzeitig besiegten die Griechen Siziliens die Karthager.

Nach der Befreiung der kleinasiatischen Küstengebiete kam es zwischen Athen und Sparta zu Streitigkeiten und 477 v. Chr. zur Gründung des 1. Attischen Seebunds unter der Führung Athens. Der wachsende Gegensatz zwischen Athen und Sparta hatte den Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.) zur Folge, der mit der Niederlage Athens endete. Sparta konnte seine Vormachtstellung jedoch nicht behaupten. Der mit Persien 387 v. Chr. abgeschlossene Königsfriede sicherte den griechischen Staaten die Unabhängigkeit, lieferte aber Kleinasien endgültig dem persischen Großkönig aus.

In Makedonien hatte sich König Philipp II. (um 382–336 v. Chr.) eine starke Militärmacht aufgebaut; er dehnte den Einflussbereich Makedoniens über die ganze nördliche Ägäis aus. Bei Chaironeia schlug er 338 v. Chr. die vereinigten Athener und Thebaner entscheidend; im selben Jahr gründete er mit dem Korinthischen Bund eine Organisation, die ihm die Herrschaft über Griechenland verschaffte.

Nach der Ermordung Philipps (336 v. Chr.) gelang es seinem Sohn Alexander dem Großen, Persien zu zerschlagen und die eigenen Herrschaftsgrenzen bis Ägypten (332 v. Chr.), ins Gebiet des heutigen Turkestan (329–327 v. Chr.) und zum Indus auszudehnen (326 v. Chr.).

Die nach Alexanders Tod entstandenen Nachfolgereiche (Diadochen) bedeuteten die Herrschaft griechischer Minderheiten über die unterworfenen Völker sowie die Ausbreitung griechischer Kultur und Lebensformen als verbindendes Element über den ganzen Orient (Hellenismus). Der ab 215 v. Chr. von Philipp V. von Makedonien im Bund mit Hannibal gegen die Römer geführte 1. Makedonische Krieg löste die makedonische Vorherrschaft in Griechenland auf, das zum römischen Einflussgebiet und schließlich 148 v. Chr. römische Provinz wurde. Nach Aufständen und verschiedenen Versuchen der Neuordnung richtete Augustus 27 v. Chr. in Griechenland die römische Provinz Achaia mit Korinth als Hauptstadt ein.

Mit der Teilung des Römischen Reichs 395 wurde Griechenland Teil des Oströmischen (Byzantinischen) Reichs und nach dem Fall von Konstantinopel (1453) osmanisch. Das griechische Nationalgefühl wurde bis ins 19. Jahrhundert durch die orthodoxe Kirche und durch vereinzelte Aufstände wachgehalten. Der Freiheitskrieg 1821–30, unterstützt von zahlreichen Philhellenen (= Freunde der Griechen) in ganz Europa, brachte Griechenland die Unabhängigkeit als Königreich.

In den Balkankriegen 1912 und 1913 konnte es Kreta, Epirus und Teile Makedoniens erwerben. Im Ersten Weltkrieg war Griechenland anfangs neutral, dann aufseiten der Alliierten (Erwerbung von Südmakedonien und Südthrakien). 1922 erlitt es im Krieg gegen die Türkei einige Gebietsverluste. 1924–35 war Griechenland Republik, dann wieder Monarchie (bis 1973).

1941–44 besetzten deutsche Truppen das Land, 1945–49/50 herrschte in Griechenland Bürgerkrieg. 1967 übernahm das Militär die Macht und beseitigte das demokratische System; der König ging ins Ausland. 1973 wurde die Republik ausgerufen. Nach dem Zusammenbruch der Militärdiktatur wurde 1974 das parlamentarische System wieder eingeführt, konservative und sozialistische Regierungen wechselten einander ab. Seit 1981 ist Griechenland Vollmitglied der EU. Die hohe Staatsverschuldung des Landes zwang Griechenland zwischen 2010 und 2018 zur Annahme von Hilfsprogrammen der EU, der EZB und des IWF gegen Auflagen (striktes Sparprogramm), gegen die die Bevölkerung mit Streiks und Demonstrationen protestierte. Inzwischen sind erste Fortschritte in der griechischen Wirtschaft erkennbar. Neben der Schulden- und Finanzkrise hat sich auch der stark wachsende Zustrom von Flüchtlingen (vor allem im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Syrien) zu einem ernsten innenpolitischen Problem entwickelt.

Seit 2015 ist Alexis Tsipras (* 1974) griechischer Ministerpräsident.

Basisdaten

Griechenland, Hellenische Republik, ein Staat in Europa; Amtssprache: Griechisch; Hauptstadt: Athen; Regierungssitz: Athen; Staatsform: Parlamentarische Republik; Regierungssystem: Parlamentarische Demokratie; Staatsoberhaupt: Staatspräsident; Regierungschef: Ministerpräsident; Fläche: 131.957 km²; Einwohnerzahl: 11 Mill.; Währung: Euro; Unabhängigkeit: 3. Feb. 1830; Wahlspruch: Ελευθερία ή Θάνατος (gr.) (dt. Freiheit oder Tod); Nationalhymne: Ymnos is tin Eleftherian; Nationalfeiertag: 25. Mär. u. 28. Okt.; Zeitzone: UTC+2 OEZ u. UTC+3 OESZ (Mär. bis Okt.); Kfz-Kennzeichen: GR; Internet-TLD: .gr; Telefonvorwahl: +30.