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Jungsteinzeitliche Megalithkulturen waren kulturelle Phänomene, die während der Jungsteinzeit (Neolithikum) in vielen Regionen Europas auftraten. Sie zeichneten sich durch die Errichtung monumentaler Bauwerke aus großen Steinblöcken aus, die als Megalithen bezeichnet werden. Diese Bauwerke, zu denen Gräber, Steinkreise und Tempelanlagen gehörten, gelten als eines der eindrucksvollsten Zeugnisse der frühen Menschheitsgeschichte. Der Begriff „Megalith“ leitet sich von den altgriechischen Wörtern „mégas“ (groß) und „líthos“ (Stein) ab und beschreibt die gigantischen Dimensionen dieser Bauten, die oft ohne die Verwendung von Metallwerkzeugen errichtet wurden …


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Thing

Das Thing — Versammlung der germanischen Ältesten

Die germanische Stammesgesellschaft war die gesellschaftliche Organisation der germanischen Völker in der Antike und frühen Völkerwanderungszeit. Sie zeichnet sich durch eine enge Verbindung von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen aus, die auf Stammeszugehörigkeit, verwandtschaftlichen Bindungen und gemeinschaftlichem Eigentum basierten. Diese Gesellschaftsform entwickelte sich im nördlichen und mittleren Europa und bestand bis zur Christianisierung und der Integration in die feudalen Strukturen des Mittelalters fort.

Sozialstruktur und Hierarchie

Die Sozialstruktur der germanischen Stammesgesellschaft war durch eine ausgeprägte Hierarchie gekennzeichnet, die sich in drei wesentliche Schichten unterteilen ließ: die Freien, die Unfreien und die Sklaven. Die Freien bildeten die politische und militärische Elite, die in Form von Stammeshäuptlingen, Fürsten und später auch Königen über das Gemeinwesen herrschte. Ihre Autorität gründete sich nicht nur auf ihre persönliche Tapferkeit und ihren Reichtum, sondern auch auf ihre Fähigkeit, Gefolgschaft um sich zu sammeln. Die Unfreien, oft als „Liten“ bezeichnet, standen in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Freien, besaßen jedoch begrenzte Rechte und konnten in der Gesellschaft aufsteigen. Die Sklaven bildeten die unterste Schicht und hatten keine rechtliche Stellung. Sie waren meist Kriegsgefangene oder aufgrund von Schuldknechtschaft in die Unfreiheit geraten.

Innerhalb der Gemeinschaft spielten verwandtschaftliche Bindungen eine zentrale Rolle. Die Sippe, eine Gruppe von Blutsverwandten, war die grundlegende soziale Einheit und garantierte den Schutz und die Unterstützung ihrer Mitglieder. Entscheidungen wurden häufig in Versammlungen getroffen, bei denen die Stimmen der Sippenältesten besonderes Gewicht hatten. Diese kollektive Entscheidungsfindung war ein Ausdruck der egalitären Traditionen, die trotz der sozialen Hierarchien die germanische Gesellschaft prägten.

Politische Organisation und Rechtssystem

Die politische Organisation der germanischen Stämme war dezentral und basierte auf autonomen Einheiten, die von Stammeshäuptlingen geleitet wurden. Diese Häuptlinge wurden oft durch Konsens innerhalb der Gemeinschaft oder durch ihre militärische Stärke gewählt. In Kriegszeiten konnten mehrere Stämme unter einem gemeinsamen Heerführer vereint werden, was jedoch in der Regel eine vorübergehende Maßnahme blieb. Die politische Macht war somit stark an die persönliche Autorität der Führungspersönlichkeiten gebunden.

Das Rechtssystem der germanischen Stammesgesellschaft war mündlich überliefert und beruhte auf Gewohnheitsrecht. Es war darauf ausgerichtet, die Gemeinschaft zu bewahren und Konflikte innerhalb der Gruppe zu lösen. Dabei spielte die Vergeltung eine zentrale Rolle, insbesondere in Form der sogenannten Blutrache. Um eine Eskalation von Fehden zu vermeiden, wurden jedoch häufig Bußgelder (Wergeld) verhängt, deren Höhe sich nach dem sozialen Status des Opfers richtete. Die Rechtsprechung wurde in Versammlungen, den sogenannten Thing, durchgeführt, bei denen alle freien Männer das Recht zur Teilnahme und Abstimmung hatten.

Wirtschaft und Lebensweise

Die Wirtschaft der germanischen Stammesgesellschaft war überwiegend agrarisch geprägt. Ackerbau und Viehzucht bildeten die Grundlage der Subsistenzwirtschaft, wobei der Anbau von Getreide, wie Gerste und Weizen, und die Haltung von Rindern, Schweinen und Schafen dominierend waren. Der Handel spielte ebenfalls eine Rolle, insbesondere durch den Austausch von Pelzen, Bernstein und Metallen mit römischen Händlern.

Gemeinschaftlicher Besitz, insbesondere von Weideland und Wäldern, war ein charakteristisches Merkmal der germanischen Wirtschaftsorganisation. Das Land wurde in der Regel periodisch neu verteilt, um soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten und die Abhängigkeit von Einzelpersonen zu vermeiden. Die Hauswirtschaft war die zentrale wirtschaftliche Einheit, in der die gesamte Familie zusammenarbeitete, um den Lebensunterhalt zu sichern.

Neben der Landwirtschaft war die germanische Gesellschaft durch eine ausgeprägte Kriegerkultur geprägt. Die Teilnahme an Raubzügen und kriegerischen Auseinandersetzungen galt als ehrenvolle Tätigkeit und war oft eine wichtige Quelle für zusätzlichen Reichtum. Waffen besaßen nicht nur eine praktische, sondern auch eine symbolische Bedeutung und waren Zeichen von Status und Ehre.

Religion und Weltbild

Die Religion der germanischen Stammesgesellschaft war polytheistisch und eng mit den natürlichen Zyklen sowie den Lebensbedingungen der Menschen verbunden. Die Götterwelt war von mächtigen, aber auch menschlich wirkenden Gottheiten bevölkert, die in enger Beziehung zu den Kräften der Natur standen. Odin, der Gott der Weisheit und des Krieges, Thor, der Gott des Donners, und Freya, die Göttin der Fruchtbarkeit, waren zentrale Figuren in der germanischen Mythologie.

Opferrituale und heilige Stätten spielten eine wichtige Rolle im religiösen Leben. Wälder, Quellen und Hügel wurden oft als heilige Orte verehrt, an denen Rituale und Opferzeremonien abgehalten wurden. Diese Handlungen dienten nicht nur der Verehrung der Götter, sondern auch der Sicherstellung von Fruchtbarkeit, Schutz und Erfolg in Kriegszeiten.

Das germanische Weltbild war stark von der Vorstellung eines zyklischen Zeitverlaufs geprägt, in dem Geburt, Tod und Wiedergeburt zentrale Themen darstellten. Diese Auffassung spiegelte sich auch in den Erzählungen über das Ende der Welt, Ragnarök, wider, das nicht als endgültige Zerstörung, sondern als Übergang zu einem neuen Weltzeitalter betrachtet wurde.

Wandel und Integration in neue Strukturen

Mit dem Kontakt zu den Römern und später durch die Christianisierung erlebte die germanische Stammesgesellschaft tiefgreifende Veränderungen. Der Einfluss römischer Kultur führte zu einer zunehmenden Hierarchisierung der Gesellschaft und zur Herausbildung von monarchischen Strukturen. Die Einführung des Christentums brachte nicht nur neue religiöse Vorstellungen, sondern auch eine schriftliche Fixierung des Rechts mit sich, die das mündliche Gewohnheitsrecht der Stämme ablöste.

Die Integration in die frühmittelalterlichen Königreiche führte schließlich zum Niedergang der traditionellen Stammesgesellschaft. Dennoch blieben viele ihrer Elemente, wie die Thing-Versammlungen und die Betonung der Sippe, in veränderter Form in den feudalen Strukturen Europas erhalten und prägten die Entwicklung europäischer Gesellschaften nachhaltig.

©1997—2025 Andreas Alexander Ulrich (Urheber)
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