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Die Germanologie (bed. Lehre von den Germanen oder Wissenschaft von den Germanen; einf. Bez. Germanische Altertumskunde oder Germanische Altertumswissenschaft für Germanenforschung; Abk. Germ.) ist ein nichtakademisches und doch interdisziplinäres Fachgebiet, das sich mit der gesamten Wissenschaft und Forschung über die alten Germanen, angefangen von der frühen Bronzezeit (5. bis 3. Jahrtausend v. Chr.) über die Antike (1. Jahrtausend v. Chr.) bis hin zum frühen Mittelalter (1. Jahrtausend n. Chr.), beschäftigt. Es unterscheidet sich von der Germanistik, die sich primär mit der deutschen Sprache und Literatur befasst. Die Germanologie als Disziplin umfasst verschiedene wissenschaftliche Aspekte, darunter Archäologie, Geschichte, Sprache, Kultur, Mythologie, Religion und der germanischen Völker.


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Die germanische Geschichte umfasst die Entwicklungen, Ereignisse und Kulturen der germanischen Völker von der frühen Eisenzeit bis zur Neuzeit. Die Germanen sind eine Gruppe von indoeuropäischen Völkern, die ursprünglich in Nord- und Mitteleuropa lebten. Die folgende Übersicht beschreibt die wesentlichen Perioden und Ereignisse der germanischen Geschichte.

Frühgeschichte

Die Ursprünge der Germanen reichen bis in die späte Bronzezeit und die frühe Eisenzeit zurück, etwa 500 v. Chr. bis 0 n. Chr. Die frühesten archäologischen Belege für germanische Stämme finden sich in der Region des heutigen Norddeutschland und Skandinavien. Die sogenannten Jastorf-Kultur, die von etwa 600 v. Chr. bis 1 n. Chr. existierte, ist ein frühes Beispiel für eine germanische Kultur.

Römerzeit

Die römische Expansion führte zu intensiven Begegnungen zwischen den Römern und den Germanen. Die römischen Historiker berichteten von verschiedenen germanischen Stämmen, darunter die Cherusker, die Goten und die Vandalen. Ein herausragendes Ereignis der Römerzeit war die Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr., bei der die Cherusker unter Arminius die römischen Legionen besiegten.

Die römische Reichsgrenze, der Limes, markierte die südliche Grenze des germanischen Siedlungsraums und führte zu einem kulturellen Austausch zwischen Römern und Germanen. Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. nahmen die germanischen Stämme zunehmend Einfluss auf die römische Welt, insbesondere durch Handelsbeziehungen und militärische Konflikte.

Völkerwanderung

Die Völkerwanderung, die etwa 375 n. Chr. begann und bis zum 6. Jahrhundert andauerte, führte zu weitreichenden Veränderungen in Europa. Die Migrationsbewegungen der Germanen, wie die Goten, Vandalen und Langobarden, führten zum Fall des Weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. und zur Bildung neuer germanischer Königreiche auf den Trümmern des römischen Reiches.

Mittelalter

Im Mittelalter entwickelte sich die germanische Welt weiter. Die fränkischen Reiche unter den Merowingern und Karolingern waren dominierende Kräfte in Westeuropa. Die Verbreitung des Christentums führte zu einer kulturellen und sozialen Umgestaltung der germanischen Gesellschaften. Die Christianisierung der Germanen begann im 4. Jahrhundert und setzte sich bis ins 11. Jahrhundert fort.

Frühmittelalter

Im Frühmittelalter, etwa vom 5. bis zum 10. Jahrhundert, erlebte Europa eine Phase der Konsolidierung und Festigung der germanischen Reiche. Die fränkische Expansion unter Karl dem Großen führte zur Gründung des Karolingischen Reiches und später des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die germanischen Stämme wurden zunehmend in die feudale Struktur integriert, was zu einer Stabilisierung der politischen Verhältnisse führte.

Hochmittelalter

Im Hochmittelalter, etwa vom 11. bis zum 13. Jahrhundert, wurden die germanischen Reiche weiter konsolidiert. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation erlebte eine Blütezeit, wobei sich die Machtverhältnisse zwischen Kaiser und Fürsten wandelten. Der Investiturstreit zwischen Papsttum und Kaiser zeigt die zunehmende Bedeutung der Kirche und ihre Rolle in den politischen Angelegenheiten des Reiches.

Neuzeit

Im Übergang zur Neuzeit, etwa vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, erlebten die germanischen Länder tiefgreifende Veränderungen durch die Reformation und die Entstehung der modernen Nationalstaaten. Die Reformation, eingeleitet durch Martin Luther im Jahr 1517, führte zu einer Spaltung der Christenheit in katholische und protestantische Regionen und beeinflusste die politische Landschaft erheblich.

Frühneuzeit

Die Frühneuzeit, etwa vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, war geprägt von Konflikten wie dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und der Bildung nationaler Identitäten. Die politischen Strukturen der germanischen Länder veränderten sich durch die wachsende Macht der Monarchien und die Etablierung von Nationen wie Preußen und Österreich. Die Auswirkungen der Aufklärung und der Industriellen Revolution trugen zur weiteren Transformation der Gesellschaften bei.

Neuzeit

In der Neuzeit, insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert, erlebten die germanischen Länder bedeutende Entwicklungen, darunter die Einigung Deutschlands unter Otto von Bismarck im Jahr 1871. Die beiden Weltkriege und die anschließende Teilung Deutschlands prägten die Geschichte des 20. Jahrhunderts erheblich. Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurden die germanischen Länder zu bedeutenden Akteuren in der europäischen und globalen Politik.

Zusammenfassung

Die Geschichte der Germanen ist geprägt von einem kontinuierlichen Wandel und einer dynamischen Entwicklung über Jahrhunderte hinweg. Von den frühen Eisenzeitkulturen bis zur modernen Ära haben die germanischen Völker erheblich zur Geschichte Europas beigetragen und ihre Spuren in der Kultur, Politik und Gesellschaft hinterlassen.

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