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Die Germanisch-Römischen Kriege bezeichnen eine Reihe von militärischen Konflikten zwischen der Römischen Republik beziehungsweise dem Römischen Reich und verschiedenen germanischen Stämmen. Diese Auseinandersetzungen erstreckten sich über mehrere Jahrhunderte, beginnend im späten 2. Jahrhundert v. Chr. bis zur endgültigen Auflösung des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. Sie prägten die Beziehungen zwischen Römern und Germanen und hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die politische und kulturelle Entwicklung Europas …

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Fränkisches Reich, Frankenreich, lateinisch Regnum Francorum, die bedeutendste Reichsbildung des frühen Mittelalters in Europa; das Fränkische Reich umfasste romanische und germanische Völker und bildete die Grundlage der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung des Abendlandes, insbesondere Deutschlands und Frankreichs.

Die salischen Franken siedelten seit dem 4. Jahrhundert im südlichen Belgien. Einer der Mittelpunkte ihrer Herrschaft war Tournai unter Chlodio und Childerich I. aus dem Geschlecht der Merowinger.

Die Gründung und der Aufstieg des Fränkischen Reichs wurden durch Childerichs Sohn Chlodwig I. vollzogen, der die Reste römischer Herrschaft in Nordgallien (Reich des Syagrius, 486/487) und seine fränkischen Mitkönige (509–511) beseitigte sowie Teile des alemannischen Siedlungsgebietes (496/497) und des Westgotenreichs (507) eroberte. Auf dieser breiten Grundlage schuf er ein fränkisches Einheitsreich, dessen Mittelpunkt sich nach Nordfrankreich verlagerte. Chlodwig nahm zwischen 497 und 499 den katholischen Glauben an. Dies schuf – im Gegensatz zu den Verhältnissen in den von arianischen Germanen beherrschten Gebieten des Römischen Reiches – die Voraussetzung für eine wirkliche Integration der romanischen Bevölkerung, besonders ihrer Führungsschicht, des senatorischen Adels. Nach Chlodwigs Tod 511 wurde nach fränkischem Erbrecht das Reich unter seinen vier Söhnen aufgeteilt, die in Paris, Orléans, Soissons und Reims residierten. Dieses Teilungsprinzip – als Teilreiche (regna) lösten Austrasien, Neustrien und Burgund später die vier ursprünglichen ab – blieb bis ins 7. Jahrhundert bestimmend für das Fränkische Reich. 531 wurde Thüringen, 532/534 Burgund erobert; Alemannen, Hessen und Baiern gerieten in politische Abhängigkeit. Gegensätze zwischen Königtum und Aristokratie sowie zwischen den Teilreichen schwächten aber die Reichsautorität. Nach dem Tod Dagoberts I. (639) verfiel die Macht der Merowingerkönige zusehends; sie wurde nun von den Hausmeiern ausgeübt.

Die Karolinger als Hausmeier von Austrasien gewannen 687 mit Pippin II., dem Mittleren, die Alleinherrschaft im Fränkischen Reich. Sein Enkel, Pippin III., der Jüngere, setzte 751 den letzten merowingischen König, Childerich III., ab und machte sich selbst zum König der Franken, wobei die kirchliche Salbung das fehlende Geblütsrecht ersetzte. Von geschichtlicher Bedeutung wurde der Bund dieses neuen Königtums mit dem Papsttum. Im Vertrag von Quierzy (bei Noyon, 754) übernahm der fränkische König als Patricius Romanorum den Schutz des Papstes und die Garantie seines Besitzes (Pippinsche Schenkung). Damit war die fränkische Politik fortan großenteils auf Rom ausgerichtet und der Boden bereitet, auf dem Karl der Große im Jahr 800 im Einvernehmen mit dem Papst und schließlich (812) auch unter Anerkennung durch Byzanz das abendländische Kaisertum errichten konnte. Diesem Schritt war vorbereitend die Konsolidierung, Erweiterung und Sicherung des Reiches vorausgegangen: Durch die Eingliederung der Stammesherzogtümer der Thüringer, der Alemannen, der Aquitanier und der Baiern (700–788) wurde die von den Rändern her bedrohte Reichseinheit wiederhergestellt; der Sieg Karl Martells 732 über die Araber bei Poitiers verhinderte deren Vordringen in das Fränkische Reich, das seine größte Ausdehnung unter Karl dem Großen erlangte; dieser unterwarf die Langobarden (774) und die Sachsen (772–804), vernichtete das Reich der Awaren (zwischen 791 und 811) und gründete die Spanische Mark.

Der Verfall des Fränkischen Reichs trat bald nach dem Tod Karls des Großen (814) ein. Im Vertrag von Verdun (843) wurde es unter die drei Söhne Ludwigs des Frommen geteilt; der nördliche Teil (»Lotharingien«) kam in den Verträgen von Meerssen (870) und Ribemont (880) an die östliche Reichshälfte. Karl III., der Dicke, vereinigte die Teilreiche 885–887 noch einmal; die endgültige Trennung in das Westfränkische Reich (Frankreich, Geschichte), das Ostfränkische Reich (deutsche Geschichte), Burgund und Italien bedeutete das Ende des fränkischen Großreichs.

Verfassung In der durch spätantike Städte (civitates) geprägten Zone Galliens hatten Grafen (comites) umfassende Rechte in Verwaltung, Gerichts- und Heerwesen. Der Nordosten des Reiches war in kleinere Gaue (pagi) gegliedert mit Grafen (grafiones) an der Spitze. Die Lex Salica (germanische Volksrechte) kennt nur eine Dreiteilung der Geburtsstände: Freie, Halb- und Unfreie. Innerhalb der Freien spielte die rechtlich noch nicht abgesonderte Aristokratie, die sich erst langsam zu einem Adel entwickelte, eine hervorragende Rolle. Der Hausmeier (maior domus) bildete die Spitze der königlichen Verwaltung; unter ihm gab es die Hofämter (Seneschall oder Truchsess, Marschall, Schenk, Kämmerer). Das Königsgut bildete eine wichtige materielle Grundlage des Königtums, das aus dem germanischen Heerkönigtum erwuchs und durch die Übernahme römischer Einrichtungen wesentlich verändert wurde. Mittelpunkt des Fränkischen Reichs waren die Pfalzen (palatia), von denen in karolingischer Zeit Aachen, Ingelheim am Rhein und Nimwegen besonders wichtig waren.

Die Wirtschaft des Fränkischen Reichs war überwiegend bäuerlich bestimmt auf der Basis von Grundherrschaften mit Fronhofverfassung. Im städtisch geprägten Westen und Süden des Reiches hielt sich antikes Erbe mit Fernhandel und Münzwesen. Im 8./9. Jahrhundert entwickelte sich vom Rheinland aus ein Handel mit Nordwest- und Nordeuropa. Das Münzwesen wurde durch Karl dem Großen neu geordnet.

Kultur Im hochstehenden Kunstgewerbe (merowingische Kunst) zeigen sich spätantike, germanische und östliche Einflüsse. Amts- und Schriftsprache war das Latein, in dem auch die Rechtsbücher (leges) und die Kapitularien abgefasst sind. Für die Ausbreitung des Christentums sorgten gallische und iroschottische Mönche (Columban), später angelsächsische Missionare (Bonifatius). Karl der Große knüpfte erneut an antikes Bildungsgut an (»karolingische Renaissance«) und förderte in Klosterschulen Wissenschaft und Künste. Byzantinischer Einfluss in der Baukunst (Aachen) ist unverkennbar (karolingische Kunst).

Die weltgeschichtliche Bedeutung des Fränkischen Reichs beruht auf der Verlagerung des politischen Schwerpunktes Europas aus dem Mittelmeerraum in den Norden. Hier wurden die Reste antiker Kultur erhalten und mit germanisch-christlichen Vorstellungen zu einem Neuen, zur abendländischen Kultur des Mittelalters, verschmolzen.

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