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− | Der Begriff Flachhonen ist abgeleitet vom Bohrungshonen. Das Werkstück wird flächig bearbeitet, daher der Wortteil ''flach''. Der Wortteil [[Honen]], weil gebundes Korn, tiefe Schnittmeter sowie vom Oberflächenbild, Rauheit und Maßgenauigkeit zutreffen. Es wird auch manchmal Feinschleifen oder Planschleifen mit Planetenkinematik genannt. |
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+ | Das Abtragen des Werkstoffs erfolgt mit geometrisch unbestimmten [[Werkzeugschneide|Schneide]]n durch in großen, flachen Honscheiben zusammengefasstes [[Schleifmittel]] (gebundenes Korn). Die zu bearbeitenden Werkstücke werden in außenverzahnte Läuferscheiben (Kunststoff, Stahl) gelegt und werden von zwei [[Stiftkranz|Stiftkränzen]] über die waagerecht angeordneten Honscheiben flächig bewegt. Die Kontakt- und Abtragszone Werkstück/Scheibe ist vollflächig. |
− | Es wird unterschieden zwischen Einscheiben- und Zweischeiben-Verfahren. |
+ | Es wird unterschieden zwischen Einscheiben- und Zweischeiben-Verfahren. Die Honscheiben und die Läuferscheiben werden angetrieben. Die unterschiedlichen Relativbewegungen zwischen den Wirkpartnern werden durch Drehbewegungen der Honscheiben und des inneren Stiftkranzes erzeugt. Es entstehen zyklische Bahnkurven. |
− | [[Datei:Flachhonen Bahnkurven.jpg|thumb|Bahnkurven beim Flachhonen]] |
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− | Die Honscheiben und die Läuferscheiben werden angetrieben. Die unterschiedlichen Relativbewegungen zwischen den Wirkpartnern wird durch Drehbewegungen der Honscheiben und des inneren Stiftkranzes erzeugt. Es entstehen zyklische Bahnkurven. |
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− | Damit sich die Honscheiben nicht mit dem Schleifschlamm zusetzen, wird beim Arbeitsvorgang reichlich gespült (meist mit Honöl) |
+ | Damit sich die Honscheiben nicht mit dem Schleifschlamm zusetzen, wird beim Arbeitsvorgang reichlich gespült (meist mit Honöl). |
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− | Die meisten Honscheiben enthalten Schleifkörner aus |
+ | Die meisten Honscheiben enthalten Schleifkörner aus synthetischem [[Diamant]] oder [[Kubisch kristallines Bornitrid|CBN]] (kubischem Bornitrid). Die Kornform, die Kornbeschichtung sowie die Korngröße sind weitere wichtige Komponenten für die richtige Kornwahl. Die Bindung hat die Aufgabe, die einzelnen Körner so lange festzuhalten, bis sie stumpf geworden sind. Art und Menge der des verwendeten [[Bindemittel]]s beeinflussen die Härte und die Schleifeigenschaften der Honscheiben. |
− | Das Ausbrechen der Schleifkörner bezeichnet man als Selbstschärfung. Die meist verwendeten Bindungen sind |
+ | Das Ausbrechen der Schleifkörner bezeichnet man als Selbstschärfung. Die meist verwendeten Bindungen sind keramischer oder metallischer Art oder Kunstharz. |
=== Honscheiben === |
=== Honscheiben === |
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− | Beim Flachhonen kommen in Abhängigkeit vom zu bearbeitenden Werkstoff die gleichen Schneidstoffe zum Einsatz wie bei anderen Schleifverfahren. Die Schleifmittel werden auf Grundkörper Stahl aufgebracht. Honscheiben sind mit vollflächigen Belägen erhältlich, in die zum verbesserten Abtransport von |
+ | Beim Flachhonen kommen in Abhängigkeit vom zu bearbeitenden Werkstoff die gleichen Schneidstoffe zum Einsatz wie bei anderen Schleifverfahren. Die Schleifmittel werden auf Grundkörper Stahl aufgebracht. Honscheiben sind mit vollflächigen Belägen erhältlich, in die zum verbesserten Abtransport von abgetragenem Material und Kühlschmierstoff Nuten unterschiedlicher Geometrie eingebracht werden können. Bei keramisch gebundenen Honscheiben kommen runde oder [[Sechseck|hexagon]]ale [[Pellet]]s zum Einsatz, die mit einer speziellen Klebetechnik auf Trägerscheiben befestigt werden. Der Leerraum zwischen den Pellets resp. Segmenten dient zur Kühlschmierung sowie Verringerung der Berührungsfläche Werkstück/Abtragsfläche. Beide Arten von Schleifbelägen können über dem Schleifscheibenradius Gradienten bezüglich Kornkonzentration und Korngrösse aufweisen, wodurch sich ein ungleichmässiger Verschleiß kompensieren lässt. |
=== Kühlschmierung === |
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− | Hauptaufgabe des Kühlschmierstoffs ist die Ableitung von Wärme und Zerspanungsprodukten aus der Kontaktzone sowie die Verminderung der Reibung zwischen den Wirkpartnern. Dazu sind eine gute Benetzung und gutes Haftvermögen, Druck- und Temperaturbeständigkeit sowie Korrosionsschutz erforderlich. Als Medium |
+ | Hauptaufgabe des Kühlschmierstoffs ist die Ableitung von Wärme und Zerspanungsprodukten aus der Kontaktzone sowie die Verminderung der Reibung zwischen den Wirkpartnern. Dazu sind eine gute Benetzung und gutes Haftvermögen, Druck- und Temperaturbeständigkeit sowie Korrosionsschutz erforderlich. Als Medium werden meist Honöle (dünnflüssige mineralöl- oder esterbasierende Flüssigkeiten) oder Wasseremulsionen verwendet. |
== Einsatzgebiete == |
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− | Durch die spannungsfreie lose Aufnahme von Werkstücken in Läuferscheiben kann praktisch jedes feste Material bearbeitet werden. Das Anwendungsspektrum ist sehr breit, von weich bis sehr hartem Material ( |
+ | Durch die spannungsfreie lose Aufnahme von Werkstücken in Läuferscheiben kann praktisch jedes feste Material bearbeitet werden. Das Anwendungsspektrum ist sehr breit, von weich bis sehr hartem Material (von thermoplastischem Kunststoff bis zu Saphir oder Keramik). |
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+ | Beispiele sind: Flügelzellenpumpenteile aus PPS, Keramik-Wendeplatten aus SiNi, Uhrengläser, [[LED]]-Trägerwafer aus Saphir, Lagerringe, Flügelzellen-Zahnradpumpen aus Stahl, Schneidmesser, Gleitringe aus Hartmetall etc. |
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+ | Was früher mit [[Läppen]] gemacht werden musste, kann heute mit Flachhonen erreicht werden. Die Oberfläche ist ähnlich dem für Honen typischen Kreuzschliff. Dies führt zu guten [[Tribologie|tribologisch]]en Eigenschaften und feinsten Rauheiten. Die geringe Oberflächenschädigung wirkt sich positiv auf nachfolgende Polierprozesse (CMP, Ätzen) aus. Die bekanntesten Anwendungsfälle sind Keramik-Wassermischer, Hydraulikpumpen und Wendeplatten. |
== Weblinks == |
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*[http://www.youtube.com/watch?v=vO6tp_E3TL0 Videoanimation von Flachhon-Maschine resp. Prozess] |
*[http://www.youtube.com/watch?v=vO6tp_E3TL0 Videoanimation von Flachhon-Maschine resp. Prozess] |
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+ | *Gerhard Flores: [http://www6.hs-esslingen.de/static/326/1_Honen.pdf Honen - Feinbearbeitung von Bohrungen] (abgerufen am 22. April 2011) |
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− | [[Kategorie:Fertigungsverfahren]] |
+ | [[Kategorie:Glätten (Fertigungsverfahren)]] |
+ | [[Kategorie:Spanendes Fertigungsverfahren mit geometrisch unbestimmter Schneide]] |
Aktuelle Version vom 23. Februar 2016, 13:20 Uhr
Das Flachhonen ist ein zerspanendes Feinbearbeitungsverfahren für fast alle Werkstoffe und stellt in der Produktion meist den letzten Fertigungsprozess dar.
Geschichte
Das Verfahren ist vergleichsweise jung. In der industriellen Fertigung setzt sich das Flachhonen immer mehr gegenüber dem traditionellen Läppen durch. Das Schleifverfahren erlaubt bei qualitativ gleichwertigem Arbeitsergebnis eine signifikante Senkung der Fertigungskosten pro Werkstück. Einsparungspotenziale ergeben sich durch deutlich reduzierte Bearbeitungszeiten und eine wesentlich einfachere Reinigung der Werkstücke. Immer mehr wird jedoch direkt von Rohteilen (gesintert, gespritzt, gestanzt, gesägt oder ähnlich) in die hoch genaue Maß- und Formgenauigkeit (Ebenheit und Rauheit) bearbeitet.
Verfahren
Das Abtragen des Werkstoffs erfolgt mit geometrisch unbestimmten Schneiden durch in großen, flachen Honscheiben zusammengefasstes Schleifmittel (gebundenes Korn). Die zu bearbeitenden Werkstücke werden in außenverzahnte Läuferscheiben (Kunststoff, Stahl) gelegt und werden von zwei Stiftkränzen über die waagerecht angeordneten Honscheiben flächig bewegt. Die Kontakt- und Abtragszone Werkstück/Scheibe ist vollflächig.
Es wird unterschieden zwischen Einscheiben- und Zweischeiben-Verfahren. Die Honscheiben und die Läuferscheiben werden angetrieben. Die unterschiedlichen Relativbewegungen zwischen den Wirkpartnern werden durch Drehbewegungen der Honscheiben und des inneren Stiftkranzes erzeugt. Es entstehen zyklische Bahnkurven.
Damit sich die Honscheiben nicht mit dem Schleifschlamm zusetzen, wird beim Arbeitsvorgang reichlich gespült (meist mit Honöl).
Schleifmittel
Die meisten Honscheiben enthalten Schleifkörner aus synthetischem Diamant oder CBN (kubischem Bornitrid). Die Kornform, die Kornbeschichtung sowie die Korngröße sind weitere wichtige Komponenten für die richtige Kornwahl. Die Bindung hat die Aufgabe, die einzelnen Körner so lange festzuhalten, bis sie stumpf geworden sind. Art und Menge der des verwendeten Bindemittels beeinflussen die Härte und die Schleifeigenschaften der Honscheiben. Das Ausbrechen der Schleifkörner bezeichnet man als Selbstschärfung. Die meist verwendeten Bindungen sind keramischer oder metallischer Art oder Kunstharz.
Honscheiben
Beim Flachhonen kommen in Abhängigkeit vom zu bearbeitenden Werkstoff die gleichen Schneidstoffe zum Einsatz wie bei anderen Schleifverfahren. Die Schleifmittel werden auf Grundkörper Stahl aufgebracht. Honscheiben sind mit vollflächigen Belägen erhältlich, in die zum verbesserten Abtransport von abgetragenem Material und Kühlschmierstoff Nuten unterschiedlicher Geometrie eingebracht werden können. Bei keramisch gebundenen Honscheiben kommen runde oder hexagonale Pellets zum Einsatz, die mit einer speziellen Klebetechnik auf Trägerscheiben befestigt werden. Der Leerraum zwischen den Pellets resp. Segmenten dient zur Kühlschmierung sowie Verringerung der Berührungsfläche Werkstück/Abtragsfläche. Beide Arten von Schleifbelägen können über dem Schleifscheibenradius Gradienten bezüglich Kornkonzentration und Korngrösse aufweisen, wodurch sich ein ungleichmässiger Verschleiß kompensieren lässt.
Kühlschmierung
Hauptaufgabe des Kühlschmierstoffs ist die Ableitung von Wärme und Zerspanungsprodukten aus der Kontaktzone sowie die Verminderung der Reibung zwischen den Wirkpartnern. Dazu sind eine gute Benetzung und gutes Haftvermögen, Druck- und Temperaturbeständigkeit sowie Korrosionsschutz erforderlich. Als Medium werden meist Honöle (dünnflüssige mineralöl- oder esterbasierende Flüssigkeiten) oder Wasseremulsionen verwendet.
Einsatzgebiete
Durch die spannungsfreie lose Aufnahme von Werkstücken in Läuferscheiben kann praktisch jedes feste Material bearbeitet werden. Das Anwendungsspektrum ist sehr breit, von weich bis sehr hartem Material (von thermoplastischem Kunststoff bis zu Saphir oder Keramik).
Beispiele sind: Flügelzellenpumpenteile aus PPS, Keramik-Wendeplatten aus SiNi, Uhrengläser, LED-Trägerwafer aus Saphir, Lagerringe, Flügelzellen-Zahnradpumpen aus Stahl, Schneidmesser, Gleitringe aus Hartmetall etc.
Was früher mit Läppen gemacht werden musste, kann heute mit Flachhonen erreicht werden. Die Oberfläche ist ähnlich dem für Honen typischen Kreuzschliff. Dies führt zu guten tribologischen Eigenschaften und feinsten Rauheiten. Die geringe Oberflächenschädigung wirkt sich positiv auf nachfolgende Polierprozesse (CMP, Ätzen) aus. Die bekanntesten Anwendungsfälle sind Keramik-Wassermischer, Hydraulikpumpen und Wendeplatten.
Weblinks
- Videoanimation von Flachhon-Maschine resp. Prozess
- Gerhard Flores: Honen - Feinbearbeitung von Bohrungen (abgerufen am 22. April 2011)