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Version vom 4. Dezember 2011, 17:48 Uhr

Datei:Fundort Luftmine 06 Koblenz 2011.jpg

Hauptgrund für die großräumige Evakuierung in Koblenz: Eine britische 1,8 Tonnen-Luftmine

Die Evakuierung von Koblenz am 4. Dezember 2011 war die Evakuierung von etwa 45.000 Bewohnern der rheinland-pfälzischen Großstadt Koblenz am 4. Dezember 2011, die aufgrund der Entschärfung bzw. Sprengung von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg notwendig wurde. Hauptgrund für diese in der Geschichte der Stadt größten Evakuierung nach dem Zweiten Weltkrieg war der Fund einer britischen Luftmine am 20. November 2011 im Rhein bei Pfaffendorf. Daneben wurden zusätzlich noch eine kleinere amerikanische Fliegerbombe und ein Tarnnebelfass gefunden. Bisher wurde noch keine größere Evakuierung der Bevölkerung in einer deutschen Stadt nach 1945 durchgeführt.[1] Alle drei Funde konnten am Nachmittag des Evakuierungstages vom Kampfmittelräumdienst erfolgreich unschädlich gemacht werden.

Eine ähnlich aufwendige Evakuierung fand am 24. Mai 1999 statt. Hier mussten 15.000 Bewohner wegen der Entschärfung einer britischen Luftmine auf dem heutigen Gelände der Universität Koblenz-Landau in Metternich ihre Häuser verlassen.

Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg

Datei:Luftmine Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz 2009.jpg

Britische 1,8 Tonnen schwere Luftmine, ausgestellt in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz, der gleiche Typ wurde am 20. November 2011 in Koblenz im Rhein gefunden


Die Luftangriffe auf Koblenz, die die United States Army Air Forces (USAAF) und die Royal Air Force (RAF) während des Zweiten Weltkriegs 1944 und 1945 flogen, zerstörten die Stadt Koblenz zu 87 %. Einer der verheerendsten Angriffe richtete sich am 6. November 1944 gegen die Koblenzer Innenstadt und machte sie praktisch unbewohnbar. Das historische Stadtbild der Hauptstadt der Rheinprovinz ging in der Folge für immer verloren. Zwei Millionen Kubikmeter Schutt und Trümmer prägten das Stadtbild. Vom Rhein hatte man ungehinderten Durchblick bis nach Moselweiß. Von ehemals 23.700 Wohnungen blieben nur 1.500 unbeschädigt.

Der Luftkrieg auf Koblenz forderte insgesamt 1.016 Tote und 2.925 Verwundete. Von den 94.417 Einwohnern (1943) lebten bei Kriegsende noch rund 9.000 im gesamten Stadtgebiet. Diese Personen, die sich aus kriegswichtigen Gründen in der Stadt aufhalten mussten, lebten wochenlang in den großen Betonbunkern der Innenstadt. Der Rest der Koblenzer Bevölkerung wurde schon bis Ende 1944 nach Thüringen evakuiert. Die Luftangriffe auf Koblenz endeten Anfang 1945, als sich amerikanische Truppen von der Eifel her der Stadt näherten.

Auch Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden und werden im Stadtgebiet von Koblenz immer noch Blindgänger gefunden. Diese Überreste der schweren Bombardierungen können immer noch explodieren, stellen also eine erhebliche Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Munition befindet sich meist verdeckt im Erdreich und wird – unabhängig von der gezielten Suche aufgrund verdächtiger Luftbilder – zufällig bei Baumaßnahmen entdeckt. Weitere Blindgänger finden sich im Flussbett von Rhein und Mosel. Für die folgende Entschärfung und Sicherung der Fliegerbomben ist der Kampfmittelräumdienst zuständig. Dabei kommt es zu ausgedehnten Evakuierungen der Bevölkerung. Nicht selten müssen dazu mehrere Stadtteile vollständig geräumt werden.

Funde

Datei:Sprengung Tarnnebelfass Koblenz 2011.jpg

Sprengung eines Tarnnebelfasses im Rhein bei Pfaffendorf am 20. November 2011

Aufgrund des niedrigen Rheinpegels im November 2011 traten noch nicht geräumte Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg im Fluss zutage. Ein erstes Tarnnebelfass, das zur Verneblung der Koblenzer Brücken zum Schutz vor Luftangriffen diente, wurde am 19. November 2011 im Rhein bei Pfaffendorf gefunden. Es wurde einen Tag später vom Kampfmittelräumdienst gesprengt.[2]

Unweit des Tarnnebelfasses fand am 20. November 2011 ein Spaziergänger im Uferbereich eine Luftmine, die sich 40 cm unter der Wasseroberfläche befand.[3] Dabei handelte es sich um eine britische 1,8 Tonnen (4.000 Pfund) schwere Großladungsbombe, neben der 8.000-Pfund-Luftmine eine der größten Waffen, die die Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg eingesetzt hat. Ihre Aufgabe lag hauptsächlich darin, bei der Explosion und der folgenden Druckwelle die Dächer aller Häuser im Umkreis von bis zu 1.000 Metern abzudecken sowie alle Türen und Fenster zu zerstören. In einer zweiten Welle folgte die Bombardierung mit Brandbomben, die dann die Häuser in Brand setzten. Nicht selten war das Ergebnis ein verheerender Feuersturm in den Straßen. Die nun in Koblenz gefundene mit drei Zündern ausgestattete Luftmine war noch in einem guten Zustand und voll funktionsfähig. Es ist wahrscheinlich, dass die Luftmine vom verheerenden Luftangriff auf Koblenz vom 6. November 1944 stammt, bei dem die Stadt in Schutt und Asche gelegt wurde.[4]

Bei einem Hubschrauber-Kontrollflug durch das Mittelrheintal am 24. November 2011 wurden weitere Kampfmittel entdeckt. Unweit der bisherigen Funde traten am Pfaffendorfer Ufer ein weiteres Tarnnebelfass und eine amerikanische 125 kg schwere Fliegerbombe zutage. Diese weiteren Funde hatten keinen Einfluss auf die Größe der Evakuierungszone, allerdings bedeutete dies mehr Arbeit für den Kampfmittelräumdienst.[5]

Am 28. November 2011 wurde am Moselufer (Peter-Altmeier-Ufer) unter der Europabrücke ein weiteres Tarnnebelfass gefunden.[6]

Evakuierungsmaßnahmen

Datei:Koblenz Evakuierung 4-12-2011.png

Karte von Koblenz mit der Evakuierungszone

Bevölkerung

Zur Entschärfung der gefundenen Kampfmittel wurde am 4. Dezember 2011 im Radius von 1.800 Metern um den Fundort der Luftmine eine großräumige Evakuierung der Bevölkerung durchgeführt. Dazu mussten 42 % der Koblenzer Bürger ihre Häuser verlassen. Bei dieser in der Geschichte von Koblenz größten Evakuierungsmaßnahme nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund 45.000 Menschen betroffen. Zusätzlich mussten die beiden Krankenhäuser Ev. Stift und Brüderhaus, sieben Altenheime, die Justizvollzugsanstalt auf der Karthause, der Hauptbahnhof, der Haltepunkt Koblenz-Mitte, mehrere Hotels sowie das Kurfürstliche Schloss geräumt werden.[7] Der gewählte Evakuierungsradius war notwendig, da die Druckwelle bei einer möglichen Explosion der Luftmine noch in einer Entfernung von 1.400 Metern Fenster zersplittern lässt und der Splitterwurf bis zu 1.800 Meter weit reichen kann.[8]

Mit der Evakuierung der Justizvollzugsanstalt wurde bereits am 2. Dezember 2011 begonnen. Die 200 Häftlinge wurden auf Gefängnisse im ganzen Land verteilt, was eine hohe logistische Herausforderung bedeutete.[9] Am selben Tag wurde auch mit der Evakuierung der beiden Krankenhäuser und der Altenheime begonnen. Die etwa 180 Patienten und 350 Bewohner wurden auf Einrichtungen im Umland verteilt. Nicht dringende Operationen mussten verschoben werden. Aus Privathaushalten mussten etwa 130 pflegebedürftige Menschen abgeholt werden. Insgesamt waren dazu 45 Rettungswagen und 117 Krankentransportwagen im Einsatz.

Die Bewohner mussten am 4. Dezember 2011 die Evakuierungszone bis 9 Uhr morgens verlassen haben. Im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit stellte die Bundeswehr sieben Lautsprecherfahrzeuge inklusive Personal zur Verfügung, um damit die Bevölkerung zu wecken und zum Verlassen der Evakuierungszone aufzufordern. Im Falle einer Explosion hielten sich zusätzliche Rettungskräfte der Feuerwehr in der Deines-Bruchmüller-Kaserne in Lahnstein bereit. Es standen in sieben Schulen in Koblenz, Vallendar und Lahnstein Notunterkünfte zur Verfügung, die von Evakuierungsbussen aus den betroffenen Stadtteilen angefahren wurden. Die Evakuierungszone wurde danach von Mitarbeitern des Ordnungsamts und der Feuerwehr kontrolliert, ob auch alle Bewohner ihre Häuser verlassen haben. Ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera unterstützte die Maßnahme. Die Bewohner haben ohne Probleme ihre Wohnungen verlassen, es mussten nur vier Türen vom Schlüsseldienst geöffnet werden und diese Bewohner zum Verlassen gezwungen werden. Daher konnte auch schon relativ früh gegen 13:37 Uhr mit der Entschärfung begonnen werden.

Etwa 2.500 Einsatzkräfte aus ganz Rheinland-Pfalz unter der Führung der Feuerwehr Koblenz und des Ordnungsamtes standen bei der Bewältigung der Evakuierung zur Verfügung. Darunter 700 Feuerwehrleute, 400 Polizisten, über 400 Helfer des Sanitätsdienstes, 100 Mitarbeiter des Ordnungsamtes und 400 Helfer des Technischen Hilfswerkes.[10]

Sperrung von Verkehrswegen

Die wichtigen überregionalen Verkehrswege wurden am Evakuierungstag schon vor den Toren der Stadt für den einfahrenden Verkehr vollständig gesperrt. Dies waren die in Nord-Süd-Richtung wichtigen Verbindungsstraßen B 9 und B 42 sowie die in den Hunsrück führende B 327. Geschlossen waren die beiden Rheinbrücken Pfaffendorfer Brücke und Südbrücke sowie der Schifffahrtsweg Rhein. Die beiden wichtigen Bahnstrecken rechts und links des Rheins waren ebenfalls betroffen. Sie wurden bis ca. 12 Uhr offen gehalten, ohne dass aber noch Züge in Koblenz hielten, um die dadurch bundesweit verursachten Behinderungen so gering wie möglich zu halten.

Entschärfung/Sprengung

Datei:Fundort Luftmine 04 Koblenz 2011.jpg

Horst Lenz, Leiter des rheinland-pfälzischen Kampfmittelräumdienstes, prüft die Aufschlagszünder der Luftmine am Tag vor der Entschärfung

Datei:Fundort Luftmine 08 Koblenz 2011.jpg

Der Kampfmittelräumdienst arbeitet am Evakuierungstag an der Entschärfung der britischen Luftmine und der amerikanischen Fliegerbombe, gesehen vom Aussichtspunkt Rittersturz

Um die Luftmine im Rhein überhaupt entschärfen zu können, wurde vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen um die Bombe mit etwa 350 großen Sandsäcken ein so genannter Fangedamm errichtet. Aus dem Becken wurde das Wasser abgepumpt, so erhielt man einen trockenen Zugang zu den Zündern.[11] Die Entschärfung der kleineren amerikanischen Fliegerbombe war jedoch gefährlicher als die der großen Luftmine. Grund war deren schlechter Zustand, die Fliegerbombe war stark deformiert.[12]

Horst Lenz, Leiter des rheinland-pfälzischen Kampfmittelräumdienstes, führte die Entschärfungen mit einem zehnköpfigen Expertenteam durch. Es wurde zuerst mit der Entschärfungen der amerikanischen Fliegerbombe begonnen, gleichzeitig arbeitete ein zweites Team an der britischen Luftmine. Die Sprengung des Tarnnebelfasses folgte zuletzt. Bei der Entschärfung der Luftmine haben sich die Fachleute des Kampfmittelräumdienstes hinter einer 50 Meter entfernt stehenden Schutzwand in Sicherheit gebracht, als es darum ging, mithilfe einer Seilwinde die Zünder herauszulösen. Die beiden Blindgänger wurden nach der Entschärfung auf ein Schiff verladen und im Rheinhafen Koblenz auf einen LKW verladen. Dann wurden sie ins zentrale Zwischenlager für Fundmunition verbracht.

Chronologie

  • 19. November 2011: Fund eines Tarnnebelfasses am Rheinufer bei Pfaffendorf
  • 20. November 2011: Evakuierung von 1.500 Bewohnern in Pfaffendorf und der gegenüberliegenden Rheinseite, Sprengung des Tarnnebelfasses um 16:05 Uhr
  • 20. November 2011: Fund einer britischen 1,8 Tonnen schweren Luftmine am Rheinufer bei Pfaffendorf
  • 24. November 2011: Fund einer amerikanischen 125 kg schweren Fliegerbombe und eines weiteren Tarnnebelfasses am Rheinufer bei Pfaffendorf
  • 28. November 2011: Fund eines Tarnnebelfasses am Moselufer unter der Europabrücke
  • 4. Dezember 2011: Evakuierung von etwa 45.000 Bewohnern in Koblenz, Sperrung der halben Stadt
    • 6:30 Uhr: Öffnung der Notunterkünfte und Beginn der Evakuierung mit den Evakuierungsbussen
    • 7:00 Uhr: Beginn der Lautsprecherdurchsagen in der Evakuierungszone
    • 8:00 Uhr: Sperrung der Koblenzer Bahnhöfe
    • 9:00 Uhr: Sperrung der Evakuierungszone
    • 9:00 Uhr: Ordnungsamt und Feuerwehr beginnen mit der Kontrolle der Evakuierungszone
    • 12:00 Uhr: Sperrung aller Bahnstrecken
    • 13:21 Uhr: Die Behörden geben nach Abschluss der Kontrollen dem Kampfmittelräumdienst das Zeichen zum Beginn der Entschärfungen
    • 13:37 Uhr: Der Kampfmittelräumdienst beginnt mit der Entschärfung
    • 15:48 Uhr: Britische Luftmine und amerikanische Fliegerbombe sind entschärft
    • 16:26 Uhr: Sprengung des Tarnnebelfasses
    • 16:32 Uhr: Aufhebung der Evakuierung

Weblinks

Commons: Evakuierung von Koblenz 2011 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Koordinaten: 50° 20′ 34,3″ N, 7° 35′ 59″ O

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