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Elisabeth Sigmund (* 25. Oktober 1914 in Wien; † 20. Dezember 2013 in Albershausen) war eine österreichische Kosmetologin. Sie begann bereits in den 1930ern, ihre eigene Naturkosmetik auf Heilpflanzenbasis zu kreieren. Ihre Liebe zur Ästhetik und zu den Heilpflanzen fand im Beruf der Kosmetikerin ihre Synthese. Hautpflege kam für sie einer Therapie gleich und beinhaltete immer den gesundheitspflegerischen Aspekt. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sie sich mit ihren selbstentwickelten Produkten im eigenen Kosmetikstudio in Stockholm. Einer einjährigen Studienreise nach Indien folgte die Zusammenarbeit mit der WALA Heilmittel GmbH, aus der die Dr. Hauschka Kosmetik entstand. 1967 kam sie unter dem Namen „Heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund“ auf dem Markt.

Elisabeth Sigmunds Weg zur eigenen Kosmetik

Bereits in ihrer Jugend entwickelte Elisabeth Sigmund das Interesse einer Forscherin an Kosmetik und Heilpflanzen und experimentierte mit ersten eigenen Kosmetikzubereitungen. Nach zwei Semestern Medizinstudium in Wien entschied sie sich dafür, Kosmetologin zu werden. Ausschlaggebend für diese Berufswahl war neben ihrer Liebe zu den Heilpflanzen die Ästhetik. Es ging ihr um einen anderen Begriff von Schönheit, einen, den sie in Rudolf Steiners Buch „Das Künstlerische in seiner Weltmission“ fand.[1] In ihren eigenen Worten ausgedrückt: „Der Mensch braucht zwei Schönheiten, eine innere und eine äußere.“ Ihre erste Ausbildung erfuhr sie beim Wiener Kosmetikinstitut Pessl, beim dem sie anschließend arbeitete, allerdings nur kurze Zeit. Sie war nicht mit den konventionellen Behandlungsansätzen wie beispielsweise der Gesichtsmassage oder der Hautreinigung mit Vaseline einverstanden. Der konventionelle Kosmetikansatz war nicht das, wonach sie suchte. Es drängte sie, eigene Kosmetik auf Basis von Heilpflanzen zu kreieren.

Ihre ständige Suche nach kosmetischem Wissen begann, sie besuchte zahlreiche Kurse, in denen ihre Fragen aber keine Beantwortung fanden. Insbesondere, was den kosmetischen Einsatz von Heilpflanzen anging. Elisabeth besuchte deshalb weiterhin Medizin-Vorlesungen und vertiefte sich in das Literaturstudium in der Wiener Universitäts- und Nationalbibliothek. In alten Medizinalbüchern, die sie in den Klosterbibliotheken des Wiener Umlands fand, eröffnete sich ihr in den Kapiteln über Hautkrankheiten ein riesiger Wissensschatz. Im Laufe der Zeit schrieb sie zahlreiche Rezepte und Anweisungen zur Behandlung der Haut sowie Wissen über Heilpflanzen aus den alten Büchern ab und legte sich eine große Sammlung zu. Der Grundstock für ihre eigenen Kosmetikentwicklungen. In der Zeit bis 1939 hielt sie sich zudem in Paris zu Kursen in einem Kosmetiklabor auf, um das Handwerk der Kosmetikentwicklung zu lernen.

Zweiter Weltkrieg

Als Elisabeth Sigmunds Mann, Karl Sigmund (1909-2007), als Hauptmann in den Krieg ziehen musste, reiste sie ihm innerhalb Deutschlands nach, soweit es ging. Wenn möglich, arbeitete sie zudem als Rot-Kreuz-Schwester. Wenn es die Bedingungen zuließen, betrieb Elisabeth Sigmund zudem weiterhin ihre Studien in Bibliotheken. Selbst in den Kriegswirren ließ sie die Kosmetik nicht los und sie entwickelte auch damals neue Ideen für Rezepturen. Als sie in Berlin einen Drogisten auftat, der auf dem Schwarzmarkt Heilpflanzen verkaufte, stellte sie wieder Kosmetik her und gab sie den Offiziersfrauen zum Ausprobieren.

Neubeginn in Schweden: der „Salong för Skönhetsvård“ und die eigene Kosmetiklinie

1948 wanderten die Sigmunds nach Schweden aus, wo sie finanziell von ganz unten beginnen mussten. Nachdem sie sich wieder etabliert hatten, arbeitete Elisabeth Sigmund das erste Mal ihre Kosmetikrezepturen aus und baute ein festes Sortiment auf. Wichtig bei der Entwicklung ihrer Kosmetiklinie waren Elisabeth Sigmund mehrere Punkte:

  • Die Nachtpflege sollte fettfrei sein, damit die Haut frei atmen und über Nacht Stoffwechselprodukte ungehindert ausscheiden kann.
  • Die Haut teilte sie nicht in Hauttypen ein, sagte also nicht, diese Haut ist und bleibt fettig, diese Haut ist und bleibt trocken. Sie ging vielmehr davon aus, dass jede Haut aus eigener Kraft wieder zu einem ausgeglichenen Hautbild zurückfinden kann. Ihre Kosmetik sollte sie darin unterstützen, also die hauteigenen Regenerationskräfte anregen.
  • Hautpflege kam in diesem Sinne für sie einer Therapie gleich und beinhaltete immer den gesundheitspflegerischen Aspekt. Jede ihrer Rezepturen entstand deshalb um eine hautwirksame Heilpflanze herum. In die Rezepturen ließ sie zudem WALA Arzneimittel Ampullen einfließen, um den therapeutischen Nutzen zu erhöhen – mit erstaunlichem Erfolg!
  • Ihre Kosmetik sollte ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und auf keinen Fall isolierte Wirkstoffe beinhalten. Sie verarbeitete immer ganze Pflanzenteile. Diesen Gedanken hatte sie aus der Anthroposophie übernommen, deren wissenschaftlicher Ansatz bei der Ausarbeitung ihrer Produkte eine wesentliche Rolle spielte.

Als das Interesse an ihren Produkten zunahm, eröffnete Elisabeth Sigmund in der Altstadt von Stockholm ihr eigenes Kosmetikstudio „Salong för Skönhetsvård“, übersetzt „Salon für Schönheitspflege“. Mithilfe ihrer Kundinnen und Kunden konnte Elisabeth Sigmund ihre selbstentwickelte Kosmetik testen und direkt die Wirkung beobachten.

Das eigene ganzheitliche Behandlungskonzept

Elisabeth Sigmund entwickelte für ihr Kosmetikstudio eine ganzheitliche Behandlungsmethode, damit sich ihre Kundinnen rundherum wohlfühlten und sich ein gegenseitiges Vertrauen aufbaute. Weil viele Frauen kalte Füße haben, begann sie mit einem Fußbad. Sie experimentierte mit farbigem Licht und Musik. Da die Kundinnen oft sehr verspannt und mit kalten Händen ankamen, ergänzte sie ihr Programm um Entspannungsübungen. Sie machte Lockerungsübungen mit dem Kopf und den Armen, strich die Haare aus und massierte die Ohrläppchen. Zudem entwickelte sie eine Gesichtsgymnastik nach der Methode des Arztes Dr. Dr. Rudolf Drobil aus Wien.[2] Elisabeth Sigmund bekam von ihm auf Nachfrage die Erlaubnis, seine Methode als Grundlage für ihre kosmetische Gesichtsgymnastik zu verwenden. Diese Übungen kann man heute von allen Dr.Hauschka Naturkosmetikerinnen lernen.

Manche Damen kamen nur wegen einer Gesichtsmassage zu Elisabeth Sigmund. Die lehnte sie jedoch ab, weil sie bereits während ihrer Zeit beim Wiener Kosmetikinstitut Pessl beobachtet hatte, wie sich die Hautstruktur dadurch vergröbert und die Gesichtszüge erschlaffen. Sie entwickelte eine Alternativbehandlung, die auf der manuellen Lymphdrainage basierte. Diese von Dr. Emil Vodder (1896-1986) und seiner Frau Estrid (1898-1996) entwickelte Methode bringt mithilfe pumpender, kreisender, flacher Griffe Lymphstauungen wieder in Fluss. Nach einer intensiven Arbeitsphase mit Dr. Vodder konnte Elisabeth Sigmund in ihrem Studio die Lymphstimulation anwenden und erleben, wie die Kundinnen entspannten und das Gewebe entschlackte. Da manche ihrer Kundinnen mit besonders empfindlicher Haut jede streichende Berührung mit den Händen zu viel war, kam Elisabeth Sigmund auf die Idee, für die stimulierenden Striche zwischendurch einen Pinsel zu verwenden. Die Pinsel-Lymphstimulation, wie sie heute von allen Dr.Hauschka Naturkosmetikerinnen ausgeführt wird, war geboren.

Ein Jahr Indien

Im Jahr 1961 begab sich Elisabeth Sigmund auf eine Studienreise nach Indien. Sie bereiste Neu Delhi und Mumbai. Zahlreiche Stunden verbrachte sie in der Universitätsbibliothek, in der sie lange gesuchte Bücher fand. Dr. Kaura, ein ayurvedischer Arzt, der sich um sie kümmerte, brachte ihr viel über die ayurvedische Medizin bei. Elisabeth Sigmund erfuhr viel über die indischen Heilpflanzen, über Sheabutter und ganz besonders über Neem, den heiligen indischen Baum. Dieses Wissen ließ sie später in ihre Kosmetikrezepturen einfließen.

Zusammenarbeit mit WALA

Rudolf Hauschka, der Begründer der WALA, suchte Anfang der 1960er nach Ideen für eine „ganz besondere“, der WALA entsprechenden Kosmetik. Elisabeth Sigmund hatte sich über die Jahre die WALA Arzneimittel Ampullen für ihre Kosmetikzubereitungen direkt von der WALA schicken lassen. Eventuell brachte Rudolf Hauschka das auf die Idee, ihr 1962 zu schreiben und sie aufgrund eines 11-seitigen Antwortbriefes nach Eckwälden einzuladen. Bereits in der ersten Sitzung in Eckwälden war es beschlossene Sache, dass die WALA mit Elisabeth Sigmund zusammen die neue WALA Kosmetik entwickeln will. In einer intensiven Entwicklungsphase von 1963 bis 1967 erarbeite Elisabeth Sigmund zusammen mit den Mitarbeitern der WALA diese neue „WALA“-Kosmetik. Da Sigmunds weiterhin in Schweden lebten, tauschte sie sich über Briefe mit dem Team in Eckwälden aus und testete in ihrem Kosmetikstudio die Neuentwicklungen. 1963 und 1964 kam sie zu mehrwöchigen Arbeitsaufenthalten in die WALA nach Eckwälden. 1967 kam die neue Kosmetiklinie unter dem Namen „Heilende Kosmetik nach Elisabeth Sigmund“ auf dem Markt. Sie wurde später in Dr.Hauschka Kosmetik-Präparate nach Elisabeth Sigmund und schließlich in Dr.Hauschka Kosmetik umbenannt.

1969 zogen Sigmunds in den Umkreis der WALA. Sie beteiligte sich an der weiteren Produktweiterentwicklung, kümmerte sich um die Kundenanfragen, besuchte Messen und hielt Vorträge. 1971 begann Elisabeth Sigmund zudem damit, Kosmetikerinnen in ihrer speziellen Behandlungsmethode auszubilden, die sie in Schweden in ihrem Kosmetikstudio entwickelt und erprobt hatte.

Nach der Aufbauphase hielt Elisabeth Sigmund immer wieder kosmetische Vorträge und widmete sich ihren weiteren Studien. Im Jahr 2001 brachte sie das Buch „Aus der Kulturgeschichte der Kosmetik“ in Eigenproduktion heraus. Es beschreibt die medizinischen und kosmetischen Gebräuche der Azteken, Maja und Inka.

Quellen

  1. Rudolf Steiner. Geist und Ungeist in der Malerei – Tizians „Himmelfahrt Mariä“. Dornach, 9. Juni 1923. In: Vorträge über Kunst. GA 291. Dornach: Rudolf Steiner Verlag 1991; S. 180-181.
  2. Rudolf Drobil: Gesichts-Gymnastik. Ein Leitfaden zur ergänzenden Wiederherstellungsarbeit am Gesichte nach Verletzungen und eine Anleitung zu einer aktiven kosmetischen Arbeitsmethode als Behandlung bei nachlassendem Tonus der Gesichtsmuskulatur und als Vorbehandlung kosmetischer Operationen. Maudrich-Verlag 1951

Weblinks

Fairytale kdmconfig Profil: Sigmund, Elisabeth
Beruf österreichische Kosmetologin
Persönliche Daten
Geburtsdatum 25. Oktober 1914
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. Dezember 2013
Sterbeort Albershausen


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