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Die Germanisch-Römischen Kriege bezeichnen eine Reihe von militärischen Konflikten zwischen der Römischen Republik beziehungsweise dem Römischen Reich und verschiedenen germanischen Stämmen. Diese Auseinandersetzungen erstreckten sich über mehrere Jahrhunderte, beginnend im späten 2. Jahrhundert v. Chr. bis zur endgültigen Auflösung des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. Sie prägten die Beziehungen zwischen Römern und Germanen und hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die politische und kulturelle Entwicklung Europas …

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Der Dreißigjährige Krieg war ein langwieriger und komplexer Konflikt, der von 1618 bis 1648 große Teile Europas und insbesondere das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verwüstete. Der Krieg war geprägt von religiösen, politischen und territorialen Auseinandersetzungen, die eine Vielzahl von Akteuren einbezogen und die europäische Geschichte nachhaltig prägten. Seine Ursprünge reichen tief in die Konflikte der Reformationszeit und die politischen Strukturen des Heiligen Römischen Reiches zurück, während seine Auswirkungen bis in die Gegenwart nachwirken.

Ursachen und Vorgeschichte

Die Ursachen des Dreißigjährigen Krieges liegen in den Spannungen der Reformationszeit, die das Heilige Römische Reich seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts prägten. Die Spaltung des Christentums in eine katholische und eine protestantische Richtung führte zu tiefgreifenden religiösen Konflikten, die durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 nur oberflächlich gelöst wurden. Dieser gewährte den Fürsten das Recht, die Konfession ihrer Untertanen festzulegen, ohne jedoch die konfessionellen Spannungen zwischen den verschiedenen Territorien vollständig zu beseitigen.

Hinzu kamen strukturelle Schwächen des Heiligen Römischen Reiches, dessen föderale Ordnung eine klare Zentralgewalt verhinderte. Der Kaiser, dessen Macht stark von den verschiedenen Reichsständen eingeschränkt war, stand den konkurrierenden Interessen der Fürsten, Städte und Kirchenführer oft machtlos gegenüber. Diese Spannungen wurden durch dynastische und territoriale Rivalitäten innerhalb Europas, insbesondere zwischen den Habsburgern und den bourbonischen Königen Frankreichs, weiter verschärft.

Der Prager Fenstersturz und der Beginn des Krieges

Der unmittelbare Auslöser des Dreißigjährigen Krieges war der sogenannte Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618. Vertreter der protestantischen Stände Böhmens stürzten zwei katholische Gesandte des Kaisers aus einem Fenster der Prager Burg, um gegen die Einschränkung ihrer Religionsfreiheit zu protestieren. Dieses Ereignis markierte den Beginn eines Aufstands gegen die habsburgische Herrschaft und weitete sich schnell zu einem internationalen Konflikt aus.

Die böhmischen Stände erklärten Ferdinand II., den katholischen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, für abgesetzt und wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Dies führte zur Eskalation des Konflikts, da Ferdinand II. Unterstützung durch die katholischen Mächte suchte, während Friedrich V. auf protestantische Verbündete zählte. Die Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620, in der die böhmischen Truppen entscheidend geschlagen wurden, leitete eine Phase der habsburgischen Restauration ein, konnte jedoch den Konflikt nicht beenden.

Die Internationalisierung des Krieges

Der Dreißigjährige Krieg weitete sich in den folgenden Jahren zu einem gesamteuropäischen Konflikt aus, der weit über die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches hinausging. Der Dänisch-Niedersächsische Krieg von 1625 bis 1629, der Schwedische Krieg von 1630 bis 1635 und der Französisch-Schwedische Krieg ab 1635 brachten neue Akteure in den Konflikt.

Dänemark und Schweden, protestantische Monarchien im Norden Europas, griffen ein, um die Vorherrschaft der katholischen Habsburger zu brechen und ihre eigenen Machtinteressen durchzusetzen. Der schwedische König Gustav II. Adolf spielte eine zentrale Rolle, insbesondere durch seine Siege bei Breitenfeld 1631 und Lützen 1632, die die protestantische Sache stärkten, jedoch auch zu einer weiteren Eskalation führten.

Frankreich, obwohl katholisch, trat unter Kardinal Richelieu ab 1635 in den Krieg ein, um die habsburgische Macht einzudämmen. Dies verdeutlicht, dass der Dreißigjährige Krieg nicht nur ein religiöser, sondern auch ein machtpolitischer Konflikt war, in dem dynastische und territoriale Interessen eine ebenso große Rolle spielten wie konfessionelle Differenzen.

Die Verwüstung und der Westfälische Frieden

Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf die Bevölkerung des Heiligen Römischen Reiches waren verheerend. Plünderungen, Hunger und Seuchen dezimierten die Bevölkerung, und ganze Landstriche wurden entvölkert. Die Wirtschaft wurde durch die Zerstörung von Infrastruktur und den Zusammenbruch des Handels schwer geschädigt, während die soziale Ordnung durch die ständige Präsenz von Söldnerheeren destabilisiert wurde.

Der Krieg endete schließlich mit dem Westfälischen Frieden von 1648, der in Münster und Osnabrück ausgehandelt wurde. Dieser Vertrag brachte eine Neuordnung des Heiligen Römischen Reiches und Europas, indem er die religiösen Konflikte beilegte und den Reichsständen weitgehende Autonomie gewährte. Katholiken, Lutheraner und Reformierte wurden als gleichberechtigt anerkannt, und die konfessionelle Spaltung des Reiches wurde rechtlich verankert.

Auswirkungen und Nachwirkungen

Der Dreißigjährige Krieg hatte weitreichende Folgen für die politische und kulturelle Entwicklung Europas. Er markierte das Ende des habsburgischen Universalismus und leitete den Aufstieg neuer Mächte wie Frankreich und Schweden ein. Das Heilige Römische Reich blieb zersplittert, was die Entstehung moderner Nationalstaaten in Mitteleuropa verzögerte.

Die traumatischen Erfahrungen des Krieges prägten die deutsche Kultur und Literatur, wie die Werke von Autoren wie Grimmelshausen bezeugen. Gleichzeitig führte der Westfälische Frieden zu einem neuen Verständnis von Souveränität und internationalen Beziehungen, das die Grundlage für das moderne Staatensystem bildete.

Bis in die Gegenwart wird der Dreißigjährige Krieg als ein Schlüsselereignis der europäischen Geschichte betrachtet, das die Bedeutung von Toleranz und Diplomatie in einer pluralistischen Gesellschaft unterstreicht.

Enzyklopädien & Lexika

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Wörterbücher

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Literaturverzeichnis

Gesamtdarstellungen

  • Johannes Arndt: Der Dreißigjährige Krieg 1618–1648. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-018642-8.
  • Günter Barudio: Der Teutsche Krieg 1618–1648. Fischer, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-10-004206-9.
  • Johannes Burkhardt: Der Dreißigjährige Krieg. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-11542-1.
  • Christoph Kampmann: Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg. Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-018550-0.
  • Hans Medick: Der Dreißigjährige Krieg – Zeugnisse vom Leben mit Gewalt. Wallstein Verlag. Göttingen. 2018, ISBN 978-3-8353-3248-5.
  • Peter Milger: Gegen Land und Leute – Der Dreißigjährige Krieg, Ursachen, Verlauf und Folgen, erzählt anhand von teilweise unveröffentlichten Bildern, Augenzeugenberichten und Dokumenten. Orbis-Verlag, München 2001, ISBN 3-572-01270-8.
  • Herfried Münkler: Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618–1648. Rowohlt Berlin, Berlin 2017, ISBN 978-3-87134-813-6.
  • Geoffrey Parker: Der Dreißigjährige Krieg. Aus dem Englischen übersetzt von Udo Rennert. Campus, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-593-34419-X.
  • Moriz Ritter: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges (1555–1648). Dritter Band: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1974, ISBN 3-534-01162-7. (unveränderter Nachdruck der Erstauflage, Stuttgart/Berlin 1908. Digitalisat im Internet Archive)
  • Georg Schmidt: Die Reiter der Apokalypse – Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. C. H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-71836-6.
  • Gerhard Schormann: Der Dreißigjährige Krieg. 3. Auflage. Kleine Vandenhoeck-Reihe, Göttingen 2004, ISBN 3-525-33506-7.
  • Cicely Veronica Wedgwood: Der Dreißigjährige Krieg. Paul List Verlag, München 1967. (Neuauflage, Nikol, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86820-125-3).
  • Peter H. Wilson: Der Dreißigjährige Krieg – Eine europäische Tragödie. Aus dem Englischen von Thomas Bertram, Tobias Gabel und Michael Haupt. Theiss, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-8062-3628-6.

Einführungen und Kurzdarstellungen

  • Friedemann Bedürftig: Taschenlexikon Dreißigjähriger Krieg. Piper, München 1998, ISBN 3-492-22668-X.
  • Axel Gotthard: Der Dreißigjährige Krieg. Eine Einführung. (= UTB. Band 4555). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2016, ISBN 978-3-8252-4555-9.
  • Christian Pantle: Der Dreißigjährige Krieg. Als Deutschland in Flammen stand. Vom Rauben, Morden und Plündern und der Menschlichkeit im Krieg. Propyläen Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017, ISBN 978-3-549-07443-5.
  • Georg Schmidt: Der Dreißigjährige Krieg. 9. Auflage. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72196-0.

Kriegsursachen

  • Heinz Duchhardt: Der Weg in die Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges. Die Krisendekade 1608–1618. Piper, München 2017, ISBN 978-3-492-05749-3.
  • Hans Sturmberger: Aufstand in Böhmen. Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Oldenbourg, München 1959.
  • N. M. Sutherland: The Origins of the Thirty Years War and the Structure of European Politics. In: English Historical Review. Band 107, 1992, S. 587–625. (Sutherland kritisiert die teilweise eindimensionale Betrachtung des Dreißigjährigen Krieges als primär deutschen Krieg)

Friedensschluss

  • Fritz Dickmann: Der Westfälische Friede. Aschendorff, Münster 1965.
  • Heinz Duchhardt (Hrsg.): Der Westfälische Friede. Diplomatie, politische Zäsur, kulturelles Umfeld, Rezeptionsgeschichte. Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-56328-9.
  • Ernst Höfer: Das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Strategie und Kriegsbild. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 1997, ISBN 3-412-04297-8.
  • Robert Rebitsch, Jenny Öhman, Jan Kilián (Hrsg.): 1648: Kriegsführung und Friedensverhandlungen. Prag und das Ende des Dreißigjährigen Krieges. University Press, Innsbruck 2018, ISBN 978-3-903187-13-9.
  • Konrad Repgen (Hrsg.): Krieg und Politik 1618–1648. Europäische Probleme und Perspektiven (= Schriften des Historischen Kollegs. Band 8). Oldenbourg, München 1988, ISBN 3-486-53761-X (Digitalisat).

Militär

  • Lothar Höbelt: Von Nördlingen bis Jankau. Kaiserliche Strategie und Kriegführung 1634–1645. (= Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums. 22). Wien 2016, ISBN 978-3-902551-73-3.
  • Michael Weise: Grausame Opfer? Kroatische Söldner und ihre unterschiedlichen Rollen im Dreißigjährigen Krieg. In: Philipp Batelka, Michael Weise, Stephanie Zehnle (Hrsg.): Zwischen Tätern und Opfern. Gewaltbeziehungen und Gewaltgemeinschaften. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-30099-2, S. 127–148.
  • Julia Zunckel: Rüstungsgeschäfte im Dreißigjährigen Krieg. Unternehmerkräfte, Militärgüter und Marktstrategien im Handel zwischen Genua, Amsterdam und Hamburg (= Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Band 49). Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-08807-7.

Wirtschafts- und Sozialgeschichte

  • Jörg-Peter Findeisen: Der Dreißigjährige Krieg. Eine Epoche in Lebensbildern. Styria, Graz / Wien / Köln 1998, ISBN 3-222-12643-7.
  • Benigna von Krusenstjern, Hans Medick (Hrsg.): Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-35463-0.
  • Markus Meumann, Dirk Niefanger (Hrsg.): Ein Schauplatz herber Angst. Wahrnehmung und Darstellung von Gewalt im 17. Jahrhundert. Wallstein, Göttingen 1997, ISBN 3-89244-234-7.

Kulturgeschichte

  • Klaus Bußmann, Heinz Schilling: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbände. Münster / Osnabrück 1998, ISBN 3-88789-127-9. (Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück)
  • Esther-Beate Körber: Der Dreißigjährige Krieg als europäisches Medienereignis, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2015, Zugriff am 11. März 2021 (PDF)
  • Herbert Langer: Hortus Bellicus. Der Dreißigjährige Krieg. Eine Kulturgeschichte. Edition Leipzig 1978, Prisma, Gütersloh 1982, ISBN 3-570-02991-3.
  • Volker Meid: Der Dreißigjährige Krieg in der deutschen Barockliteratur. Reclam, Ditzingen 2017, ISBN 978-3-15-011145-1.

Lokal- und Regionalgeschichte

  • Matthias Asche, Marco Kollenberg, Antje Zeiger: Halb Europa in Brandenburg. Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen. Lukas Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-86732-323-9.
  • Martin Bötzinger: Leben und Leiden während des Dreißigjährigen Krieges in Thüringen und Franken (1618–1648) – Ein Augenzeugenbericht. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-929000-39-3.
  • Peter Engerisser: Von Kronach nach Nördlingen – Der Dreißigjährige Krieg in Franken, Schwaben und der Oberpfalz 1631–1635. Verlag Heinz Späthling, Weißenstadt 2004, ISBN 3-926621-32-X. (mit mehr als 120 Kurzbiographien)
  • Peter Engerisser, Pavel Hrnčiřík: Nördlingen 1634. Die Schlacht bei Nördlingen – Wendepunkt des Dreißigjährigen Krieges. Verlag Heinz Späthling, Weißenstadt 2009, ISBN 978-3-926621-78-8. (mit der Vorgeschichte 1632–1634: Eroberung und Verlust von Regensburg; Geschichte der Truppen, Schlachtaufstellungen)
  • Manuel Raschke: Der Niedersächsisch-Dänische Krieg 1625–1629. In: Eva S. Fiebig und Jan Schlürmann (Hrsg.): Handbuch zur nordelbische Militärgeschichte. Heere und Kriege in Schleswig, Holstein, Lauenburg, Eutin und Lübeck 1623–1863/67. Husum 2010, S. 289–308.
  • Wolfgang Wüst (Hrsg.): Der Dreißigjährige Krieg in Schwaben und seinen historischen Nachbarregionen: 1618–1648 – 2018. Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung in Augsburg vom 1. bis 3. März 2018 (Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 111) Augsburg 2018, ISBN 978-3-95786-179-5.
  • Volker Rödel, Ralph Tuchtenhagen (Hrsg.): Die Schweden im deutschen Südwesten. Vorgeschichte – Dreißigjähriger Krieg – Erinnerung. Kohlhammer Verlag Stuttgart 2020 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen 225). ISBN 978-3-17-037424-9.
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