David (hebräisch: דָּוִד, „der Geliebte“) war der zweite König des vereinten Königreichs Israel und gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der biblischen Geschichte. Er wird sowohl im Alten Testament der Bibel als auch im Koran als Prophet und König verehrt. David spielte eine zentrale Rolle in der politischen und religiösen Entwicklung Israels und begründete die Dynastie, aus der laut biblischer Überlieferung später der Messias hervorgehen sollte. Sein Leben, seine Taten und sein Wirken sind in der Bibel, insbesondere in den Büchern Samuel und den Chroniken, beschrieben.
Frühes Leben und Aufstieg
David wurde um 1040 v. Chr. in Bethlehem, einer kleinen Stadt in Juda, geboren. Er war der jüngste Sohn Isais und wuchs als Hirte auf. Seine Jugend verbrachte er überwiegend in den Feldern, wo er Schafe hütete und nach biblischer Überlieferung besondere Fähigkeiten als Musiker und Kämpfer entwickelte. Diese beiden Eigenschaften sollten für seinen späteren Aufstieg von großer Bedeutung sein.
Sein Leben änderte sich grundlegend, als der Prophet Samuel, auf Gottes Geheiß, nach Bethlehem reiste, um einen neuen König zu salben. Der amtierende König Saul war von Gott verworfen worden, und Samuel wählte David, obwohl er der jüngste seiner Brüder war. David wurde jedoch nicht sofort König, sondern kehrte zunächst zu seinen Aufgaben als Hirte zurück.
Sein erstes öffentliches Auftreten in der biblischen Erzählung findet statt, als er den Philisterkrieger Goliath besiegte. Der Kampf zwischen David und Goliath ist eines der bekanntesten Ereignisse der biblischen Geschichte. Mit nichts weiter als einer Steinschleuder und festem Glauben an Gott gelang es David, den übermächtigen Goliath zu töten. Dieser Sieg machte ihn schlagartig berühmt und verschaffte ihm große Anerkennung am Hofe Sauls.
Zeit am Hof Sauls
Nach seinem Sieg über Goliath wurde David ein enger Vertrauter von König Saul. Er trat in den Dienst des Königs als Musiker, um dessen düstere Stimmungen zu lindern, und diente zugleich als Krieger in Sauls Armee. David zeichnete sich in zahlreichen Schlachten aus, was ihn beim Volk und bei Sauls Familie, insbesondere bei dessen Sohn Jonathan, beliebt machte. Jonathan und David entwickelten eine tiefe Freundschaft, die in der Bibel als besonders innig beschrieben wird.
Mit der zunehmenden Beliebtheit Davids wuchs jedoch auch die Eifersucht Sauls. Saul versuchte mehrmals, David zu töten, da er ihn als Bedrohung für seine eigene Herrschaft ansah. David musste fliehen und verbrachte mehrere Jahre im Exil, wo er eine Gruppe von Anhängern um sich scharte. Trotz der wiederholten Versuche Sauls, ihn zu ergreifen, weigerte sich David, den König direkt anzugreifen. Dies wird in der biblischen Erzählung als Ausdruck seiner Loyalität gegenüber dem von Gott eingesetzten König dargestellt.
Herrschaft als König
Nach dem Tod Sauls und dessen Söhnen in einer Schlacht gegen die Philister wurde David zunächst König von Juda, dem südlichen Teil des Reiches, während Sauls letzter verbliebener Sohn Isch-Boschet im Norden herrschte. Nach einem mehrjährigen Bürgerkrieg und der Ermordung Isch-Boschets wurde David schließlich um 1004 v. Chr. König über ganz Israel.
Während seiner Herrschaft stärkte David das Königreich erheblich. Eines seiner wichtigsten politischen Ziele war die Eroberung Jerusalems, das bis dahin von den Jebusitern kontrolliert wurde. Die Eroberung Jerusalems machte die Stadt zur politischen und religiösen Hauptstadt des vereinten Königreichs Israel. David brachte die Bundeslade nach Jerusalem und etablierte die Stadt als geistiges Zentrum des Volkes Israel. Dies bereitete den Weg für den späteren Bau des Tempels durch seinen Sohn Salomo.
David führte auch eine Reihe erfolgreicher Feldzüge gegen benachbarte Völker, darunter die Philister, Moabiter und Ammoniter. Diese militärischen Erfolge trugen dazu bei, das Königreich Israel zu einer bedeutenden regionalen Macht zu machen. Trotz seiner militärischen Erfolge und politischen Weitsicht war Davids Herrschaft jedoch auch von inneren Spannungen und persönlichen Tragödien geprägt.
Persönliche Herausforderungen und familiäre Konflikte
David war nicht nur ein fähiger Herrscher und Krieger, sondern auch eine komplexe Persönlichkeit. Die Bibel schildert ihn als einen Menschen mit tiefem Glauben, aber auch mit schweren moralischen Fehltritten. Eine der bekanntesten Erzählungen dieser Art ist die Geschichte von David und Batseba. David sah Batseba, die Frau des Hetiters Uria, beim Baden und ließ sie zu sich bringen. Sie wurde schwanger, und um seine Tat zu vertuschen, ließ David Uria in der Schlacht töten. Diese Sünde führte zu schweren Konsequenzen, sowohl persönlich als auch politisch. Der Prophet Nathan konfrontierte David mit seinem Fehlverhalten, und David bereute zutiefst. Dennoch brachte dieses Ereignis Unfrieden in seine Familie.
Davids Familie war von zahlreichen Konflikten gezeichnet. Sein ältester Sohn Amnon vergewaltigte seine Halbschwester Tamar, woraufhin Davids anderer Sohn Absalom Amnon tötete. Absalom revoltierte später selbst gegen seinen Vater und versuchte, den Thron zu ergreifen. Die Rebellion endete tragisch mit Absaloms Tod, was David in tiefe Trauer stürzte.
Diese familiären Konflikte schwächten Davids Position und sorgten für Unruhe im Königreich. Trotzdem blieb David bis zu seinem Tod im Jahr 970 v. Chr. König von Israel. Sein Sohn Salomo folgte ihm auf den Thron.
Bedeutung und Vermächtnis
David gilt als eine der zentralen Figuren der jüdischen, christlichen und islamischen Tradition. Im Judentum wird er als der Begründer der messianischen Linie angesehen. Laut biblischer Prophezeiung wird der Messias aus dem Haus Davids stammen. Im Christentum wird Jesus Christus als Nachkomme Davids betrachtet, der die messianische Hoffnung erfüllt.
David wird auch als Verfasser vieler Psalmen angesehen, die im Buch der Psalmen gesammelt sind. Diese Lieder und Gebete spielen eine bedeutende Rolle in der jüdischen und christlichen Liturgie und werden bis heute weltweit rezitiert.
Obwohl Davids Leben von Fehlern und moralischen Schwächen geprägt war, bleibt er in der religiösen Überlieferung ein Symbol für Gottes Gnade und Vergebung. Seine Geschichte zeigt, dass selbst große Herrscher menschlich sind und Fehler machen, aber durch Reue und Glauben wieder zu Gott finden können.
David wird bis heute als einer der größten Könige Israels verehrt, dessen politisches und religiöses Vermächtnis Jahrhunderte überdauerte.
Siehe auch
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Literatur
- Walter Dietrich: David. Der Herrscher mit der Harfe. (Reihe Biblische Gestalten). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 978-3-374-02399-8.
- Israel Finkelstein; Neil A. Silberman: David und Salomo – Archäologen entschlüsseln einen Mythos. C. H. Beck Verlag, München 2006, ISBN 3-406-54676-5.
- Steven L. McKenzie: König David. Eine Biographie. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017196-9.
- Stefan Ark Nitsche: König David. Sein Leben – seine Zeit – seine Welt. Ed. Chr. Kaiser, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002, ISBN 3-579-05191-1.
- Laurence A. Sinclair, Clemens Thoma: David. In: Theologische Realenzyklopädie. Bd. 8 (1981), S. 378–388.
Weblinks
- The Tell es-Safi/Gath Archeological Project (archäologische und epigraphische Erkenntnisse mit weiterführenden Verweisen)
- Bilderzyklus zum Leben Davids in einer mittelalterlichen Handschrift der Staatsbibliothek Bamberg
Profil: David | ||
---|---|---|
Beruf | zweiter König von Israel | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 11. Jahrhundert v. Chr. | |
Sterbedatum | 10. Jahrhundert v. Chr. |