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Die Brigade Ost war eine rechtsextremistische Gruppe aus Johanngeorgenstadt (Erzgebirge). Mitglieder der Gruppe hatten Kontakte zur Zwickauer Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Vier Mitglieder sollen die Terroristen unterstützt haben.

Entwicklung

Auf einem Garagenhof in Johanngeorgenstadt traf sich ab dem Jahr 2000 zunächst eine Clique von Jugendlichen mit rechter Gesinnung. Viele der Brigade Ost arbeiteten in Westdeutschland,[1] hatten aber ihren Lebensmittelpunkt im Osten. Zeitweise hatte die Gruppe zwischen 100 und 150 Mitglieder, die jedoch lose organisiert waren.[2] Zwei wegen mußmaßlicher NSU-Unterstützung Verhaftete waren auch Mitglieder in der Weißen Bruderschaft Erzgebirge.

Einzelpersonen hatten Verbindungen in die Kameradschaftsszene. Thomas Gerlach war ebenfalls Mitglied der Brigade Ost und ein führender Akteur des Freien Netzes. Zusammen mit dem ebenfalls im NSU-Prozess angeklagten Ralf Wohlleben organisierte er das Rechtsrockfestival Fest der Völker. Gerlach verwendete in cladestinen Internetforen das Passwort „struck-mandy“, ein Deckname von Beate Zschäpe.[3][4]

Verbindungen zum NSU

Mindestens vier Brigade-Mitglieder wurden als mutmaßliche Unterstützer des NSU ermittelt. Die Zwillingsbrüder André und Maik E. waren in der Brigade Ost aktiv. Im ausgebrannten Wohnmobil des NSU fand die Polizei zwei Bahncards auf den Namen von André E. und seiner Frau, die von Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt benutzt wurden.[5] Im von Zschäpe angezündeten Wohnhaus des NSU fand die Polizei Handzettel von Andre E.s Medienfirma. Deshalb wirft die Staatsanwaltschaft dem dem Ehepaar E. vor, an der Bekenner-DVD des NSU mitgearbeitet zu haben. Darüber hinaus soll das Paar Zschäpe, Uwe Mundlos und Böhnhardt mit der Anmietung von Wohnmobilen und anderen Hilfen unterstützt haben. Dies schließt die Polizei aus der Auswertung von Handydaten. Beate Zschäpe bestätigte im Verlauf des Prozesses, dass die Familie E. mit ihren zwei kleinen Kindern sie, Zschäpe, fast wöchentlich in ihrer Wohnung in Zwickau besucht habe. Als es zu einem Wasserrohrbruch im Haus kam und Zschäpe als Zeugin bei der Polizei aussagen sollte, half Zschäpes Aussagen zufolge André E., indem er ihr den Personalausweis seiner Frau Susann gab und sich bei der Polizei als Zschäpes Mann ausgab. Nach dem Tod der beiden Terroristen und nachdem Zschäpe die Wohnung in Brand gesetzt hatte, habe sie André E. angerufen. Der habe ihr Kleider seiner Frau gegeben und sie zum Bahnhof gebracht, ließ Zschäpe vor Gericht mitteilen.[6] Die Generalbundesanwaltschaft ließ André E. am 24. November 2011 in Brandenburg durch die GSG 9 verhaften. Er war Mitglied der Weißen Bruderschaft Erzgebirge.[3] Er und seine Frau Susann E. wurden bei der Bundesanwaltschaft als Beschuldigte geführt.

Ein weiteres Mitglied der Brigarde hatte laut Ermittlungen zwei Tarnwohnungen in Zwickau für den NSU gemietet. Im Mai 2001 und im März 2008 soll er Wohnungen in Zwickau gemietet und dann an den NSU untervermietet haben. Er war Mitglied der Weißen Bruderschaft Erzgebirge. Er wurde am 12. Dezember 2011 verhaftet.[7][3]

Eine andere Aktive der Brigade Ost stellte Beate Zschäpe ihren Ausweis zur verfügung.[8] Im Februar 1998 soll sie die Mitglieder des NSU bei ihrem damaligen Chemnitzer Freund einquartiert haben. Der sächsische Verfassungsschutz hatte laut eigenen Angaben Böhnhardt und Zschäpe Ende September 2000 vor dem damaligen Chemnitzer Wohnhaus des Brigade-Ost-Mitgliedes observiert. Beate Zschäpe verwendete den Namen der Frau als Deckidentität. Die Frau bestreitet, davon gewusst zu haben.[3]

Verfahren

Gegen Andre E. wurde 2015 unter anderem wegen Beihilfe zum versuchten Mord und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung Anklage erhoben. Er schwieg zu allen Vorwürfen.[9][10]

Quellen

  1. René Heilig: Keine Garagen-Gang (neues deutschland). Abgerufen am 4. Juli 2016.
  2. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: "Brigade Ost": Die Feierabend-Nazis vom Garagenhof. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 3. Juli 2016.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Die Zwickauer Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" im Überblick - Taten und Unterstützer/innen | Netz gegen Nazis. In: www.netz-gegen-nazis.de. Abgerufen am 4. Juli 2016.
  4. Dirk Banse, Uwe Müller: Das Erzgebirge und der Terror. In: Welt Online. 12. Dezember 2011 (welt.de [abgerufen am 4. Juli 2016]).
  5. tagesschau.de: NSU-Prozess: Andre E. - Prototyp eines Neonazis. In: tagesschau.de. Abgerufen am 3. Juli 2016 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  6. Brigade Ost. In: Wikipedia. 3. Juli 2016 (wikipedia.org [abgerufen am 3. Juli 2016]).
  7. Haftbefehl gegen weiteren mutmaßlichen Unterstützer der Neonazi-Terrorzelle. In: www.tagesspiegel.de. Abgerufen am 3. Juli 2016.
  8. Andreas Förster: Neonazigruppe "Brigade Ost": Die Garage am Rande der Stadt. In: fr-online.de. 24. November 2011 (fr-online.de [abgerufen am 3. Juli 2016]).
  9. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: NSU-Prozess: Der verräterische Parkschein. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 3. Juli 2016.
  10. Was bezwecken die Aussagen von Beate Zschäpe? In: www.tagesspiegel.de. Abgerufen am 3. Juli 2016.
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