Bretonische Sprache, sie gehört zum britannischen Zweig (britannische Sprachen) der keltischen Sprachen und wurde im 5./6. Jahrhundert aus Südbritannien in die galloromanische Armorica, die heutige Bretagne, gebracht.
Erste erhaltene Belege der bretonischen Sprache stammen aus der altbretonischen Periode (ca. 800–1100) und bestehen aus isolierten Glossen in lateinischen Handschriften sowie Personen- und Ortsnamen. Reichere Textzeugnisse finden sich erst aus der zweiten Hälfte der mittelbretonischen Periode (ca. 1100–1650). Neubretonisch setzt im 17. Jahrhundert ein.
Das erste Wörterbuch der bretonischen Sprache, das »Catholicon des Jehan Lagadeuc« (dreisprachig, bretonisch-französisch-lateinisch), stammt aus dem 15. Jahrhundert, die erste Grammatik von Julian Maunoir († 1683) aus dem Jahr 1659.
Das bretonische Sprachgebiet zerfällt in zumindest vier große Hauptdialekte, die weitgehend den vier alten Diözesen der Westbretagne entsprechen: Léon, Tréguier, Cornouaille (Bischofssitz Quimper) und Vannes. Der Dialekt von Vannes weicht am weitesten ab, z. B. durch die Betonung der Wörter auf der letzten Silbe, während die anderen drei Dialekte auf der vorletzten Silbe betonen; auch hat dieser eine eigene Literatursprache entwickelt. Die neubretonische Literatursprache der übrigen drei Dialekte ist stark durch den Dialekt von León, das Léonais, geprägt.
Die Zahl der Sprecher der bretonischen Sprache wurde 1950 auf etwa 1 100 000 geschätzt; bis 1991 sank die Zahl auf 250 000. Eine Erhebung im Jahr 1997 ergab ungefähr 240 000 Sprecher, von denen jedoch etwa zwei Drittel über 60 Jahre alt waren.