Die Aubinger Ziegelei war eine Ziegelei in der Gemeinde Aubing beziehungsweise nach der Eingemeindung 1942 im Münchner Stadtteil Aubing.
Geschichte[]
1898 wurde die „Neue Münchner Aktien – Ziegelei“ gegründet, die südlich des Bahnhofs Aubing ein Gebiet von 142 Tagwerk erwarb (etwa 48 Hektar), um aus dem lehmreichen Boden Ziegel herzustellen. Noch im selben Jahr wurde der Unternehmensname wieder geändert, erneut etwa 1913, um dann als „Neue Münchner Aktien – Ziegelei AG in München“ zu firmieren, da der Geschäftssitz in München war. 1934 wurde dieser nach Aubing verlegt, kurz vor dem Beschluss zur Liquidation des Unternehmens im selben Jahr. Nach dem Verkauf des Betriebsgeländes wurde die Liquidation der Gesellschaft 1942 vollzogen. Der Käufer verpachtete das Gelände zunächst, so dass die Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1962 weiter lief. Zwar war noch genügend Lehm vorhanden, die Produktion war dann aber nicht mehr rentabel.[1]
Das auszubeutende Gelände zog sich von der Pretzfelder Straße im Norden bis zur Wiesentfelser Straße im Süden, im Osten begrenzt durch die Limesschule und anderen Gebäuden und im Westen bis zur Neideckstraße (jeweils heutige Straßennamen). Die Ziegelei selbst lag im Norden dieses Gebiets, südwestlich der Kreuzung Pretzfelder Straße und Streitbergstraße. Sie umfasste Trocknungs-Stadeln und Brennöfen sowie einen hohen Schornstein. Der mit Pickeln und Schaufeln abgebaute Lehm musste teilweise mehrere hundert Meter mit Rollwagen dorthin transportiert werden. Die entstandenen Geländestufen lassen sich heute nur an Streitberg- und Neideckstraße noch bemerken. 1963 wurde die Ziegelei abgerissen, auf dem Gelände stehen heute Wohnhäuser. Erhalten geblieben ist jedoch das Gebäude der 1903 errichteten Betriebsgaststätte "Zur Lüfte" in der Pretzfelder Straße,[2] in dem sich auch heute eine Gastwirtschaft befindet.[1][3]
Wann genau die Produktion aufgenommen wurde ist unklar, 1901 lief sie jedenfalls. Gemeindeunterlagen verzeichnen für dieses Jahr 50 Arbeiter über 16 Jahre, fünf zwischen 14 und 16 und drei unter 14. Die Zahl der Arbeiter schwankte stark, im Folgejahr waren es nur drei um dann wieder auf 50 bis 60 anzusteigen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg waren die Beschäftigtenzahlen hier also im Durchschnitt höher als in der Chemischen Fabrik Aubing, die zu diesem Zeitpunkt als Süddeutsche Ceresinwerke Aubing etwa 10–20 Beschäftigte hatte. Die meisten Arbeiter in der Ziegelei dürften Saisonarbeiter aus den italienischen Alpen gewesen sein, deren Arbeitsbedingungen schlecht gewesen sein müssen. Aus 1901 ist ein Schreiben des Kgl. Bezirksamts München erhalten, das Mindeststandards für deren Unterbringung vorschreibt.[1]
Im Ersten Weltkrieg ruhte der Betrieb. Danach wurden auch aufgrund einiger Modernisierungen nur noch 30 bis 40 Arbeiter eingestellt, abgesehen von einer vorübergehenden Stilllegung in der Weltwirtschaftskrise 1932/33. 1934 beschreibt ein Zeitungsartikel, dass „… die Löhne für etwa 30 bis 50 Arbeiter, die ihren wöchentlichen Lohn zum größten Teil wieder in Aubing umsetzen“ ein wesentlicher Faktor für das Wirtschaftsleben der Gemeinde seien. Im November 1939 wurde der Betrieb erneut eingestellt, aus kriegsbedingtem Arbeitskräftemangel. Vermutlich ab 1948 wurde die Produktion wieder aufgenommen und lief dann bis 1962.[1]
Einzelnachweise[]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Josef Feneberg: Zur Geschichte der Aubinger Ziegelei. In: Aubinger Archiv e.V., 81245 München (Hrsg.): Aubinger Archiv e.V. Sammlung zeitgenössischer und historischer Dokumente. 1999. 5. Auflage. 11/2007, S. 5–17.
- ↑ Landeshauptstadt München: Broschüre zum Kulturgeschichtspfad 22, S. 72
- ↑ Barbara Sajons: Wege zu bedeutsamen Stätten in Aubing und Neuaubing. Von Haustafel zu Haustafel. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.