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Arminius (* 18/17 v. Chr.; † 21 n. Chr.), auch bekannt als Hermann der Cherusker, war ein germanischer Fürst der Cherusker, der vor allem für seinen Sieg über die römischen Legionen in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr. bekannt ist. Dieser Sieg verhinderte die römische Expansion nach Germanien und machte Arminius zu einem der berühmtesten Figuren der germanischen Geschichte …


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Germanen

Die alten Germanen

Arminius (* 18/17 v. Chr.; † 21 n. Chr.), auch bekannt als Hermann der Cherusker, war ein germanischer Fürst der Cherusker, der vor allem für seinen Sieg über die römischen Legionen in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr. bekannt ist. Dieser Sieg verhinderte die römische Expansion nach Germanien und machte Arminius zu einem der berühmtesten Figuren der germanischen Geschichte.

Frühes Leben

Arminius wurde um 18/17 v. Chr. in eine adelige Familie des germanischen Stammes der Cherusker geboren. Als Sohn des Fürsten Segimer wurde er als Geisel nach Rom geschickt, wo er eine militärische Ausbildung erhielt und das römische Bürgerrecht sowie den Rang eines römischen Ritters (eques) erlangte.

Rückkehr nach Germanien

Um 7 n. Chr. kehrte Arminius nach Germanien zurück, wo er begann, seine Landsleute gegen die römische Besatzung zu organisieren. Zu dieser Zeit war Publius Quinctilius Varus der römische Statthalter in Germanien und versuchte, die Region in das Römische Reich zu integrieren.

Schlacht im Teutoburger Wald

Im Jahr 9 n. Chr. führte Arminius eine Koalition germanischer Stämme, darunter die Cherusker, Marsen, Brukterer und Chatten, gegen drei römische Legionen unter der Führung von Varus. Die Römer wurden in einem Hinterhalt in der [Schlacht im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen. Dieser Sieg verhinderte die römische Expansion nach Osten und sicherte die Unabhängigkeit der germanischen Stämme für viele Jahre.

Vorbereitung und Planung

Arminius nutzte sein Wissen über die römische Kriegstaktik und seine Vertrautheit mit dem Gelände, um einen effektiven Hinterhalt zu planen. Er konnte die römischen Truppen in ein schwieriges Terrain locken, wo sie sich nicht effektiv verteidigen konnten.

Die Schlacht

Die Schlacht erstreckte sich über mehrere Tage und wurde in einem bewaldeten und sumpfigen Gebiet geführt, das für die Römer äußerst ungünstig war. Die Germanen nutzten die natürliche Umgebung zu ihrem Vorteil und griffen die römischen Legionen aus dem Hinterhalt an, was zur vollständigen Vernichtung der römischen Truppen führte.

Nachwirkungen der Schlacht

Der Sieg im Teutoburger Wald hatte weitreichende Konsequenzen für beide Seiten. Während die Germanen ihre Unabhängigkeit sicherten, zog sich Rom hinter den Rhein zurück und gab seine Pläne zur Eroberung Germaniens auf. Arminius wurde von vielen germanischen Stämmen als Held gefeiert, aber auch innerhalb seiner eigenen Leute umstritten.

Spätere Jahre und Tod

Nach der Schlacht im Teutoburger Wald blieb Arminius ein bedeutender Führer in Germanien, musste jedoch auch interne Konflikte bewältigen. Seine Position wurde durch die Rivalitäten und Machtkämpfe unter den germanischen Stämmen geschwächt. Im Jahr 21 n. Chr. wurde Arminius von Mitgliedern seiner eigenen Familie ermordet, möglicherweise auf Anstiftung rivalisierender germanischer Fürsten.

Vermächtnis

Arminius' Sieg über die Römer wird als einer der größten militärischen Erfolge der Antike angesehen. Er wird oft als Symbol des Widerstands gegen Fremdherrschaft und als Held der germanischen Freiheit betrachtet. Im 19. Jahrhundert wurde er unter dem Namen Hermann der Cherusker zu einer nationalen Symbolfigur in Deutschland.

Kultureller Einfluss

Arminius hat in der Geschichte und Kultur einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er wurde in zahlreichen literarischen und künstlerischen Werken dargestellt und ist Thema vieler historischer Studien.

Denkmäler

Das berühmteste Denkmal für Arminius ist das Hermannsdenkmal bei Detmold, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde und an seinen Sieg im Teutoburger Wald erinnert.

Literatur und Kunst

Arminius' Geschichte wurde in verschiedenen literarischen Werken, Theaterstücken und Gemälden thematisiert. Besonders im 19. Jahrhundert erlebte die Figur des Arminius eine Renaissance als Symbol des deutschen Nationalismus.

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Enzyklopädien & Lexika

Brockhaus Enzyklopädie

Encyclopædia Britannica

Wikipedia

Quellenverweise

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  • Velleius Paterculus: Römische Geschichte. Historia Romana. Übersetzt und lateinisch/deutsch herausgegeben von Marion Giebel, Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-008566-7, (lateinischer Text mit englischer Übersetzung, für Arminius ist die Stelle 2,118 relevant.)
  • Tacitus: Annalen. Lateinisch/deutsch herausgegeben von Erich Heller, 5. Auflage. Artemis & Winkler, München/Zürich 2005, ISBN 3-7608-1645-2, (lateinischer Text; in den Annalen sind für Informationen über Arminius die Stellen 1,55–68, 2,9–17, 2,44–46 und 2,88 relevant).
  • Hans-Werner Goetz, Karl-Wilhelm Welwei: Altes Germanien. Auszüge aus antiken Quellen über die Germanen und ihre Beziehungen zum Römischen Reich. 2 Teile, WBG, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-05958-1.
  • Joachim Herrmann (Hrsg.): Griechische und lateinische Quellen zur Frühgeschichte Mitteleuropas bis zur Mitte des 1. Jahrtausends u. Z. Teil 1: Von Homer bis Plutarch (8. Jahrhundert v. u. Z. bis 1. Jahrhundert u. Z.). Berlin 1988, ISBN 3-05-000348-0; Teil 3: Von Tacitus bis Ausonius (2. bis 4 Jh. u. Z.). Berlin 1991, ISBN 3-05-000571-8.
  • Lutz Walther (Hrsg.): Varus, Varus! Antike Texte zur Schlacht im Teutoburger Wald. Lateinisch-griechisch-deutsch. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-018587-2.

Literatur

Der historische Arminius

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  • Ernst Bickel: Arminiusbiographie und Sagensigfried. Röhrscheid, Bonn 1949.
  • Johannes Bühler: Arminius der Cherusker. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 354 f. (Digitalisat).
  • Ernst Hohl: Zur Lebensgeschichte des Siegers im Teutoburger Wald. In: Historische Zeitschrift. Bd. 167 (1943), S. 457–475.
  • Ralf G. Jahn: Der Römisch-Germanische Krieg (9–16 n. Chr.). Dissertation, Bonn 2001.
  • Harald von Petrikovits: Arminius. In: Bonner Jahrbücher. Bd. 166 (1966), S. 175–193. Ders. wieder in: Harald von Petrikovits: Beiträge zur römischen Geschichte und Archäologie. In: Bonner Jahrbücher – Beihefte 36 (1976), S. 424–443.
  • Erich Sander: Zur Arminius-Biographie. In: Gymnasium. Nr. 62, 1955, S. 82–100.
  • Michael Sommer: Die Arminiusschlacht. Spurensuche im Teutoburger Wald (= Kröners Taschenausgabe. 506). Kröner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-520-50601-6.
  • Dieter Timpe: Arminius-Studien. Winter, Heidelberg 1970.
  • Reinhard Wolters: Die Schlacht im Teutoburger Wald. Arminius, Varus und das römische Germanien. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57674-4; 1., durchgesehene, aktualisierte und erweiterte Auflage. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-69995-5.

Rezeption der Gestalt des Arminius

  • Michael Dallapiazza: Arminius. In: Peter von Möllendorff, Annette Simonis, Linda Simonis (Hrsg.): Historische Gestalten der Antike. Rezeption in Literatur, Kunst und Musik (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 8). Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3-476-02468-8, Sp. 107–120.
  • Volker Gallé (Hrsg.): Arminius und die Deutschen. Dokumentation der Tagung zur Arminiusrezeption am 1. August 2009 im Rahmen der Nibelungenfestspiele Worms. Worms Verlag, Worms 2011, ISBN 978-3-936118-76-6.
  • Otto Höfler: Siegfried, Arminius und der Nibelungenhort (= Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse. 332). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0234-8.
  • Otto Höfler: Siegfried, Arminius und die Symbolik. Winter, Heidelberg 1961.
  • Klaus Kösters: Mythos Arminius. Die Varusschlacht und ihre Folgen. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-00444-9.
  • Gerd Unverfehrt: Arminius als nationale Leitfigur. In: Ekkehard Mai, Stephan Waetzoldt (Hrsg.): Kunstverwaltung, Bau- und Denkmalpolitik im Kaiserreich (= Kunst, Kultur und Politik im Deutschen Kaiserreich. 1). Mann, Berlin 1981, ISBN 3-7861-1321-1, S. 315–340.
  • Martina Wagner-Egelhaaf (Hrsg.): Hermanns Schlachten. Zur Literaturgeschichte eines nationalen Mythos. Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 3-89528-714-8.
  • Rainer Wiegels, Winfried Woesler (Hrsg.): Arminius und die Varusschlacht. Geschichte, Mythos, Literatur. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Schöningh, Paderborn u. a. 2003, ISBN 3-506-79751-4.
  • Martin M. Winkler: Arminius the liberator. Myth and ideology. Oxford University Press, Oxford 2016, ISBN 978-0-19-025291-5.

Weblinks

Commons: Arminius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Fairytale kdmconfig Profil: Arminius
Namen Armenius; Armin; Irmin; Hermann
Beruf Fürst der Cherusker, besiegte 9 n. Chr. die Römer
Persönliche Daten
Geburtsdatum um 17 v. Chr.
Sterbedatum um 21
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