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Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Universität: Georg-August Universität Göttingen
Gründung: 1. Mai 1883
Verband: CV
Eintritt in CV: 1884
Kürzel: PG!
Farben: weiss-rosa-moosgrün
Wahlspruch: Fortiter et Constanter!
Adresse: Lotzestraße 44
37083 Göttingen
Website: palatia-goettingen.de
Zirkel:
Datei:PG! Zirkel.png


Die Akademische Verbindung Palatia ist eine katholische, deutsche, nichtschlagende, farbentragende Studentenverbindung an den Göttinger Hochschulen. Sie gehört dem Cartellverband (CV) an.

Geschichte[]

Gründung[]

Anno 1734 wurde die hannoversche Landesuniversität Göttingen, die Georgia Augusta, nach Planung des Ministers und ersten Kurators Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen gegründet. Im Sommersemester 1883 waren an der Georgia Augusta 1104 Studenten immatrikuliert, wovon etwa 150 der katholischen Konfession angehörten. Unter ihnen befanden sich die CV-Studenten Franz Graf Matuschka (Wf), Josef Kellerhoff (Bv Bo), Conrad Hartung (Hr), Joseph Kaiser (Sx), Johann Schoene (Sx) und Theodor Haas (Gu). Zu ihnen gesellten sich Karl Osthaus und etwas später Julius Eissner (Gu).

Am 1. Mai 1883 trafen sich die sechs Männer (ohne Haas und Eissner) im Hinterstübchen des Studentenlokals „Gebrüder Taverna“ in der Weender Straße. Kellerhoff beantragte die sofortige Gründung einer CV-Verbindung, was einstimmig angenommen wurde. Im Anschluss legten die Anwesenden den Treueschwur in die Hand Matuschkas ab. Hartong erinnert sich: „Nachdem wir unter dem Kommando Matuschkas einen urkräftigen Salamander auf das Gedeihen unseres Werkes und auf ein ewiges vivat, crescat, floreat gerieben hatten, wurden Kellerhoff und ich mit der Ausarbeitung der vorläufigen Statuten beauftragt.“ Matuschka wurde Senior der neuen Verbindung, Kellerhoff Consenior und Schriftführer. Osthaus bekleidete die Chargen des Fuchsmajores und Kassierers. Am 5. Mai 1883 wurde die Verbindung auf Haas' Antrag Palatia genannt: eine wehrhafte Burg für den CV in Göttingen; auf Vorschlag Kellerhoffs wählte man die Farben Weiß – Rosa – Moosgrün, die Fuchsenfarben Rosa – Moosgrün. Am 1. Januar 1884 wurde Palatia als freie Verbindung in den Cartellverband aufgenommen.

Verbot und Wiedergestattung der Farben[]

Eine tätliche Auseinandersetzung zwischen Corpsstudenten und Palaten, infolge eines Angriffs zweier Studenten des Corps Bremensia auf den Festredner zum Publikationsfest 1887, Franz Driessen, am 26. Juni im Deutschen Garten war Auslöser für ein Farbenverbot. Der Rechtspflegeausschuss verurteilte die Bremenser zu vierzehn Tagen, die Palaten zu acht Tagen Karzer. Der Rechtspflegeausschuss, dem der katholikenfeindliche Theologieprofessor und Prorektor Ritschl beisaß, entzog Palatia darüber hinaus die Farben, weil sie mit ihrem Auftreten beim Publikationsfest „Grund zur Provokation“ gegeben hätten. Bei Zuwiderhandlung drohe die Auflösung der Korporation.

Erst am 1. Dezember 1888 hob der neue Prorektor Ehrenberg das Farbenverbot auf. Die Chargierten mussten versprechen, „die Wiederaufnahme der Couleur nicht zu einem festlichen öffentlichen Ereignis zu machen“. So gingen die Palaten am folgenden Sonntag in Couleur zur Kirche. Man beschloss, von nun an durch ein Bundesfest der Wiedererlangung der Farben zu gedenken.

Göttinger Krawalle[]

Infolge der Göttinger Krawalle wurde die Verbindung am 12. Juli 1934 vom Rektor der Universität suspendiert. Die Maßnahme wurde am 18. Juli zum Semesterende aufgehoben.[1]

Das Verbindungshaus[]

Im Jahr 1922 erwirbt der Palate Nikolaus Graf Ballestrem den "Lindenkrug" für 450.000 Mark. Das Gebäude in der Lotzestraße war der alte Gartetalbahnhof. Im Februar 1923 geht das Haus gegen Erstattung der Selbstkosten in den Besitz des Palatenhausvereins, der 1905 gegründet wurde, über. Während des Zweiten Weltkrieges wird die Verbindung und der Palatenhausverein aufgelöst. 1936 wird das Haus wieder an Graf Ballestrem übereignet.

Nach dem Krieg wird am 17. November 1946 der Palatenhausvereins wiederbegründet. Der Sohn des im Krieg gefallenen Grafen Nikolaus von Ballestrem, Valentin, überträgt das Palatenhaus zurück an die Verbindung.

1969 wird der alte Lindenhof wegen Baufälligkeit abgerissen und durch ein Studentenheim ersetzt. Im Wintersemester 1970/71 ist das neue Haus bezugsfähig. Bis 1982 wurde das Haus auch von der FAV Rheno-Guestfalia Hann. Münden mitgenutzt.

Persönlichkeiten[]

  • Franz Graf Matuschka von Toppolczan (1859−1943), Mineraloge, Gründungssenior
  • Heinrich Wiechens (1884−1949), Landrat des Kreises Gersfeld (heute Teil des Landkreises Fulda) von 1920 bis 1932
  • Nikolaus Graf von Ballestrem-Plawniowitz (1900−1945), Industrieller und Politiker (Zentrum)
  • Georg Graf Henckel von Donnersmarck (1902–1973), Politiker (CSU), Mitglied des Bundestages (1953–1957, 1959–1961)
  • Josef Rust (1907−1997), Politiker (CDU), Vorstandsvorsitzender und später Aufsichtsratsvorsitzender des Energieunternehmens Wintershall AG, Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagenwerk AG von 1966 bis 1974
  • Kurt Machens (* 1954), Mediziner, Politiker (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim

Literatur[]

  • Sabine Wehking: Ein jeder darf sich gleichen Rechts erfreu'n… – Die Geschichte der Katholischen Kirche in Göttingen 1745–1990. Vandenhoeck + Rupprecht, Göttingen 1992. S. 94–96.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]



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