Encyclopædia Wiki
Registrieren
Advertisement

Österreich, amtlich Republik Österreich, Staat in Mitteleuropa, grenzt im Norden an Deutschland (Bayern), die Tschechische Republik und die Slowakische Republik, im Osten an Ungarn, im Süden an Slowenien und Italien und im Westen an die Schweiz und Liechtenstein. Rund 89 % der österreichischen Bevölkerung sind deutschsprachig. Zu den anerkannten nationalen Minderheiten gehören Slowenen, Kroaten, Ungarn, Roma, Tschechen und Slowaken.

Landesnatur[]

Österreich ist ein Gebirgsland, in dem die Ostalpen zwei Drittel der Fläche einnehmen. Sie gliedern sich in die Nördlichen Kalkalpen, die Zentralalpen und die Südlichen Kalkalpen. Zwei Längstalzonen trennen diese Hauptzüge voneinander: Die nördliche Zone wird durch Teile des Inn-, Salzach- und Ennstales gebildet, die südliche von Drautal und Klagenfurter Becken. In den Zentralalpen liegt im Bereich der Hohen Tauern mit dem Großglockner (3 798 m) der höchste Berg des Landes. Nach Osten fächern sich die Alpen auf und verlieren an Höhe (Wienerwald). Im Norden hat Österreich Anteil am Alpenvorland (Innviertel) und am Karpatenvorland (Weinviertel), dazwischen liegen die Ausläufer des Böhmerwalds (Mühlviertel; Waldviertel). Die östlichen Randlandschaften bestehen aus Tiefländern (Wiener Becken, Grazer Bucht), das Gebiet um den Neusiedler See gehört zum Kleinen Ungarischen Tiefland.

Klima[]

Österreich liegt im Übergangsbereich von ozeanischem zu kontinentalem Klima. Die Niederschläge nehmen von Westen zum kontinentalen Osten hin ab. Südkärnten ist noch mediterran beeinflusst. Die Alpen bieten ab 1 000 m Höhe einen eigenen Klimatyp (kurze, kühle Sommer und lange, schneereiche Winter).

Wirtschaft[]

Die Wirtschaft ist von den unterschiedlichen geografischen Bedingungen geprägt: Land- und Forstwirtschaft haben das Alpenvorland, das Wiener Becken, Niederösterreich, die steirischen Waldflächen und das burgenländische Weinland als Schwerpunkte. Im Gebirge wird Vieh- und Waldwirtschaft betrieben, im Flach- und Hügelland Ackerbau und teilweise Viehhaltung. Wichtigste Produkte sind Zuckerrüben, Mais, Gerste, Weizen, Kartoffeln und Obst. Der Weinbau ist aus klimatischen Gründen auf den Osten beschränkt.

Die Industrie konzentriert sich auf das Umfeld der größeren Städte: südliches Wiener Becken, oberösterreichisches Vorland mit Linz, Enns, Steyr, Wels und Vöcklabruck, das steirische Mur- und Mürztal, das Grazer Becken, das Unterinntal mit Innsbruck und das Dreieck St. Pölten, Krems an der Donau und Stockerau. Wichtige Zweige sind Eisenverarbeitung sowie chemische, Nahrungs- und Genussmittel-, Papier- und Elektroindustrie. Der Bergbau wurde stark eingeschränkt; von Bedeutung sind die Erdöl-, Erdgas-, Magnesit- und Salzgewinnung. Eine wichtige Einnahmequelle ist der Fremdenverkehr.

Österreich ist ein wichtiges Transitland, besonders für den Verkehr in Nord-Süd-Richtung über die Alpen (u. a. Brenner- und Tauernautobahn). Als Wasserstraße hat nur die Donau Bedeutung, wichtigster Flughafen ist Wien-Schwechat.

Geschichte[]

Nach der Herrschaft der Römer, Einfällen der Langobarden und Auseinandersetzungen zwischen germanischen und slawischen Stämmen konnte das bayerische Herzogsgeschlecht der Agilolfinger vom 6. bis 8. Jahrhundert seine Herrschaft im Südosten des heutigen Österreich behaupten. Karl der Große errichtete um 800 eine Mark gegen die Awaren, die von Otto dem Großen als »Ostmark« neu errichtet wurde. Diese Keimzelle des späteren Österreich wurde als Lehen an die Babenberger verliehen. Diese konnten durch Ausweitung ihres Machtbereichs ihre Position gegenüber Bayern ausbauen.

1156 wurde die Mark als Herzogtum Österreich selbstständig. Nach dem Aussterben der Babenberger (1246) bemächtigte sich der böhmische König Ottokar II. der Herrschaft. Erst Rudolf I. von Habsburg machte der böhmischen Macht ein Ende und belehnte 1282 seine Söhne mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. Daraus entwickelte sich die mehr als 600 Jahre andauernde Herrschaft der Habsburger in Österreich.

Im Spätmittelalter entstand in diesem Raum die habsburgische Hausmacht (Nieder-, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Görz), nicht zuletzt auch durch die Erwerbung der luxemburgischen Besitzungen (Böhmen und Mähren, Ungarn; 1437), in denen sich die Habsburger aber zunächst nicht behaupten konnten. Maximilian I. erwarb 1477 durch Heirat Burgund. Die Heirat Philipps des Schönen mit Johanna von Spanien 1496 begründete die habsburgische Weltmachtstellung.

Kaiser Karl V. überließ 1521 seinem Bruder Ferdinand I. die habsburgischen Erblande: Damit wurde – als Gegenstück zur spanischen Linie – die österreichische Linie der Habsburger begründet. In der Folgezeit war Österreich unter den Kaisern des Heiligen Römischen Reichs Zentrum der katholischen Gegenreformation in Deutschland und Hauptträger der Verteidigung gegen die Türken, die 1683 Wien belagerten. In den Türkenkriegen gewann es neben Ungarn das Banat, Teile Serbiens und Siebenbürgen, im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–14) die (bisher spanischen) Niederlande, Mailand und weitere Besitzungen in Italien.

Während der Herrschaft von Erzherzogin Maria Theresia begann Preußens Aufstieg als Großmacht in Auseinandersetzung mit Österreich, die im Siebenjährigen Krieg (1756–63) gipfelte. 1772/75 kamen durch die polnischen Teilungen Galizien und die Bukowina, 1779 das Innviertel an Österreich. Die Reformen Kaiser Josephs II., eines Anhängers des aufgeklärten Absolutismus, wurden nach seinem Tod teilweise zurückgenommen.

In den napoleonischen Kriegen erlitt Österreich große Gebietsverluste. 1806 verzichtete Franz II., ab 1804 als Franz I. Kaiser von Österreich, auf die Krone des Heiligen Römischen Reichs. Der Wiener Kongress 1815 brachte eine geografische Abrundung der habsburgischen Besitzungen; in der Folgezeit wurde Österreich zur europäischen Großmacht in Südosteuropa. Klemens Wenzel Fürst von Metternich verfolgte eine Politik, die innerhalb des Deutschen Bunds darauf zielte, die politische und soziale Ordnung zu erhalten und alle nationalen, liberalen und revolutionären Bewegungen zu bekämpfen. Gegen dieses Unterdrückungssystem wandte sich die Revolution von 1848, die den Sturz Metternichs und die Abdankung Ferdinands I. zugunsten Franz Josephs I. brachte. Aufstände in Ungarn, Böhmen und Italien erschütterten die Monarchie. Der Deutsche Krieg von 1866 entschied in Deutschland den Kampf um die Vormachtstellung zugunsten Preußens und zwang Österreich zur Umgestaltung des Staates in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867).

Die Auflösung des Nationalitätenstaats war eine Folge des Ersten Weltkriegs, den die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 ausgelöst hatte. Im Frieden von Saint-Germain (1919) wurde die Aufteilung der Doppelmonarchie verfügt: Österreich, der deutsche Reststaat der einstigen Donaumonarchie, wurde selbstständige Bundesrepublik und verlor u. a. Böhmen und Mähren, Südtirol und die Südsteiermark; als Nachfolgestaaten entstanden zugleich Ungarn und die Tschechoslowakei. Die Siegermächte verboten den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.

Inflation und soziale Spannungen belasteten den jungen Staat, dessen innere Krisen 1933 zur autoritären Regierung unter Engelbert Dollfuß (1934 bei einem missglückten nationalsozialistischen Putschversuch in Wien ermordet) führten. 1938 folgten der Einmarsch deutscher Truppen und der »Anschluss« an das Deutsche Reich, mit dem Österreich bis zum Zusammenbruch 1945 vereinigt blieb.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Eigenstaatlichkeit Österreichs wieder hergestellt, das Land jedoch in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die alliierte Besetzung endete mit dem Abschluss des österreichischen Staatsvertrags am 15. Mai 1955. Österreich verpflichtete sich am 26. Oktober 1955 zur immer währenden Neutralität. Die Regierungen der Zweiten Republik wurden überwiegend aus einer Großen Koalition zwischen den beiden führenden Parteien, der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ), gebildet. Nach den Wahlen 1999 kam es im Jahr 2000 erstmals zu einer Koalition zwischen der ÖVP und der rechtsgerichteten Freiheitlichen Volkspartei (FPÖ) unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (* 1945; ÖVP). 2005 kam es mit der Gründung des Bündnisses Zukunft Österreich (BZÖ; Vorsitzender: J. Haider, 1950–2008) zur Spaltung der FPÖ. Das BZÖ, dem sich große Teile der Führungsspitze der FPÖ anschlossen, führte die Koalitionsregierung mit der ÖVP fort. Die Wahl 2006 gewann die SPÖ; unter dem Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (* 1960; SPÖ) kam es zu einer Koalition mit der ÖVP, die jedoch bereits 2008 von der ÖVP für gescheitert erklärt wurde. Nach Neuwahlen verständigten sich SPÖ und ÖVP auf eine Große Koalition mit W. Faymann (* 1960; SPÖ) als Bundeskanzler.

Neuer Bundeskanzler wurde 2016 Christian Kern (* 1966; SPÖ). Bundespräsident wurde 2004 Heinz Fischer (* 1938; SPÖ). Zu seinem Nachfolger wählte die Bevölkerung Anfang Dezember 2016 Alexander Van der Bellen (* 1944; unabhängig, unterstützt von den Grünen). Mitte Dezember 2017 wurde die neue österreichische Regierung aus ÖVP und FPÖ unter Bundeskanzler Sebastian Kurz (* 1986; ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (* 1969; FPÖ) von Alexander Van der Bellen vereidigt. Seit 1995 ist Österreich Mitglied der Europäischen Union.

Basisdaten[]

Österreich, (Bundes-)Republik Österreich, ein Staat in Europa; Mitgliedschaft: EU u. UN; Amtssprache: Deutsch u. a.; Hauptstadt: Wien; Regierungssitz: Wien; Staatsform: Bundesrepublik; Regierungssystem: Semipräsidentielle repräsentative Demokratie; Staatsoberhaupt: Bundespräsident; Regierungschef: Bundeskanzler; Fläche: 83.878,99 km²; Einwohnerzahl: Knapp 9 Mill.; Währung: Euro; Gründung: 1945 (Zweite Republik); Nationalhymne: Land der Berge, Land am Strome; Nationalfeiertag: 26. Okt.; Zeitzone: UTC+1 MEZ u. UTC+2 MESZ (Ende Mär. bis Ende Okt.); Kfz-Kennzeichen: A; Internet-TLD: .at; Telefonvorwahl: +43.

Advertisement